M A S H 02 - in der Heimat
ja recht appetitlich sein, aber angeblich ziemlich spröde.«
»Kann’s nich sagen, John.«
»Gut verkauft heute, Ben?«
»’s reicht fürs Benzin. Meah brauch ich nich. Der Mensch vom College in Orono hat mir ’ne Sechserpackung spendiert. Damit komme ich über den Vormittag. John, das is Mr. Russell.«
»Sehr angenehm, John. Ich nehme an, Ihr Familienname ist Simmons.«
»Jesus, Ihr Studierten seid hell. Woher wissen Sie denn das?«
»Eine logische Schlußfolgerung.«
»Mir bleibt die Spucke weg. Wohnen Sie im Gasthaus, Mr. Russell?«
»Aye – wollte sagen, ja. Recht ordentliches Haus. Die Zimmer sind freundlich und das Essen ist ausgezeichnet.« »Aye. Haben auch ’ne Super–Köchin, sagt man. Haben Sie sie schon gesehen?«
»Allerdings. Wir haben wiederholt sehr angeregt geplaudert.«
»Jesus, Boy, wenn sich’s ergibt, legen Sie doch ’n gutes Wort für mich ein. Sagen Sie ihr nur, feen Simmons läßt sich nich in einem Atemzug mit einem John Simmons nennen.«
»Auf Atemzüge kommt’s der nich an, John«, warf Ben Simmons ein.
»Meine Herren, ich glaube wirklich nicht, daß unsere Köchin gesteigerten Wert darauf legt, daß ich mich in ihre Freizeitgestaltung einmische. Ich bin überzeugt, daß sie bei Ihnen beiden bestens aufgehoben ist.«
»Aye!« (Ben Simmons).
»Aye!« (John Simmons).
»Wiedersehen, Ben. Wiedersehen, Mr. Russell. Muß meine Gattin ins Spital führen, ’s is was Kleines unterwegs.«
»Also, Ben, jetzt könnten wir vielleicht unsere Unterhaltung fortsetzen.«
»Wenn Sie wollen. Ich nehm lieber noch ’n Biah, bevor’s warm wird.«
»Gern, Ben. Können Sir mir etwas über das kirchliche Leben Ihrer Gemeinde erzählen?«
»Professor, da sind Sie genau an der richtigen Adresse.«
»Sie wissen also Näheres über die Kirche von Tedium Cove?« Da staune ich ja!«
»Nu mißvastehn Sie mir nich gleich, Boy. Ich kenn’ mich besser im Pfarrhaus aus als in der Kirche. Gottesdienst gibt’s hiah nur einmal die Woche, aber der Reverend hat ’ne junge Frau, und die trägt die Nächstenliebe sieben Tage die Woche ins Volk, wenn der Reverend Kranke und andere besucht. Jesus, seit die beiden hiah sin, is was los mit der Religion.«
»Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
»Der Reverend und seine Frau sin hitziger als ein Kater mit drei Eiern. Sie haben die Religion fest in Tedium Cove verankert.«
»Welcher Sekte gehören sie denn an?«
»Sie sin Roller. Jesus, die haben die Baptisten, die wir früher hatten, zur Sau gemacht. Mit dem Schwimmen iss hiah aus und vorbei.«
»Aha. Und Sie meinen, daß die Frau des Reverends tatsächlich –«
»Oh, Jesus, Boy. Super.«
»Das ist sehr interessant.«
»Und mächtig angenehm.«
Ein kleiner Kabinenkreuzer mit einem großen Außenbordmotor näherte sich dem Pier. Hawkeye Pierce sprang vom Bug und vertäute das Schiff. Er wollte Benzin einhandeln.
»Sind Sie das, Hawkeye?« rief Ben Simmons, der sich im Winter den Blinddarm hatte nehmen lassen.
»Hallo, Ben. Viel gefangen?« fragte Hawkeye.
»Bestimmt.«
»He, Hawkeye, ich möchte Ihnen Mr. Russell vorstellen. Er ist vom College in Orono.«
»Ich bin Dr. Hawkeye Pierce, Mr. Rüssel«, erklärte Hawkeye. »Ich hatte den Vorzug, Ben vor kurzem von seinem Blinddarm zu befreien. Leider zwang mich meine Berufsmoral, von weiteren Beschneidungen Abstand zu nehmen.«
»Ich glaube, ich verstehe Sie.«
»Aye«, sagte Ben Simmons. »Beim Jesus, ich denke, ich seh mal kurz ins Pfarrhaus.«
»Dort geht’s ja angeblich sehr lebhaft zu«, sagte Hawkeye. »Stimmt es, daß der Reverend zusätzlich auch Eheberater ist?«
»So kann man’s auch nennen«, nickte Ben. »Nur hab’ ich noch nie gehört, daß er Paare berät. Meistens klärt er die Frauen auf, und davon scheint er was zu verstehen. Viele junge Leute sind beisammengeblieben, solang der Reverend seine Morgenbesuche bei ihnen gemacht hat. Das ist ein verliebter Kater.«
»Ja, ja, der Glaube geht seltsame Wege«, bestätigte Hawkeye.
Ben Simmons hatte seine sechs Dosen Bier geleert. Jetzt steuerte er zum Pfarrhaus und ließ Mr. Russell und Hawkeye Pierce am sonnigen Pier zurück.
»Ich werde aus diesem Mann einfach nicht klug«, stieß Mr. Russell hervor.
»Das kommt daher, daß Sie nicht hier aufgewachsen sind. Er mag nicht eben typisch für die Bevölkerung sein, aber er ist auch nicht ungewöhnlich.«
»Er ist ein Tier«, rief Mr. Russell.
»Er gibt es ungenierter zu, als Sie und ich, Mr. Russell.
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