M A S H 02 - in der Heimat
Handicap aus?« fragte er den Profi.
»Laurie? Ach, Sir, er fängt mit Null an und bleibt häufig unter der festgesetzten Schlagzahl. Hoffentlich gibt er Ihnen eine Vorlage, Sir.«
»Ich habe sechs Schläge bekommen, sechsundsiebzig erzielt und verloren«, sagte Hawkeye.
»Wie schade«, bemerkte der Profi.
Hawkeye ging ins Restaurant und sagte zu Mary: »Essen und Trinken geht auf Rechnung dieses schottischen Strauchdiebes. Bestell dir das Teuerste, was es nur gibt.«
Laurie Kirkaldy lachte stillvergnügt. »Iß nur, Hawkeye, und laß dir’s gut schmecken. Was für ein Vergnügen das ist, weiß nur einer, der eine Zeitlang darauf verzichten mußte.«
11
Am Kai von Tedium Cove war es still. Draußen kreischten die Möwen. Ein Hummerkahn lud den morgendlichen Fang aus.
Der fünfte Juli war ein sonniger, beinahe windstiller Morgen. Ein Hummerfischer lehnte rauchend an der Kaimauer und blickte hinaus in den Hafen. Er wirkte völlig gedankenversunken. In Wirklichkeit dachte er gar nichts.
Ein großer junger Mann Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig, mit Bermuda–Shorts bekleidet, schritt mit dem federnden Gang eines Vogelkundlers oder Professors der Soziologie aus. Er näherte sich dem Hummerfischer und sagte: »Guten Morgen, Sir. Schöner Morgen, nicht wahr?«
»Aye. Super.«
»Sind Sie ein Hummerfänger?«
»Aye.«
»Wie ist denn der Fang?«
»Kann’s nicht sagen.«
»Sind Sie denn kein Fischer?«
»Hab’s aufgegeben. Befaß mich nur noch mit Hummer.«
»Ach so. Gestatten: Jim Russell, von der soziologischen Fakultät der Universität Maine. Ich schreibe eine Arbeit über die Bevölkerung der Hummer– und Fischindustriegebiete.« »Tatsächlich?«
»Aye – will sagen, ja, Sir.«
»Kennen Sie Zeke Simmons Boy?« »Leider nein. Besucht er die Universität?«
»Er behauptete.«
»Was studiert er denn?«
»Nichts.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Ich auch nicht. Hat nichts weiter gelernt als Stiere melken.«
»Ich fürchte, ich verstehe noch immer nicht.«
»Jesus, Boy, ich auch nicht. Pfuscht der Natur ins Handwerk.«
»Ach, jetzt begreife ich. Sicher besucht er einen landwirtschaftlichen Kurs und wird dort über künstliche Befruchtung unterrichtet.«
»Aye. Jesus, Zeke sagt, kein spanischer Stierkämpfer kann seinem Jungen das Wasser reichen. Mit ’ner Decke vor ’m Stier rumfummeln und ihm ein Schwert ins Fell rennen ist nichts im Vergleich zu –«
»Verzeihen Sie, Sir, aber ich glaube, Sie stellen sich die künstliche Befruchtung etwas anders vor, als sie tatsächlich verläuft.«
»Meinen Sie? Jesus, Boy, ich weiß nich. Zeke sagt, der Stier hat seinem Jungen die Zehen nach oben gedreht. Hat die Probe nicht bestanden.«
»Was verstehen Sie unter ›die Zehen nach oben drehen‹, Sir?«
»Der Schweißstier hat ihn mit dem Hintern über’n Teekessel geworfen. Sie haben ihn mit den Zehen nach oben raus getragen. Jesus, ich meine, der Stier muß Zekes Jungen für einen Schwulen gehalten haben. Hätt’s gern gesehen.«
»Das wäre sicherlich sehr spannend gewesen. Darf ich mich übrigens erkundigen, wie Sie heißen, Sir?«
»Ben Simmons.«
»Es ist mir ein Vergnügen, Mr. Simmons.«
»Tät mich nich wundern.«
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir ein bißchen erzählen, wie Sie hier in Tedium Cove leben, über Ihre Familie und so weiter.«
»Wollen Sie nach hiah ziehen, Boy?«
»Nein, Sir. Ich möchte Ihnen bloß einige Fragen stellen. Gestatten Sie?«
»Weiß nich. Muß erst die Fragen hören.«
»Könnten wir uns nicht gemütlich in ein Lokal setzen?«
»Haben Sie ’n Biah?«
»Nein, aber ich besorge welches, wenn Sie mir sagen, wo ich es kaufen kann.«
»Bei George.«
»Wo finde ich George?« »Gleich da drüben im Laden. Kaufen Sie lieber eine Sechserpackung.«
»Ja, Sir. Bin gleich wieder da.«
Zehn Minuten später traf James Russell, außerordentlicher Professor der Soziologie, Ben Simmons genau dort an, wo er ihn verlassen hatte.
»So, Mr. Simmons. Da hätten wir ein kaltes Bier. Öffnen Sie die Dose und dann kommen wir zur Sache. Es stört Sie doch wohl nicht, wenn ich mir Notizen mache?«
»Jesus, das schmeckt! Haben Sie noch eins dabei?«
»Aber gewiß doch, Mr. Simmons. Donnerwetter, das haben Sie aber rasch getrunken.«
»Jesus, Boy, ich trinke nie rasch. Ich laß es einfach in mich reinlaufen.«
»Wie alt sind Sie, Mr. Simmons?«
»Kann’s nicht sagen.«
»Sie kennen Ihr eigenes Alter nicht? Wie ist denn das möglich?«
»Weiß
Weitere Kostenlose Bücher