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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wurde es siedendheiß, als eine Gestalt in sein
Blickfeld trat.
    Onio Yamahoki!
    Der Rennfahrer aber sah ihn nicht. Er ging bis zur Balkontür,
wandte sich dann nach links und nahm dort auf einem Stuhl Platz.
    Er legte beide Hände an den Kopf, machte eine ruckartige
Bewegung und dann kam der andere Schatten in Andersons Blickwinkel:
Hamado, Begleiter und gleichzeitig Pfleger des taubstummen
Rennfahrers.
    Hamado packte die beiden Hälften des Vorhanges und entdeckte
im gleichen Augenblick, daß die Balkontür offenstand.
    »Nanu?« wunderte er sich. Er sprach in seiner
Muttersprache. Anderson verstand kein Wort. Aber an der Reaktion des
Japaners konnte der Engländer in etwa erkennen, was Hamado
ausdrückte. Der Japaner zögerte einen Augenblick, zog dann
die Tür vollends auf und warf einen Blick hinaus auf den dunklen
Balkon.
    Dann drückte er die Tür zu und verschloß sie.
    Er zog die Vorhänge zu.
    Poul Anderson hatte das Gefühl, auf heißen Kohlen zu
sitzen. Wie kam er jetzt hier ungesehen und unerkannt raus? Es gab
kaum noch eine Möglichkeit, über Nacht das Zimmer zu
verlassen, es sei denn, er wartete ab, bis beide fest schliefen.
    Tonka Hamado drehte ihm den Rücken zu und ging dann seitlich
aus seinem Blickfeld.
    Anderson, der seinen Blick voll auf Yamahoki liegen hatte,
verschluckte sich fast, als er den Taubstummen jetzt wieder sah.
    Yamahoki hatte keinen Kopf!
    Eine kleine Kapsel, nur wenig größer als eine
Männerfaust, saß auf seinen Schultern.
    In Andersons Ohren begann es zu rauschen, als stürze das Meer
tosend über ihm zusammen, und das Blut hämmerte in seinen
Schläfen.
    Yamahoki – ein Monster?
    Dieser Mann hatte einen Taykushi-IV gefahren? Ohne Augen –
mit einem Kopf als Attrappe?
    Anderson fing an, an seinem Verstand zu zweifeln. Er wurde
übernervös und mußte an sich halten.
    Er wußte, daß etwas Furchtbares geschehen würde,
fände man ihn hier, weil er zum Mitwisser eines Geheimnisses
geworden war.
    Zahllose Fragen tauchten auf.
    Hatte dieser Mann wirklich den Taykushi-IV gefahren? Oder lag hier
ein Betrugsmanöver ganz großen Stils vor?
    Ungläubig, mit weit aufgerissenen Augen starrte Anderson auf
das Ungeheuer, das nur drei Schritte vor ihm entfernt auf dem Sessel
saß.
    Anderson war einen Moment lang unaufmerksam.
    Er reckte den Kopf zu weit vor. Der Vorhang neben ihm raschelte
leise. Das Geräusch war so minimal, daß es bestimmt
niemand gehört hatte, zumal Hamado in diesem Augenblick einige
Schritte entfernt war und sich am Schrank zu schaffen machte.
    Anderson glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als der
Oberkörper von Onio Yamahoki ein wenig herumruckte, und er hatte
das Gefühl, daß das seltsame Organ in der weißgrauen
Plastikkapsel genau auf ihn gerichtet wurde.
    Da schoß ein Arm vor!
    Anderson wurde gepackt und nach vorn gerissen. Hamado, der Manager
des ungeheuerlichen kopflosen Etwas, stand wie aus dem Boden
gewachsen vor dem Engländer.
    Er hatte neben dem Schrank gelauert, ohne daß Anderson es
bemerkt hatte!
    »Er kann nicht sehen, und doch bekommt er alles mit«,
sagte Hamado leise, aber deutlich in englischer Sprache. »Das
wundert Sie, nicht wahr? Er braucht keine Augen. Er ortet mit
Ultraschall, wie eine Fledermaus. Noch nie etwas davon gehört?
Nun, dann wissen Sie’s jetzt! Und weitergeben gilt
nicht!«
    Der Japaner bewegte zweimal schnell seine Hand vor und
zurück.
    Ein dumpfes Stöhnen kam über Poul Andersons Lippen, und
brennender Schmerz bohrte sich in seine Eingeweide. Er preßte
beide Hände gegen seinen Bauch. Das Blut aus den Stichwunden
quoll im Rhythmus seines Herzschlags zwischen den zitternden Fingern
heraus.
     
    *
     
    »Björn?« fragte sie leise.
    Der Schatten bewegte sich und kam auf sie zu. In dem halbdunklen
Raum, in den das Licht der Hotelbeleuchtung vor dem Portal fiel,
erkannte sie Hellmark!
    Aber das konnte doch nicht sein!
    Er lag im Krankenhaus!
    Sie hielt den Atem an, starrte auf die gespenstische Erscheinung
und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, die wie eine Flut auf sie
einstürmten.
    Hatte sie die ganze Zeit nur geträumt?
    Der Unfall Björns – nur ein Alptraum? Und dies hier
Wirklichkeit?
    Die Brasilianerin hielt den Atem an.
    Die Erscheinung stand jetzt dicht vor ihr, aber Carminia begriff
nicht, daß es eine Erscheinung war.
    Björn Hellmarks Rechte streichelte über ihr Haar. Er
wollte etwas sagen und seine Lippen bewegten sich, aber kein Ton kam
aus seiner Kehle.
    Oder doch – ein Flüstern… Aber sie

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