Macabros 003: Attacke der Untoten
war eine Untote!
Die Zwölfjährige lag in der vorletzten Felsennische. In
der letzten lag Mary Simpson.
»Jenifer hat sie mitgebracht«, sagte Rox, als er den
angsterfüllten Blick Hendersons sah. »Jenifer ist ein
Vampir. Sie hat auch bei Mary Simpson das Mal des Vampirs auf deren
Hals hinterlassen.«
Francis Henderson taumelte. Er riß die Hand hoch, als der
Schwindel ihn ergriff. Die Stimme von Rox vernahm er aus einer
unwirklichen Ferne.
»… sie müssen hier unten sein. Sie müssen sich
schützen vor dem Sonnenlicht. Hier sind sie sicher – bis
die Nacht kommt. Heute noch sind es zwölf Helferinnen, die mir
zur Seite stehen. Morgen werden es zwanzig oder dreißig sein,
in vier, fünf Tagen zehnmal soviel. Ganz Carbon Hill wird mir
gehören. Von hier aus werden meine Töterinnen weite
Landstriche erobern. Die Zeit ist reif. Der Angriff auf die
menschliche Gesellschaft steht unmittelbar bevor. Satans Herrschaft
auf der Erde kündigt sich an.«
»Sie sind wahnsinnig«, stieß Henderson mit
schwacher Stimme hervor.
Er atmete schnell und flach.
Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen.
War es seine Schwäche, hing es mit der dumpfen, verbrauchten
Luft hier unten zusammen oder ging das Unwohlsein auf einen magischen
Einfluß des unheimlichen Mannes zurück?
Der Boden unter Henderson schien Wellen zu schlagen. Henderson
verlor das Gleichgewicht.
Dies alles dauerte nur Bruchteile von Sekunden.
Etwas schlug gegen seinen Arm. Gefahr! verstand der alte Farmer.
Aber er reagierte zu langsam.
Rox entwand ihm blitzschnell das Gewehr, ehe Henderson
überhaupt begriff, wie ihm geschah.
Rox lachte teuflisch. »Es ist gestern abend während
meiner Abwesenheit einiges passiert, was ich nicht kontrollieren
konnte. Aber das ist auch nicht mehr nötig, Henderson. Die Dinge
laufen von selbst.«
Die kalte Stimme hallte in Hendersons Ohr.
Er fühlte sich entkräftet, als hätte er schwerste
körperliche Arbeit hinter sich.
»Gehen Sie die Leiter hoch, Henderson«, sagte Rox und
versetzte dem Farmer mit dessen eigener Waffe einen Stoß in die
Rippen. »Ihr Auftritt hier unten ist beendet. Sie haben gesehen,
was Sie sehen wollten.«
»Ich schicke Ihnen den Sheriff auf die Bude, Rox«,
krächzte Henderson matt.
Was war nur los mit ihm? Er bewegte sich wie eine Marionette.
Jenifer ein Vampir? Ebenso Mary Simpson?
Er konnte es nicht fassen. Die Dinge überstiegen sein
Begriffsvermögen.
Sicherlich war dies alles nur ein Traum. Gleich würde er
erwachen und feststellen, daß er im Bett lag. Und dann
würde er in Jenifers Zimmer gehen und aufatmen, daß sie
dort lag und friedlich schlief und alles nicht wahr war.
Aber er erwachte nicht.
Er befolgte den Ratschlag Rox’s, und das traumhafte Geschehen
erlebte seine Fortsetzung.
Wie in Trance stieg er die Leiter hoch. Howard Rox folgte ihm
nach. Die Petroleumlampe blieb unten auf dem Boden des Felsenkellers
stehen, da Rox eine Hand für das Gewehr und die andere für
den Aufstieg auf der Leiter brauchte.
Sie erreichten das dunkle Zimmer, von wo aus sie die
Geheimtür passiert hatten.
Rox dirigierte Henderson in den großen Wohnraum.
Was würde geschehen?
»Eins verstehe ich nicht«, murmelte Francis Henderson.
Er versuchte das Gespräch wieder in Gang zu bringen, um Zeit zu
gewinnen. Vielleicht nutzte das etwas. Es war nicht ausgeschlossen,
daß seine Leute sein langes Wegbleiben merkwürdig fanden
und sich auf die Suche nach ihm machten.
Er ertappte sich dabei, wie er Traumgeschehen und Realität
durcheinanderwarf.
Er schloß die Augen und atmete tief durch.
Wenn nur diese entsetzliche Schwäche nicht gewesen wäre.
Er fühlte sich matt und verbraucht. Je länger er auf den
Beinen stand, desto elender wurde er.
Es schien, als hätte der Weg hierher und die ganze Aufregung
ihn derart mitgenommen.
Rox zündete drei Kerzen an.
Er hätte es einfacher haben können, wenn er die
dichtschließenden Fensterläden aufgestoßen
hätte. Warum tat er das nicht?
»Was verstehen Sie nicht?« bemerkte Rox, als Francis
Henderson nicht weitersprach.
Auch Hendersons Konzentrationsvermögen hatte gelitten.
»Sie waren nicht da… und doch wissen Sie alles?«
fragte der Farmer müde.
»Merillas Kristall«, sagte Rox mit leiser Stimme.
»Er zeigt mir alle Gefahren auf, die mich erwarten. Und so kann
ich ihnen rechtzeitig begegnen. Ich wußte, daß Sie heute
in meinem Haus anzutreffen waren.«
Henderson schüttelte den Kopf. Sein Schädel brummte.
»Ich verstehe das alles
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