Macabros 003: Attacke der Untoten
dem
Eintritt des Todes Jahre brauchte.
Francis Henderson zerfiel in winzig kleine Staubpartikel.
Von einem Moment zum anderen.
*
Francis Hendersons Alptraum war zu Ende.
Er hatte mit seinem Tod geendet.
Howard Rox stand mit unbeweglicher Miene neben der geöffneten
Tür und starrte hinaus in den beginnenden Tag. Die Regenwolken
lösten sich auf. Das Sonnenlicht verstärkte sich.
Rox stieß mit dem Fuß in das kleine
Aschenhäuflein, das von Henderson übrig geblieben war. Der
Staub wehte davon, blieb an feuchten Grasbüscheln und auf den
Baumstämmen hängen.
Rox zog die Tür hinter sich ins Schloß und ging den
Pfad zurück bis zu der Stelle, wo der Fuchs stand, mit dem
Henderson den Berg hochgeritten war.
Das Tier schnaubte wild, als der unheimliche Mann mit den
kaltglitzernden Augen sich ihm näherte.
Ein häßliches Grinsen umspielte die schmalen, harten
Lippen Rox’s.
Er hob das Gewehr Hendersons, das er mitgebracht hatte,
preßte die Mündung des Laufs an den Schädel des
Tieres und drückte ab.
Wie vom Blitz gefällt brach das Pferd vor seinen
Füßen zusammen.
Rox mußte nochmals in sein Haus zurückkehren, weil er
etwas vergessen hatte. Er holte aus dem Geheimfach seines Schrankes
eine Spritze, die er dem toten Pferd verabreichte.
Solange der Körper noch warm war, würde sich auch
nachträglich noch das auswirken, was er erhoffte.
Die Spritze enthielt das gleiche Präparat, das er letzte
Nacht auch Susy Ames injiziert hatte. Nach der Verabreichung des
rätselhaften Stoffes war die Blondine vergangene Nacht zu einem
Vampir geworden. Eine geheimnisvolle Substanz aus dem Blut einer
seltenen Fledermausart und Kräuterauszügen verursachte die
Verwandlung des Blutes. Nicht nur im Menschenblut, auch im Tierblut
wirkte der Stoff.
In dem noch körperwarmen Blut kam es zu einer Kettenreaktion
fremder Substanzen.
Im Tod wäre das Pferd zu einem Vampir geworden.
Da die Verwandlung aber im Tageslicht stattfand, zerfiel das Pferd
sofort wie Francis Henderson zu Staub.
Der Ledersattel, die Wolldecke und der Lederriemen, mit dem es an
den Baum gebunden war, blieben übrig.
Sonnenlicht und das geheimnisvolle Blut, das in den Adern von
Vampiren kreiste, vertrugen sich schlecht.
Der Hengst Sindbad war letzte Nacht von den bisher geschaffenen
Töterinnen ausgesaugt worden. Sie alle schaufelten für den
Hengst eine Grube, legten ihn hinein und tarnten das Loch so gut es
ging. Aber die Untoten verschlossen den Kadaver nicht luftdicht, um
sicherzugehen, daß sich der Auflösungsprozeß
automatisch vollzog. Und die Rechnung war aufgegangen. Henderson
hatte durch sein Verhalten noch dazu beigetragen.
Sonnenlicht, das auf das von Henderson freigelegte Hinterbein
gefallen war, hatte den Prozeß augenblicklich in Gang
gebracht.
Es gab keine verräterischen Spuren mehr.
Die Tiere waren ebenso verschwunden wie die Menschen. Und bald
würde es in dieser Gegend sowieso niemanden mehr geben, der ein
Interesse daran hatte, den merkwürdigen Geschehnissen auf den
Grund zu gehen. Alle würden schon in den nächsten zwei bis
drei Tagen in ein und demselben Boot sitzen. Die Frauen des Ortes und
auf den Farmen würden zu Untoten werden und ihm willenlos
ergeben sein. Die Männer würden dahinsterben und niemand
würde wissen, was aus ihnen geworden war.
Der Weg Carbon Hills zu einer Stadt der Untoten war
vorgezeichnet.
Ein Mann namens Howard Rox, der wie Dracula über sie
herrschte, kam mit seinen Vampiren, um das Leben der Menschen zu
ändern und zu vernichten.
*
Rox kehrte mit dem Sattelzeug und dem Gewehr in sein Haus
zurück, wo er alles in seinem geheimen Felsenkeller
versteckte.
Die Nebel draußen verschwanden, die Sonne gewann mehr und
mehr Kraft und die Landschaft rundum machte einen friedlichen und
heiteren Eindruck.
Es war eine fröhliche Umgebung. Mit den Schatten der Nacht
verlor sich das Unheimliche, das Bedrückende, und wäre
jetzt ein uneingeweihter Spaziergänger hierher gekommen, er
hätte das Makabre, das erst eine Stunde zurück lag, nicht
glauben können.
Rox bereitete sich einen Kaffee, aß dazu trockenes Brot und
zwei Spiegeleier.
Nach dem Frühstück zog er sich in die umfangreiche
Bibliothek zurück und studierte in den abgegriffenen und modrig
riechenden Büchern, die seine Mutter bereits besessen und ihm
hinterlassen hatte.
Auch jetzt ließ er die Fensterläden noch geschlossen.
Wie seine Geschöpfe, so fühlte auch er sich am wohlsten im
Schatten.
Nachdenklich und
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