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Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Edgar Laughton.
    »Sie sind in einem Tempel, Laughton, nicht wahr?« fragte
er.
    »Ja«, bestätigte ihm der im hypnotischen Tiefschlaf
Liegende.
    »Sie sehen – die Schreckensgöttin?« Hellmark
beobachtete die Wirkung seiner Worte auf Laughton.
    Der zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag. Sein
Körper spannte sich. Die Frage wirkte auf ihn wie auf einen
Drogensüchtigen eine neue Spritze.
    Klar und strahlend hell schien er das Bild vor seinem geistigen
Auge wahrzunehmen.
    »Die Schreckensgöttin!« rief er gehetzt. »Ja,
da sitzt sie. Vor mir. Auf einem Thron aus versteinerten
Menschenleibern. Sie ist atemberaubend schön. Sie trägt das
Haar hüftlang, eine schwarze Flut in weichfließenden
Wellen schmiegt sich an ihren fast nackten Körper. Ihr Busen ist
bedeckt von zwei Schalen, auf denen gräßliche
Totenköpfe abgebildet sind… nein«, verbesserte er sich
ganz schnell, »nicht abgebildet… die Busenschalen sind
Totenköpfe«, seine Stimme wurde leiser schwächer.
»Auch der Lendenschurz… ein Totenkopf… nichts weiter
sonst trägt sie auf der Haut. Ihre Haut hat einen anderen
Schimmer als die irdischer Frauen – ein zartes Violett –
die Schatten in einem gedämpften Orange.« Er redete in der
Sprache des Malers, als wolle er ein Bild daraus machen.
»Schräg hinter ihr steht ein skelettiertes Pferd, darauf
ein skelettierter Reiter in voller Montur. Er hält Wache, er
hält sein Schwert zum Schlag bereit. Zu Füßen der
göttlich Schönen tummeln sich höllische,
dämonische Geschöpfe, eine teuflisch aussehende Katze
– eine Vampirkatze mit dolchartigen Zähnen, abgemagerte
Hunde mit langen, zottigen Fellen und menschlichen Totenschädeln
als Köpfe – ein dämonisches, vogelartiges Wesen mit
Teufelsohren und einem Geiergesicht löst sich aus dem
schummrigen Hintergrund, es ist giftgrün mit schuppiger Haut,
das Ungetüm hat nur ein großes, glühendes
Raubtierauge, anstelle des zweiten Auges ein dunkles Loch. Die
Göttin lächelt mir zu, ein Lächeln das alles
verspricht. Hier werde ich bleiben, hier bin ich zu Hause. Dies ist
meine Welt… ich…«
    Seine letzten Worte wurden immer schwächer. Der Schweiß
lief in Bächen über sein Gesicht.
    »Aus!« Shaker erkannte die Gefahr. Der Puls Laughtons
raste, und die Haut des Patienten wurde mit einem Male eiskalt.
Laughtons Körper bäumte sich auf. »Sie sind sehr
müde. Sie sehen nichts mehr«, sprudelte es über die
Lippen des Psychologen. »Sie sind ganz ruhig. Sie haben den
Wunsch zu schlafen.«
    Laughtons Körper sackte in sich zusammen.
    Aber der hohe Pulsschlag blieb, der Schweißausbruch blieb.
Nichts veränderte sich.
    Es war zu erkennen, wie Laughtons Augen sich hinter den
geschlossenen Lidern bewegten, als würde er schnell
vorbeiziehende Bilder und Szenen beobachten.
    Die Erregung fiel nicht von ihm ab. Shakers Künste
versagten.
    Laughtons Körper wurde wie von einem heftigen Sturm
durchgeschüttelt.
    Er bäumte sich auf. Er warf die Arme in die Höhe und
drohte von der breiten Couch herabzufallen.
    Zu dritt mußten sie ihn festhalten.
    Niemand erkannte, was für einen Kampf Laughton durchzustehen
hatte. Shaker sah beängstigend bleich aus.
    Dann war es zu Ende.
    Der Widerstand des Hypnotisierten erlahmte.
    Er war wieder ansprechbar.
    Shaker führte ihn in eine Ruheperiode, und Laughtons
Pulsschlag fiel. Tief und ruhig atmete er durch. Er reagierte wieder
auf den kleinsten Hinweis.
    Laughton brauchte Ruhe. Was immer ihn auch vor wenigen Sekunden
noch in seinen Klauen gehalten hatte, es mußte furchtbar
gewesen sein. Shaker hatte schon das Schlimmste befürchtet.
    Laughton schlief.
    Die drei Männer zogen sich in das angrenzende Zimmer
zurück. Der Psychologe ließ jedoch die Tür zum
Therapieraum offenstehen, um den Patienten ständig im Blick zu
haben.
     
    *
     
    Shaker war sich nicht ganz im klaren darüber, wie stark das
einzustufen war, was Laughton da von sich gegeben hatte. Je mehr er
darüber nachdachte und mit Patrick und Hellmark diskutierte,
desto mehr war er bereit, Laughton als eine stark schizophrene
Persönlichkeit anzusehen.
    Aber Björn Hellmark sah die Dinge in einem anderen Licht.
»Als ich das Wort Schreckensgöttin erwähnte, reagierte
er sofort. Da war mit einem Male alles wieder da.«
    »Wie kamen Sie ausgerechnet auf dieses Wort?« wollte
Jeremy Shaker wissen.
    Hellmark erklärte ihm, wie das zustande gekommen war.
    Shaker dachte darüber nach. »Trotzdem«, murmelte er
schließlich, »er lebt in einer

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