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Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Blut über sein Gesicht und
verklebte ihm die Augen.
    An der rechten Hand riß ihn ein zottiger Hund mit
menschlichem Totenschädel weiter in das Zimmer herein.
Instinktiv und halb blind wehrte Hellmark sich.
    Es war alles in Sekundenschnelle passiert. Seit seinem ersten
Blick in das geheimnisumwitterte Schlafzimmer waren noch keine
dreißig Sekunden vergangen.
    Und innerhalb einer weiteren halben Minute strebte das dramatische
Geschehen seinem Höhepunkt zu.
    Hellmark begriff, daß es um sein Leben ging, daß er in
eine Falle gelaufen war.
    Der Höllenhund riß ihm die Haut auf, sein scharfes
Gebiß bohrte sich in seinen Unterarm.
    Da gelang es Björn, seine Linke abzuschießen, und
punktgenau auf den Schädel des unheimlichen Köters krachen
zu lassen.
    Der Hund ließ nicht los.
    In seinen Augenhöhlen glühte ein wildes Feuer.
    Hellmark bäumte sich nach hinten. Da flog ein weiterer,
riesiger Körper auf ihn zu. Er löste sich unter dem Bett
und krachte frontal gegen Hellmarks Brust.
    Björn wurde durch die Wucht des Aufpralls nach hinten
geworfen.
    Der andere Hund ließ sofort los. Verschwommen nahm der
attackierte Deutsche die Umrisse des zweiten Höllenhundes
wahr.
    Björn konnte den Fall nach hinten nicht mehr auffangen.
    Er riß den linken Arm hoch, wischte sich damit das Blut von
den Augen.
    Er sah das Schlafzimmer, die beiden lauernden riesigen zottigen
Köter mit den Totenschädeln, und er sah, daß die
Tür zum Schlafzimmer weit offenstand.
    Und er nahm noch etwas wahr.
    An der Wand neben der Tür, vom schwachen Tageslicht
getroffen, hing ein Bild. Es zeigte einen Ausschnitt des Trafalgar
Square. Wie eine dicke Nadel ragte im Vordergrund die
Nelson-Säule in einen blauen Frühlingshimmel.
    Ein Bild Edgar Laughtons! Das Bild, das er vor dreißig
Jahren gemalt hatte, ehe er mit Betty Roughly in deren Wohnung
ging.
    Betty Roughly stand jetzt auf der Türschwelle. Ihre Augen
glühten rot und gefährlich wie die der Hunde.
    Und dann ging alles unter in einem Inferno.
    Björn fiel gegen die Vorhangwand. Er rechnete damit, einen
festen Halt zu finden. Doch der Vorhang zerriß. Dahinter
schimmerte matt ein riesiger Spiegel, den er durchbrach. Aber die
Glasseite zersprang nicht. Er tauchte in die mattschimmernde
Fläche ein wie in das unbewegte Wasser eines geheimnisvollen
Sees.
    Björn Hellmark verschwand, als hätte es ihn nie gegeben.
Der Spiegel nahm ihn auf. Der Deutsche ging den gleichen Weg, den
Edgar Laughton vor dreißig Jahren gegangen war.
    Alles wurde schwarz um ihn. Die Höllenhunde tauchten unter,
Betty Roughly verlöschte, seine Umgebung, die reale Welt, ging
unter.
    Hellmarks Sinnen erging es nicht besser.
    Das große Vergessen kam über ihn.
     
    *
     
    Das Bild in der Kugel löste sich auf in bizarre Formen und
Streifen.
    Aus…
    Rani Mahay, der sich in seinem Wohnwagen befand, saß da wie
eine Statue. Er starrte in die kopfgroße Glaskugel.
Räucherstäbchen brannten in geweihten Behältern und
schwängerten die Luft mit einem betäubenden Duft.
    Ein rätselhaftes Glimmen erfüllte das Innere der
Glaskugel, die er während der letzten Viertelstunde beobachtet
und in der sich ein seltsames Schicksal abgespielt hatte.
    Die glattgeschliffene Kristallkugel war sein Fenster in die
Welt.
    Der Koloß aus Bhutan war ernst und verschlossen. Er konnte
nicht länger warten.
    Er hatte alles mit angesehen. Wie auf einer Leinwand war er durch
die Kugel Zeuge geworden, wie Björn Hellmark das Tor zu einer
anderen Welt passiert hatte.
    Mahay kannte Hellmark nicht. Aber seit seinem Eintreffen in Genf
spielte die Kristallkugel, die ihm eigentlich sein. Schicksal zeigen
sollte, verrückt.
    Fremde Gesichter und fremde Schicksale erschienen. Menschen, die
er nie gesehen hatte, von denen er nichts wußte, standen mit
einem Mal im Mittelpunkt seines Lebens.
    Er hatte in der Kugel das Haus des jungen Millionärs gesehen,
hatte sich an jene Stelle am Genfer See bringen lassen, um nur
bestätigt zu finden, was er gesehen hatte.
    Das Haus, das er nie zuvor in seinem Leben erblickt hatte, stand
dort wirklich. Und darin wohnte eine junge, attraktive Frau mit
brauner Haut. Auch sie hatte er nie zuvor gesehen, und doch
wußte er von ihr: durch die magische Kristallkugel.
    Das Leuchten im Innern der Kugel verstärkte sich wieder, als
er vorsichtig seine großen Hände dagegen lehnte.
    Aus den farbigen Streifen und Nebeln formte sich eine Szene.
    Eine Terrasse in einem parkähnlichen Garten, davor ein
luxuriöser Swimmingpool.

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