Macabros 006: Horror-Trip
Fratzen von schuppigen Dämonen kamen zum
Vorschein. Die menschlichen Gesichter schmolzen dahin wie der letzte
Schnee unter den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne.
Hellmark – weiter schrumpfend – überlief es
siedendheiß. So also hatte man ihn getäuscht! Der Schwarze
Priester und seine Diener hatten sich ein böses Spiel mit ihm
erlaubt.
»Fraksher!« entrann es seinen Lippen. Und er begriff,
daß er seit seiner Annäherung an die Insel mit der
Hütte ständig beobachtet und überwacht worden war.
Man hatte seine Gedanken kontrolliert. Die Schwarzen Priester
gehörten zu seinen erbitterten Feinden. Seit dem Augenblick, in
dem feststand, daß in seinen Adern das Blut einer
prähumanen Rasse floß, und er der Nachkomme eines Volkes
war, das auf dem Höhepunkt seiner kulturellen und moralischen
Errungenschaften unterging, wurde ihm nachgestellt. Die Schwarzen
Priester waren nach dem Untergang Xantilons, jener geheimnisvollen
Insel, die einst wie das sagenhafte Atlantis und das Drachenreich Mu
versank, zu einem Burgfrieden verpflichtet gewesen. Dieser Burgfriede
hatte in dem Augenblick geendet, als Hellmark in die unterseeische
Ruinenstadt eingedrungen war und durch die Eroberung des Schwertes
bewiesen hatte, daß er derjenige war, der in alten Prophetien
angekündigt worden war, die Macht der Schwarzen Priester
einzudämmen.
Durch seine, Hellmarks Gedanken, hatte man von Fraksher erfahren
und einer der Dämonen hatte daraufhin Frakshers Gestalt
angenommen und war ihm angeblich zu Hilfe gekommen!
»Warum diese Umstände?« preßte Björn
heraus. »Hättet Ihr mich nicht gleich im Sumpf versinken
lassen können?«
Quappa Orgep verzog die schmalen Lippen. »Nur sterben –
das wäre zu einfach gewesen. Und erlösend. Du sollst
leiden, Kaphoon! Du sollst schwanken zwischen Angst und Hoffnung. Und
hier in der Hütte von Ajit Lekarim will ich dir den
Todesstoß versetzen! Es wird nicht der Tod sein, den du kennst,
den du vielleicht erflehen wirst. Nein! Ich werde dich in den
Mikrokosmos schleudern, und winziger als ein Staubkorn wirst du bis
zu deinem Lebensende im Nichts umherwandern und deine Angst wird ins
Unermeßliche steigen, denn es wird niemand geben, der dir
helfen kann! Und du wirst froh sein, wenn dein letztes Stündchen
geschlagen hat. Du wirst dich danach sehnen.« Die Stimme, die er
in seinem Bewußtsein vernahm, triefte vor Hohn. Hellmark hatte
nie in seinem Leben zuvor einen solchen Haß verspürt. Die
Gefühle, die er empfing, waren nicht menschlich. So konnte kein
Mensch hassen. So konnte nur ein Dämon empfinden. Und was war
ein Schwarzer Priester anderes als ein Dämon? Sie hatten ihre
Seele dem Fürsten der Finsternis versprochen, sie hatten einen
Pakt mit ihm abgeschlossen, um dafür in den Genuß eines
nicht enden wollenden Lebens zu gelangen.
»Was habt ihr mit Ajit Lekarim gemacht?« stieß
Björn hervor.
Sein Gesicht war glutrot. Mit Unruhe und Entsetzen registrierte er
seinen Schrumpfungsprozeß, dem er sich entziehen wollte. Seine
Muskeln sprachen nicht an, er konnte machen, was er wollte.
Er war jetzt nur noch halb so groß wie zu Beginn der
unheimlichen Prozedur und reichte seinen Gegenüber nur bis zur
Gürtellinie.
»Ajit Lekarim geht es gut, noch«, erklärte Quappa
Orgep. »Er war sich seiner Sache zu sicher. Das ist nie gut. Wir
werden uns seiner entledigen, sobald du dort bist, wo ich dich
hinhaben möchte. Lekarim hat vielen Hilfe zuteil werden lassen,
an denen wir nicht interessiert waren. Außer einem der auch von
einem gewissen Hellmark wußte, der durch widrige Umstände
in diese Daseinsebene gelangt ist. Das war George Beard. Er
wußte zuviel, und sein Erinnerungsvermögen hielt sich
trotz vieler Besuche in dieser Dimension ausgezeichnet. Wir
mußten etwas unternehmen, als feststand, daß Lekarim dich
unbedingt retten wollte. Hier auf dieser Seite des Daseins ist uns
manches leichter als drüben auf der anderen Seite, wo wir erst
wieder Fuß fassen müssen, und wo wir damit rechnen
müssen, eine Niederlage einzustecken. Die Dämonenmaske
kannst du dort anwenden, weil sie dir dort zur Verfügung steht.
Hier aber kannst du nicht auf sie zurückgreifen.«
»Ihr Stürzt Unschuldige ins Verderben, die nichts mit
mir zu tun haben«, sagte Hellmark. Seine Stimme klang leise und
paßte zu seinem etwa nur noch vierzig Zentimeter großen
Körper.
»Beard hätte zur Gefahr werden können. Er
wußte zuviel und arbeitete für die falsche Seite. Er
arbeitete mit Lekarim
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