Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren
jetzt in der
Gegenwart Björn Hellmark, aber in der Vergangenheit war ich mal
jemand anders?«
»Es ist nicht wichtig für dich, das zu wissen.«
»Dieser Gedanke ist erregend, faszinierend!«
»Alles Erleben im Dasein ist so – wenn man alle seine
Sinne benutzt, um es zu erfassen, Björn.«
»Du weichst schon wieder aus! Die Theorie von der
Wiedergeburt eines Menschen ist also mehr als eine
Hypothese?«
»Ja. Es gibt zahllose Fälle, in denen nachgewiesen
werden konnte, daß jemand schon ein zweites oder gar mehrere
Leben mitgemacht hat. Aber hier ist nicht der Ort und die Zeit, diese
Dinge zu erörtern. Andere Dinge sind – im Moment –
wichtiger für dich. Du mußt dich auf die Begegnung mit dem
Drachen vorbereiten, und es muß dir gelingen, den Tempel der
Toten zu betreten, in dem der magische Stein, den ein Sterblicher
dorthin gebracht hat, zu finden sein wird. Du mußt dich, wenn
du die Hürde Drache hinter dir hast, mit der Legion der Untoten
befassen. Sie spielen in der Stadt und im Tempel der Toten eine
besondere Rolle. Alle, die sich jemals mit Schwarzer Magie
befaßt haben, mußten ihre Seele verpfänden. Sie
gehört Orlok, dem Phantom, dem Meister der schwarzmagischen
Künste, den auch Molochos, und die anderen Schwarzen Priester
einst aufsuchten, um die Geheimnisse des ewigen Lebens zu studieren.
Im Lauf vieler Jahrhunderte ist das Heer der Untoten, die auf
Befreiung warten, immer größer geworden. Orlok hat ihnen
versprochen, daß sie eines Tages in das Reich der Lebenden
zurückkehren werden. Dort sollen sie Tod und Verderben
säen, als eine Armee ihres Hohen Fürsten Molochos. Das
Jenseits hat seine eigenen Gesetze, und diejenigen, die dort
existieren, können diese nicht umstoßen. Sie brauchen
Leben. Die Opfer der Vertragstreuen schaffen die Grundlagen,
daß einzelne Untote in das Diesseits eingeschleust werden
können – und von nun an ein ewiges Leben haben.
Schwarzmagische Künstler – Abraxas – lassen Menschen
verschwinden, aber sie können diejenigen nicht mehr
zurückrufen. Die dort Wartenden nehmen das ihnen geopferte Leben
entgegen, saugen es den Opfern aus – und sie können von
Stund an sowohl in ihrer ehemals eigenen Gestalt als auch im
Körper ihrer Opfer auf der Welt der Lebenden auftauchen und
brauchen nie wieder zurück in die Stadt der Toten. Die Opfer
aber, die dorthin entführt wurden, müssen das Dasein der
Untoten weiterführen in der Hoffnung, auch mal Erlösung zu
finden.«
Al Nafuur zeichnete ein düsteres Bild einer Welt, die er mal
vergessene Stadt der Toten nannte.
Wie kamen diese Bezeichnungen zustande?
»Eine alte Rasse, der Orlok angehörte, durchstreifte vor
undenklichen Zeiten das Universum auf der Suche nach den Geheimnissen
der Natur und des Lebens. Die alte Rasse waren Meister der Magie und
einmal in tausend Jahren trafen sie sich an einem Ort jenseits von
Zeit und Raum, um ihre Kenntnisse gegeneinander auszutauschen. Da war
einer, der sich dieses Treffen besonders zunutze machen wollte. Er
wollte der Mächtigste sein und alle Geheimnisse kennen. Er
beging den Verrat, tötete die anderen, nachdem er ihnen ihre
Geheimnisse entrissen, und nahm Besitz von der Stadt, die ich die
vergessene Stadt nenne und in der die Untoten zu Hause sind. Die
Rasse, der Orlok angehörte, bestand nur aus wenigen Exemplaren.
Unsterblich und groß wie er. Er hatte das größte
aller Geheimnisse gefunden: den Tod für die Unsterblichen. Nur
mit Hilfe finsterer Mächte war ihm das möglich geworden. Er
hinterging seine Rasse. Zwei nur konnten entkommen. Orlok hat sie nie
gefunden. Tausend Jahre sind seitdem vergangen. Orlok ist nicht nur
der Feind seiner eigenen Rasse, sondern allen Lebens geworden. Du
mußt dich besonders vor ihm in acht nehmen. Er wird alles
dransetzen, dich zu vernichten.«
»Ich werde es ihm nicht leichtmachen.«
Björn dachte dabei an die Möglichkeiten, die er mit dem
Einsatz seines Zweitkörpers hatte.
Da war die sofortige Verneinung in seinem Bewußtsein.
»Du wirst es nicht schaffen, in Orloks Nähe deinen
Zweitkörper entstehen zu lassen. Du wirst alle Energien
benötigen, mit deinem Originalkörper zurechtzukommen und
nur mit ihm hast du eine Chance, dem Grauen zu begegnen und jene zu
befreien, die noch nicht verloren sind.«
Mit den Worten mischten sich gleichzeitig mehrere Bilder in sein
aufnahmebereites Bewußtsein. Er sah die Gesichter fremder
Menschen. Es waren insgesamt vier Bilder, die er aufnahm.
Ein Gesicht kannte er.
Das war ein
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