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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Beifahrersitz.
Die junge Lehrerin schlug die Augen auf, sie war nur einen Atemzug
lang bewußtlos gewesen.
    »Wo bin ich?« fragte sie verwundert ihre Stimme klang
plötzlich verändert.
    Unruhig blickte sie sich um, starrte den Mann an, der sich
über sie beugte, musterte ihn, als sähe sie ihn zum
erstenmal.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte Hellmark
ruhig. »Es ist alles gut.«
    »Alles gut?« Carmen lauschte ihren eigenen Worten nach,
als müsse sie ihnen besondere Bedeutung entnehmen.
    Sie zuckte zusammen, sah die Menschen, die auf die Straße
liefen, und erblickte die Lücke in der Hausreihe.
    »Ein Traum?« murmelte sie, den sympathischen jungen Mann
anblickend.
    Björns Miene blieb ernst. »Leider – nein.
Wirklichkeit! Sie haben es wirklich gesehen. Ich habe es ebenfalls
verfolgt, aber im Gegensatz zu mir haben Sie noch mehr wahrgenommen.
Wie sah der Gigant aus?«
    Carmen de Silva schluckte, schlug die Augen nieder, richtete sich
auf und preßte beide Hände vors Gesicht.
    »Bronzefarben…«, wisperte sie, und man merkte, wie
schwer es ihr fiel, das zu sagen. Sie mußte sich erst mit dem
Gedanken vertraut machen, daß alles kein Traum war.
»Kahlköpfig… groß wie… ein Berg. Seine
titanenhaften Hände schwebten über den Dächern…
stießen aus dem nächtlichen Himmel heraus… und
griffen zu…«
    »Wie lange haben Sie diese Gestalt gesehen?«
    »Einen Atemzug nur. Dann war plötzlich ein Auto hinter
mir… Ich war sehr erschrocken. Was dann war, weiß ich
nicht mehr.«
    Ihr Verstand war mit dem Geschehen nicht fertig geworden, und
für die Zeit nach der Sichtung des Lamborghini blieb eine
Lücke in ihrem Gedächtnis. An die letzten zwei Minuten
konnte sie sich nicht mehr erinnern.
    Björn führte Carmen sachte in ihr Gedächtnis
zurück.
    »Sie haben etwas vom Haus Ihrer Eltern gesagt… daß
es das gleiche gewesen sein soll…«
    Sie zuckte zusammen. Stockend berichtete sie von ihrem Erlebnis,
offensichtlich froh darüber, daß sie jemand gefunden
hatte, dem sie sich anvertrauen konnte, der ihr aufmerksam
zuhörte und interessiert an allem war.
    Die Begegnung mit Carmen de Silva sah Björn Hellmark in ganz
besonderem Licht.
    Er sah darin keinen Zufall. Das war eine schicksalhaft bestimmte
Begegnung.
    Er erfuhr von den Wahrnehmungen der jungen Spanierin. Groß
blickte sie ihn an. »Gibt es solche Dinge denn
überhaupt?« fragte sie, »oder habe ich alles nur
geträumt?«
    »Es gibt solche Dinge. Es gibt mehr, als wir uns vorstellen
können. Auch wenn wir keine Erklärung dafür haben,
Señorita.«
    In Finjas war der Teufel los. Ängstlich kamen die Menschen
aus ihren Häusern, aus allen Winkeln und Ecken. Die Nachricht
von dem unheimlichen Geschehen, das durch Zufall von einem Anwohner
beobachtet worden war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
    In Gruppen standen die Menschen auf der Straße, Kinder
eilten aus den Häusern, näherten sich dem Rand der Grube
und wurden von den Vätern und Müttern
zurückgeholt.
    Man starrte in die kühle Nachtluft, als erwarte man, dort das
Haus zu entdecken.
    Kein Scherzwort fiel. Was hier geschehen war, war zu ernst, als
daß irgend jemand es gewagt hätte, einen Witz darüber
zu machen.
    Die Menschen waren sprachlos und voller Angst.
    Die Guarda Civil kam. Fragen wurden gestellt. Es wurde viel
geredet und doch kam wenig dabei heraus.
    Nur eine hatte es wirklich genau gesehen: Carmen de Silva.
    Björn fuhr seinen Wägen in eine Seitenstraße
gleich hinter der Brücke und war dabei, als das Mädchen den
Beamten ihre Geschichte zum besten gab.
    Es herrschte eine merkwürdige Stimmung.
    Menschen, das ungläubige Erstaunen auf den Gesichtern, zogen
sich resignierend zurück und betasteten erschreckt ihre
Häuser, als wollten sie sich vergewissern, ob die Wände
noch massiv waren.
    Viele hatten Angst, ihre Wohnungen zu betreten. Sie
fürchteten offenbar, daß das gleiche noch mal
passierte.
    Die Guarda Civil begleitete Carmen de Silva den Berg hinauf.
Wieder war Björn mit von der Partie, um sich an Ort und Stelle
einen Eindruck zu verschaffen. Seine guten Spanischkenntnisse
ermöglichten es ihm, die Gespräche zu verfolgen und an
ihnen teilzuhaben. Die Dinge drehten sich im Kreis. Niemand konnte
etwas mit ihnen anfangen. Man war ratlos und verwirrt.
    Eine Hilfsmannschaft traf in Finjas ein, aber man konnte sie nicht
einsetzen. Es gab keine Toten und Verletzten.
    Sogar ein Pressefotograf hatte den Weg in das gottverlassene
Bergdorf gefunden. Blitzlicht

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