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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seinem langen, spitzen Schnabel auf sie.
     
    *
     
    Throx handelte sofort, ohne lange zu überlegen.
    Sein Schwert wischte durch die Luft und verfehlte die grünen,
ausgefransten Schwingen um Haaresbreite.
    Der geflügelte Dämon, der aussah wie eine urwelthafte
Echse, dessen Rücken mit zahlreichen hornähnlichen
Auswüchsen besetzt war, riß seinen kantigen Schädel
herum.
    Der Schnabel, wie eine Speerspitze direkt auf die schöne Frau
gerichtet stieß nach vorn.
    Amina ließ sich geistesgegenwärtig zu Boden fallen und
riß ihren Sohn mit sich. Dabei verlor sie auf den schmalen
Stufen das Gleichgewicht, und Taaro befreite sich von ihrer Hand, mit
der sie ihn festzuhalten versuchte.
    Der Junge kullerte die letzten drei, vier Stufen nach unten. Sie
rutschte nach.
    Der Dämon verfehlte sein Ziel. Sein Schnabel zog wie ein
Sägeblatt über das felsige Gestein. Es knirschte
knöchern.
    Ein daumendickes Loch entstand an der Stelle und zeigte, welche
Kraft hinter dem Angriff der Bestie steckte.
    Throx drehte sich um seine eigene Achse. Diesmal verfehlte er sein
Ziel nicht, und der geflügelte Koloß, der fünfmal so
groß war wie er, der seine Körpermasse nicht mehr schnell
genug aus der Gefahrenzone bringen konnte wurde getroffen.
    Das blitzende Schwert fuhr in den rechten Flügel. Das Gewebe
zerriß. Der Dämon gab einen furchtbaren Laut von sich,
daß es erschreckend durch die schwarze Felsenhöhle des
Totenreiches hallte. Ein höllisches Echo, das nicht verhallen
wollte, schien die Trommelfelle zu zerreißen.
    Amina rutschte angsterfüllt auf Taaro zu, dessen Kleidung
zerfetzt war und der aus zahlreichen Schürfwunden blutete. Um
diese Wunden konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Mehr stand auf
dem Spiel. Ihr beider Leben.
    Sie wußte selbst nicht, woher sie die Kraft noch nahm, den
weinenden Jungen hoch zuzerren, tröstende Worte zu sprechen und
sich gleichzeitig vom Fuß der riesigen Brückentreppe zu
entfernen, auf dem sich zwischen Throx und dem geflügelten
Dämon ein Kampf auf Leben und Tod abspielte.
    Schwarz-blaues Blut tropfte aus der Flügelwunde. Der
Dämon mit dem vogelfratzigen Kopf torkelte durch die Luft. Den
Augenblick des Schmerzes und der Überraschung nutzte der
kampferfahrenen Krieger, der gekommen war, seine Geliebte aus dem
Totenreich zurückzuholen, um einen zweiten Hieb anzubringen.
    Der saß noch besser.
    Tief bohrte sich das Schwert in den Hals des Dämons.
    Ein dröhnendes Gurgeln brach aus dessen Schnabel. Er
riß den Hals herum, und Throx, durch die wirbelnde Bewegung den
Boden unter den Füßen verlierend, griff nicht schnell
genug nach. Er lockerte den Griff. Nur für den Bruchteil einer
Sekunde rutschten seine Finger ab. Der Geflügelte in seinem
Schmerz zog seinen gespaltenen Hals, in dem das Schwert steckte,
wuchtig herum.
    Throx verlor das Gleichgewicht, und der weit aus der tiefen,
klaffenden Wunde herausragende Schwertgriff wurde ihm genau gegen die
Schläfe geschlagen.
    Der Krieger taumelte. Seine Kinnlade klappte herab.
    Geistesgegenwärtig versuchte er noch unter dem Bauch der
wütenden Höllenbestie unterzutauchen, um sich in Sicherheit
zu bringen.
    Vor seinen Augen tanzten glühende Kringel. Throx
stöhnte. Hart schlug er auf.
    Da war der verletzte Dämon über ihm.
    Die Klauen bohrten sich in seine Haut und zerfetzten das grobe
Leinengewebe, das er in Form eines leicht antaillierten Hemdes
trug.
    Throx wurde von dem Ungetüm in die Höhe gerissen.
    Ein Entsetzensschrei!
    Amina, rund zehn Meter vom Ort des gespenstischen Geschehens
entfernt, stand sekundenlang wie erstarrt.
    »Thrrroooooox!« hallte ihr Ruf durch die unterirdische
Tropfsteinhöhle und mischte sich in den rätselhaften,
unverständlichen Chorgesang und die sphärenhaften
Klänge.
    Der Krieger schlug um sich und versuchte das Schwert wieder zu
erreichen das noch immer in der klaffenden Halswunde steckte. An ihm
tropfte das schwarzblaue Blut des Dämons entlang, das auf die
schartigen, glitschigen Stufen klatschte und häßliche,
dunkle Flecken hinterließ.
    Amina rannte mehrere Schritte nach vorn und starrte dem
Ungetüm nach, das sich mit schwerfälligen
Flügelschlägen weiter in die Höhe zu schrauben
versuchte.
    Da griff eine Hand nach Aminas Schulter.
    Die Frau fuhr zusammen. Ihr Kopf flog herum. Eine Gestalt stand
wie aus dem Boden gewachsen neben ihr.
    Ein Mann! Er trug ein dunkelrotes Gewand. Seine Augen
glänzten frisch und jugendlich, um seine Lippen lag ein
kühner Zug.
    Amina schluckte. Sie wollte

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