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Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Titel: Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zurück, Frank. Sie konzentrieren sich
ganz auf meine Stimme. Können Sie sich – noch an Ihren
fünfundzwanzigsten Geburtstag erinnern? Was war da, Frank?
Erzählen Sie mir von Ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag,
den Sie gerade feiern…«
    Morell lächelte. »Ich habe ’ne Menge Freunde
eingeladen, auch die Geschäftskollegen… Petra tanzt einen
Twist… es ist zum Schießen… wir lachen uns
halbtot… sie hat einen in der Krone… ständig redet sie
davon, daß sie abnehmen muß… sie kann’s aber
nicht lassen, Salzstangen und Erdnüsse zu verspeisen… dabei
zählt sie die Kalorien… wenn sie eine Nuß zwischen
die Zähne schiebt, zählt sie zwanzig… bei der
zweiten… vierzig… nach hundert Kalorien gießt sie
sich einen Korn ein… das muß so sein, meint sie…
scharfer Korn ist gut zum Abnehmen…«
    Morell lachte, als würde er etwas besonderes Lustiges vor
sich sehen.
    Felkmann unterließ es, nach Einzelheiten zu fragen. Er
sagte: »Wir gehen neun Jahre zurück, Frank… Sie sind
letzt sechzehn… erzählen Sie!«
    »Diesen Tag habe ich mir anders vorgestellt.« Morells
Stimme klang verändert. Viel heller. Eine richtige Jungenstimme
hatte er jetzt. Auf seinem Gesicht lag ein burschikoser Ausdruck.
»Ich hatte ’ne Menge Schulkameraden eingeladen. Drei
Kästen Bier hatte ich bestellt. Und ich habe das Geld für
drei Flaschen Rotwein zusammengekratzt… Mann, wir hatten uns
vorgenommen, mal richtig auf die Pauke zu hauen… endlich
sechzehn, daß muß doch gefeiert werden… die meisten
erwischt es verdammt schnell. Abends um sechs ist die Feier
gelaufen… haha…«
    Er lachte, und um seine Augen zeigten sich verschmitzte Falten.
»… Bier und Rotwein… das haut den stärksten
Eskimo vom Schlitten… Hans und sein Bruder liegen unter dem
Tisch… ihnen ist übel… wir sind noch zu
fünft… Anita ist auch da… sie ist
wunderschön… ich freue mich immer, wenn ich sie sehe…,
daß sie zu meinem sechzehnten Geburtstag gekommen ist, finde
ich prima… ehrlich… sie hat ganz schwarzes Haar, einen
braunen Teint… sie ist immer braun, auch im Winter… und sie
hat gleichmäßige, weiße Zähne… wie
Perlen…
    Anita zu küssen… das habe ich mir zu meinem Sechzehnten
auch vorgenommen… irgendwie muß man doch merken, wenn man
sechzehn wird… dann ist doch einiges anders… ich muß
mir Mut antrinken… viel Mut… ich muß die Chance
nutzen. Heute ist Sonntag. Meine Eltern haben mir den
größten Wunsch erfüllt: uns allein feiern zu lassen,
nur mit den Leuten, die ich mag… mittags, zu Kaffee und Kuchen
durften sie noch nicht dabei sein… aber der Abend… der
gehörte uns… schon wegen Anita…«
    Er brach an dieser Stelle ab.
    »Und, Frank, was war mit Anita…?«
    »Weiß nicht…«
    »Versuch’ dich zu erinnern…«
    Felkmann redete ihn jetzt wie ein Kumpel an, der zum Alter
Morells, in dem er sich zu befinden glaubte, auch, paßte.
    »Ich habe Anita im Arm… das weiß ich noch…
alles andere ist so verschwommen… Mann, mir ist schlecht…
der Rotwein… nie wieder beweisen wollen, daß man trinkfest
sein muß, um ein Mann zu sein… ich glaube, das kann man
anders viel besser beweisen… ich weiß nicht: habe ich sie
nun geküßt oder nicht? Verdammt nochmal! Mein Schädel
brummt…«
    Felkmann führte Morell in das fünfte Lebensjahr
zurück, und der ausgewachsene Mann antwortete mit der Mimik und
der kindlichen Stimme eines Fünfjährigen. Er berichtete von
irgendeinem aufregenden Erlebnis im Frankfurt Zoo.
    Felkmann führte in Tiefenhypnose den Geist in das erste
Lebensjahr zurück. Erste, unverständliche Laute und
Wörter folgten.
    Dann kam der entscheidende Augenblick.
    »Es ist die Stunde unmittelbar vor deiner Geburt, Frank. Was
siehst du, was fühlst du…?«
    Ein zufriedenes Lächeln spielte um die Lippen des erwachsenen
Mannes. »Es ist so warm… so wohlig… ich fühle
mich geborgen… hier möchte ich bleiben… es ist
wunderbar… wunderbar…« Dann erfolgte ein Schrei. Die
Beschreibung von grellen Lauten und grellem Licht. Morell schien sich
mit Händen und Füßen gegen seine Geburt zu
sträuben.
    Felkmann griff ein.
    »Wir gehen noch weiter zurück, Frank… lange vor
deiner Geburt befinden wir uns jetzt… ein Jahr vor deiner
Geburt… was siehst du… was fühlst du… wo
befindest du dich?«
    »Weiß nicht. Dunkelheit. Leere. Stille…«
    Stufe für Stufe ging Felkmann abwärts, berührte
zwischendurch die Stirn des Hypnotisierten und fühlte den

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