Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils
wiederkehrten und sie
beschäftigten. Peggy Shaw zog ihren Hausarzt zu Rate, einen
alten, klugen Mann, der alle Familienkrankheiten kannte, der die
Eltern der Farmersfrau schon behandelt hatte, die jungen Shaws
schließlich ebenso wie deren Nachwuchs.
Die Shaws waren eine kerngesunde Familie.
Irgendwelche degenerativen Probleme oder Geisteskrankheiten hatte
es hier nie gegeben. Nun behauptete Mrs. Shaw seit einiger Zeit,
daß mit ihr etwas nicht mehr stimme. Sie fürchte sich
davor, den Verstand zu verlieren.
Was sie auf diesen Gedanken brachte?
Nacht für Nacht kamen die gleichen Träume wieder. Sie
sah ihren Mann, von Ketten umschlungen, die schließlich zu
Schlangen wurden und ihn erbarmungslos erwürgten.
Der Tod des Farmers fand auf der heimatlichen Farm statt. Peggy
Shaw wußte genau, daß es die Farm war, obwohl sie ganz
andere Räumlichkeiten und Hintergründe beschrieb, die sie
während des Sterbevorgangs ihres Mannes wahrnahm.
Der alte Doktor machte sich Sorgen. Mrs. Shaw war zerfahren und
nervös geworden und aß kaum noch etwas.
Anfangs halfen ihr Beruhigungsspritzen über die ersten
seelischen Krisen hinweg. Doch dann nützte auch das nichts
mehr.
Der Arzt betreute sie auch weiterhin, obwohl er ihr mehrere Male
vorgeschlagen hatte, endlich einen Psychiater zu Rate zu ziehen. Doch
davon wollte Peggy Shaw nichts wissen.
Der Arzt, der fast ein Freund der Familie war, tat sein
Möglichstes. Aber er konnte den geheimnisvollen
Kräfteverfall der Farmerin nicht aufhalten.
Durch einen Zufall hatte Patrick von diesem rätselhaften Fall
fast in der Nachbarschaft des Instituts gehört.
Das war doch genau das, was sie hier erforschten! Ob es
möglich sein würde, Mrs. Shaw zu einem kurzfristigen
Aufenthalt in dem Institut zu überreden?
Richard Patrick selbst nahm Kontakt zu dem alten Arzt auf.
Es war nicht möglich.
Von vornherein wies Peggy Shaw ein solches Angebot
zurück.
Dr. Burger mußte seine ganze Überredungskunst
aufbieten, um ihr wenigstens das Versprechen abzunehmen, sich die
Sache doch noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Wenn sie schon
nicht bereit sei, irgendwohin zu gehen, vielleicht gestatte sie es
wenigstens, hier an Ort und Stelle eine Hilfe vorzunehmen.
Peggy Shaws Träume waren in der Tat eigenartig und die Leute
aus dem Parapsychologischen Forschungsinstitut waren aufgrund der
Gespräche, die sie mit Doc Burger führten, überzeugt
davon, daß hier mehr als nur eine psychische Störung
vorlag.
Burger selbst bestätigte, daß Mrs. Shaw nicht den
geringsten Grund hatte, sich Vorwürfe über den frühen
Tod ihres Mannes zu machen.
Er war ganz plötzlich und ohne Krankenlager gestorben. Er
legte sich abends ins Bett, und während des Schlafes kam es zu
einem Herzversagen.
Ein schöner Tod für denjenigen, den es trifft. Eine
schlimme Überraschung für die Hinterbliebenen.
Doc Burger schaffte es, erst Astritt Reven in die Farm
mitzubringen, dann auch noch Frank Holesh.
Peggy Shaw war zu einer verhärmten Frau geworden, die jedoch
nichts von ihrem Elan und ihrer Klugheit eingebüßt
hatte.
Sie war weder verrückt noch eingeschüchtert. Sie wurde
nur von Mal zu Mal schwächer, als fräßen die
Träume ihre Kraft.
Sie war körperlich vollkommen gesund. Die verschiedenen
Gesundheitstests, die Dr. Burger mit ihr durchführte, hatten
dies eindeutig bewiesen. Es lag kein organisches Leiden vor.
Drei volle Monate dauerte es, ehe Mrs. Shaw ihre Einwilligung dazu
gab, daß gemeinsam mit Dr. Burger die beiden jungen Leute vom
Forschungsinstitut heute abend auf die Farm kommen sollten. Mit ihren
Instrumenten.
Peggy Shaw hatte inzwischen selbst die Überzeugung gewonnen,
daß es auf dem alten Familienbesitz spuke. Sie hatte am eigenen
Leib festgestellt, daß sie dieses Anwesen wie eine Marter
zugrunderichten wollte.
Sie nahm sich vor, den ganzen Besitz zu verkaufen. Trotz eines
günstigen Preises fand sich kein Käufer. Sie wollte die
Farm einfach verlassen, wenigstens für ein paar Tage. Mehr als
einmal unternahm sie den Versuch, ihre Koffer zu packen und Freunde
oder Bekannte in der Stadt zu besuchen. Die Farm hielt sie fest wie
ein Magnet. Es war wie verhext.
Sie konnte sich nur einige hundert Meter von ihrem Besitz
entfernen, dann zog es sie mit Macht nach Hause zurück.
All diese Dinge waren äußerst bedenklich.
Astritt Reven und Frank Holesh sollten gegen acht Uhr auf der Farm
sein. Bis nach dort war es eine gute Fahrstunde.
Die Geräte, die sie für die erste Nacht auf
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