Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
der Farm
benötigten, waren bereits eingepackt.
    Astritt und Frank fuhren los.
    Das Paar unterhielt sich während der Fahrt, die schon nach
etwa zwanzig Minuten an einem hochgelegenen Bahndamm
entlangführte.
    Rechts neben dem durch die Einsamkeit der weiten Landschaft
fahrenden Auto dehnte sich wellig eine prärieartige Steppe
aus.
    Auf dem Weg zur Farm begegneten ihnen anfangs nur wenige,
später überhaupt keine Fahrzeuge mehr.
    Die nicht sehr gut ausgebaute Strecke verlockte die Autofahrer
nicht, sie zu benutzen. Die Farm lag abseits, und für Astritt
und Frank wäre es unsinnig gewesen, die Schnellstraße zu
benutzen, die sie erst zwanzig Meilen von der Farm weggetragen
hätte.
    Nur wenige Meilen vor der Farm geschah es.
    Zuerst vernahm das im Auto sitzende Paar einen dumpfen Schlag
gegen den hinteren Kotflügel.
    Astritt wandte den Blick. »Was ist denn jetzt passiert?«
fragte die junge Forscherin.
    Frank wurde unwillkürlich etwas langsamer.
    »Wahrscheinlich ein Stein«, murmelte er, einen Blick in
den Rückspiegel werfend.
    »Dann hätte es heller klingen müssen,
Frank.«
    »Dann war’s eben ein Stock, den wir vom
Straßenrand her emporgeschleudert haben. Ein
Fußgänger kann’s nicht gewesen sein«, fügte
er in einer Anwandlung makabren Humors hinzu. »Den hätte
ich vorher gesehen. Da vorn seh’ ich ein Schild, da wird wohl
die Weggabelung zur Farm sein.«
    Frank Holesh hatte aufgeblendet.
    »Paß’ auf, Frank!« brüllte Astritt ihm
da ins Ohr.
    Etwas Dunkles, Rundes, kullerte den düsteren,
strauchwerkbestandenen Bahndamm herab.
    »Ein Ball!«
    Wo ein Ball rollt, befanden sich auch Kinder!
    Aber jetzt hier, auf diesem abgelegenen Weg, direkt am Bahndamm,
oberhalb des Bahndamms… in der Dunkelheit?
    Holesh reagierte geistesgegenwärtig. Er nahm den Fuß
vom Gaspedal, trat auf die Bremse und verlangsamte die Fahrt.
    Der vermeintliche Ball kullerte mitten auf den unebenen Weg und
blieb liegen.
    Der Ball – war kein Ball.
    Er war nicht ganz rund.
    Er hatte Ohren, eine Nase – einen Mund!
    Das Weiß der Augen bewegte sich und die roten
Lippen…
    Frank Holesh bremste scharf ab und brachte den Wagen ruckartig zum
Stehen, daß die Apparaturen auf der rückwärtigen
Fensterbank und dem Rücksitz klapperten.
    Vor dem stehenden Wagen lag ein abgeschlagener menschlicher
Kopf!
    Das Paar im Wagen saß drei Sekunden wie erstarrt.
    Dann riß der bleiche Holesh die Tür auf und sprang nach
draußen.
    Der Kopf lebte noch!
    Er sagte etwas…
    »Joe… Joe Maclen«, tönte es dumpf über
die Lippen, die dann schlaff herabfielen.
    *
    Astritt Reven kroch aus dem Wagen, kam wortlos um ihn herum und
mußte sich abwenden.
    Holesh blickte entsetzt und hielt besonders den Bezirk oberhalb
des Bahndammes im Auge.
    »Da scheint einer Mist gemacht zu haben«, knurrte er
tonlos. »Selbstmord… da hat sich einer den Kopf abfahren
lassen, Astritt…«
    »Aber es ist doch gar kein Zug vorbeigekommen,
Frank!«
    »Da hast du recht. Und längere Zeit kann der da oben
nicht liegen. Verdammt, was geht hier vor?«
    Er fingerte die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und leuchtete
das Gestrüpp des Bahndammes ab.
    »Bleib’ hier! Ich seh mich mal um.«
    »Sei auf der Hut, Frank!«
    Angst hatte sie beide gepackt. Sie redeten steif miteinander, als
würden sie zum ersten Mal miteinander sprechen.
    Frank Holesh stieg den Damm hinauf. Die Blutspuren auf den
breitblättrigen Unkräutern und dem Gras waren stellenweise
deutlich zu erkennen.
    Frank erreichte die obere Dammhöhe. Kerzengerade lief die
Schienenstraße an ihm vorbei und verlor sich im Dunkeln.
    Er leuchtete die Bahnstrecke ab, lief zu beiden Seiten je eine
Strecke von rund hundert Metern, fand aber nichts, was seinen
Verdacht gerechtfertigt hätte, daß hier jemand auf den
Schienen sich töten lassen wollte oder ermordet worden war.
    Den zum Kopf gehörigen Rumpf fand er nirgends.
    Holesh ging wieder nach unten.
    »Fahr’ zur Farm, Astritt, schnell’ Ruf den Sheriff
an! Ich bleibe solange hier.«
    »Aber…«
    »Kein Aber! Fahr’ los!« Er vermied es, den Blick
von dem abgetrennten Kopf zu nehmen. Aber die Tatsache der
Anwesenheit des Kopfes war nicht zu leugnen, und so sah er ihn auch
vor sich, wenn er nicht direkt hinschaute.
    Der gespenstische, erschreckende Vorfall ließ sich durch
nichts erklären. Aus dem Nichts scheinbar tauchte ein
abgeschlagener, frisch blutender Kopf vor ihrem Auto auf, und das
Opfer war noch imstande, vor dem Exitus seinen Namen zu nennen

Weitere Kostenlose Bücher