Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils
biorhythmischen Kurven und
Kirlian-Fotografie beschäftigte. Holesh war von Beruf Ingenieur,
der aufgrund eines eigenen Erlebnisses zur Erforschung
übersinnlicher Phänomene angeregt worden war. Der junge
Mann aus Tennessee hatte einige eigene Geräte entwickelt, um die
Anwesenheit von Unsichtbaren elektrisch sichtbar zu machen, hatte
eine Art Psycho-Telephon entwickelt, um die Seelen Verstorbener
aufzuspüren und ihnen Fragen zu stellen.
Auch zwei weibliche Mitarbeiter in der neuen, von Richard Patrick
geleiteten Forschergruppe gab es.
Da war zuerst Nicole St. Curie zu nennen.
Die dreiundzwanzigjährige zierliche Medizinstudentin hatte
Patrick aus Paris mitgebracht. Nicole St. Curie führte
Telepathie- und Telekinetieversuche durch, und ihre Aufgabe bestand
darin, jene Gehirnwellen zu analysieren, die eventuell in Frage
kamen, um eine solche Aktion durchzuführen.
Nicole arbeitete in dem Institut mit Medien, die hier in dem
großen Haus auf Kosten Richard Patricks lebten und deren
einzige Aufgabe darin bestand, den hier arbeitenden Männern und
Frauen zu Untersuchungszwecken zur Verfügung zu stehen.
Die letzte Mitarbeiterin in der Gruppe hieß Astritt Reven
und kam aus Frankfurt. Die junge Frau stand allein und hatte einige
Zeit als Fachautorin für Patricks Magazin fungiert.
In ihren Aufgabenbereich fielen alle übersinnlichen
Phänomene, die ungeklärt waren und sich bisher jeglicher
Erforschung entziehen konnten.
Astritt Reven sollte solche Fälle katalogisieren und
versuchen, irgendwelche Gemeinsamkeiten herauszufinden. Das Reich der
phantastischen Wissenschaft und der Parapsychologie war groß.
Ein unbestelltes Feld lag vor dem jungen Team, das mit anderen
Gruppen in aller Welt eng zusammenarbeitete und regen
Erfahrungsaustausch betrieb.
Darauf legten sowohl Professor Cartning als auch Richard Patrick
großen Wert.
Außer den genannten Gebieten gab es einen weiteren
Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Richard Patrick erforschte die
Träume seiner Medien und der Mitarbeiter seines Instituts, die
sich zu diesen Versuchen freiwillig zur Verfügung stellten.
Wie Professor Gerald Cartning waren alle der Ansicht, daß es
verschiedene Arten von Träumen und Schlaf gab.
Je tiefer ein Schlaf war, je intensiver es jemand verstand
›abzuschalten‹, desto größer war die
Wahrscheinlichkeit, daß er im Schlaf zum Empfänger anderer
Gedanken und Bewußtseinsinhalte wurde oder ganz und gar
Astralreisen unternahm, ohne sich dessen bewußt zu werden. Dies
wollte das Team klären.
Waren Träume nur Vorstellungen eines schlafenden Hirns –
oder gab es mehr Personen, die während des Schlafs zu
Doppelgängern wurden, deren Zweitleib in diesem Zustand vom
Originalkörper sich ablöste und ebenso unstofflich nach
Ende der Astralreise wieder in ihn zurückkehrte?
Man versuchte solche Vorgänge zu erkennen und mit
Apparaturen, die Holesh entwickelte, im Bild oder auch nur als
Reaktionskurve auf einem Streifen festzuhalten.
Das Traumland – lag es außerhalb oder innerhalb des
menschlichen Traumbewußtseins? Wurden in der ersten Schicht die
Ereignisse des Tages verarbeitet, in einer anderen Schicht
Erinnerungen aus einer weit zurückliegenden oder auch erst
zukünftigen Zeit empfangen, in einer dritten möglicherweise
Inhalte aus einem früheren Leben freigesetzt wurden, die sich
vielleicht mit Erfahrungen aus dem jetzigen Tätigkeits- und
Lebensbereich mischten?
Und in einer noch tieferen Schicht, die offenbar nur die wenigsten
Menschen erreichten, wie die Tiefenhypnose es bewies, die ja ein
künstlicher Tiefschlaf war, kamen dann die Traumabenteuer in
einem anderen Land, das derjenige offensichtlich bisher mit seinem
Original stoffliche Körper nicht imstande war aufzusuchen.
Mit all diesen Fragen befaßten sich die jungen Forscher in
dem alten Diplomatengebäude, das Patrick im Lauf der Zeit zu
einem Forschungszentrum allererster Güte weiterentwickeln
wollte. Jetzt standen sie erst am Anfang dieses Weges.
Der Zufall spielt im Leben manchmal eine große Rolle.
Und an diesem Abend – es begann gerade zu dunkeln –
machten Astritt Reven und Frank Holesh sich fertig, um eine
Nachtschicht ganz eigener Art anzutreten.
Unweit des Instituts, wo die ausgedehnten Felder und Wiesen
begannen, lag eine Farm. Sie wurde nach dem Tod des Farmers von einer
resoluten Frau weiterbewirtschaftet.
Diese Frau hieß Peggy Shaw.
Die Farmersfrau war Mitte vierzig. Vor einem Jahr hatten die
Träume begonnen, die Nacht für Nacht
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