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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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her!«
    Sie streckte der jungen Deutschen eine Porträtaufnahme Garry
Shaws entgegen.
    »Das ist drei Tage vor seinem vierundvierzigsten Geburtstag
gemacht. Kurz danach starb Garry. So sah er zuletzt
aus…«
    In Astritt Revens Kehle würgte ein Kloß.
    Dieses Gesicht!
    Die etwas gebogene Nase, das dichte, graumelierte Haar,
kräftige Augenbrauen, ein kantiges, energisches Kinn, tief
eingegrabene Nasolabalfalten, die dem Gesicht Härte und Ernst
verliehen…
    Astritt Reven war nicht fähig, zu antworten.
    Doch in ihrer Stummheit gab sie Antwort genug.
    »Er ist’s… er war’s!« schrie Peggy Shaw
schrill heraus. »Ich seh’ es Ihrem Gesicht an!«
    Astritt Reven konnte nur bejahend nicken.
     
    *
     
    Alles in Janita Mooney verkrampfte sich.
    Skelette waren zum Leben erwacht und umringten sie, wollten
offensichtlich verhindern, daß sie das Haus in diesem Dorf noch
mal lebend verließen.
    Welche Zauberkräfte wirkten hier? Wer beobachtete sie aus dem
Unsichtbaren und wußte jederzeit, was sie taten?
    Diese Welt war ihnen durch die Schritte, die sie nun eingeleitet
hatte, nun noch unheimlicher und fremdartiger geworden als zuvor.
    Die Knochen klapperten und klangen hohl.
    Janita wich erbleichend zurück.
    Hay Stevens bewies, daß er schnell handeln konnte, ohne erst
lange zu überlegen.
    Er bückte sich blitzschnell und riß einen dicken
Lehmbrocken vom Boden hoch, der von feuchtem, grünem Moos
überwuchert war und aus dem klickend gepanzerte,
daumennagelgroße Käfer fielen.
    Er schleuderte den Brocken ohne zu überlegen mitten in das
Knochengesicht des Skeletts, das ihnen am nächsten stand.
    Die Knochen splitterten. Der Lehmbrocken riß ein
regelrechtes Loch in das knöcherne Antlitz.
    Hay Stevens warf sich nach vorn, packte den Knöchernen am Arm
und wirbelte ihn zur Seite.
    Für einen Moment bestand eine Gasse nach draußen.
    »Los, Janita!«
    Die begriff die einmalige Chance, die Stevens’ entschlossenes
Handeln für sie geschaffen hatte.
    Hay riß die junge Biologin mit. Sie rannten an den beiden
Skeletten vorbei, ehe die sich umdrehten und seltsam träge und
langsam wie Roboter die Verfolgung begannen.
    Janita und Hay waren schneller.
    Sie liefen durch die verlassene Stadt, in der alles so wie zu
Beginn war.
    Die Beklemmung und Bedrohung, die noch immer in der Luft lag, war
weiterhin zu spüren, und Janita und Hay wußten nicht, ob
sie durch die Anwesenheit der Skelette verbreitet wurden oder durch
etwas anderes Unsichtbares, das sie nicht erkennen und mit Worten
beschreiben konnten.
    Sie rannten um ihr Leben.
    Die Skelette blieben ihnen auf den Fersen, verloren aber an
Raum.
    Die Verfolger waren wieder vollständig. Das Skelett mit dem
eingedrückten Schädel beteiligte sich an der
Verfolgung.
    Janita und Hay liefen quer durch das Dorf, passierten enge, dunkle
Gassen und gerieten auf eine Anhöhe, die sich schließlich
wie ein tellerartiges Hochtal vor ihnen ausbreitete.
    Die Luft hier oben war kühler, und ein leises, zitterndes
Pfeifen kam von irgendwoher, das ihnen irgendwie bekannt vorkam.
    Die Luft war nicht glasklar und durchsichtig. Dicker Nebel
herrschte. Sie konnten kaum die Hand vor Augen sehen.
    Aber ein Zurück gab es für sie zunächst nicht.
    »Auf eine Weise ist der Nebel sogar gut für uns«,
meinte Hay Stevens. »Wo wir nichts sehen, werden auch wir nicht
gesehen werden.«
    »Das ist noch nicht heraus, Hay«, widersprach Janita
ihm. »Woher wissen wir, daß wir diese Welt wirklich
objektiv beurteilen können? Wo wir Nebel sehen – wo wir uns
nur unter größten Schwierigkeiten vortasten, finden andere
sich möglicherweise bestens zurecht… diese Töne, Hay.
Sie erinnern mich an den Schrei des Giganten, der die Kampfaktionen
zwischen den Männern mit den Schwertern und den
Großameisen einleitete.«
    Sie blieben lauschend stehen. Sie vernahmen außer dem
leisen, zischenden Wimmern das Klappern der Knochen ihrer Verfolger,
deren hart klingende Schritte auf dem festen, felsigen Boden deutlich
wahrnehmbar waren.
    Zwischen den vom Wind zerfetzten Wolkenschleiern tauchte der
riesige, bizarre Schatten eines Bauwerkes oder etwas Ähnliches
auf.
    Der freie Platz war glatt wie schwarzes, geschliffenes Glas.
Hatten Wesen ihn so geglättet oder polierten ihn die Millionen
von winzigen Staubkörnern, die hart wie Diamant waren, und von
den scheinbar ewig hier auf dem Hochplateau herrschenden Winden,
unablässig wie gigantisches Schmirgelpapier über das
Felsgestein geführt wurden?
    Die

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