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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Molochos’ mit den guten und bösen
Seiten der menschlichen Seele? Probte er hier den Aufstand? Lernte er
aus dem Verhalten der menschlichen Seele ihre Beherrschung?
    Hier gab es keine Gesetzmäßigkeiten. Auf der einen
Seite raubte Molochos die wahre Identität seiner Opfer –
auf der anderen Seite ließ er sie geistig und seelisch und zum
Teil auch körperlich unverändert. Je nachdem wie es in
Molochos’ unheimlichen Spielplan paßte, schuf er die
Situationen.
    Vorsichtig umkreiste Chas Morgan das unförmige fleischige
Gebilde mit Dr. Herolds Gesichtszügen.
    »Wer bist du?« fragte er leise, dem pulsierenden Berg
keinen Schritt näherkommend.
    »Ich bin Dr. Henry Herold«, klang es dumpf und hallend
durch die feuchte Felsenhöhle. »Ich bin Molochos’
Bannfluch zum Opfer gefallen, weil ich es gewagt habe, den
Schlüssel zum Reich der Grauen Riesen anzuwenden.«
    Chas Morgans Augen verengten sich, und zwischen seinen Brauen
entstand eine steile Falte.
    Er wußte sofort, was Herold damit sagen wollte, aber als
Morgan hatte er keine Ahnung davon.
    »Gehörst du zur Besatzung der Good Will? Was ist mit
euch geschehen?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Was ist das: die
›Good Will‹? Warum sprichst du in der Mehrzahl? Ich bin
allein hier. Und wer eigentlich bist du?«
    »Ich bin Chas Morgan, Inspektor im Dienst der Vereinten
Nationen der Erde, unterwegs mit dem Patrouillenschiff ›Nummer
Neun‹.«
    Die etwas auseinandergezogenen, flachen Lippen in dem Fleischberg
veränderten ihre Lage und Form kaum, als sie sich bewegten.
»Ich kann mir nichts unter alledem vorstellen… aber selbst
wenn ich wollte, hätte das alles auch gar keinen Zweck. Es
würde meine Situation in keiner Weise verändern. Ich bin
ein Mensch wie du, kein Monster. Aber Molochos hat mich zu diesem
Ungetüm werden lassen ohne meine menschlichen Empfindungen, mein
menschliches Denken in irgendeiner Weise einzuschränken.
    Ich bin ein Gefangener dieses Körpers, weil ich es wagte,
einen zu großen Einblick in Bereiche zu nehmen, die Menschen
normalerweise verschlossen sind. Wenn du den Weg kennst, wie ich hier
wieder wegkommen kann, dann nenne ihn mir. Ich möchte wieder
Mensch sein… Mensch sein…« Die Stimme Dr. Herolds
klang kläglich.
    »Ich möchte dir helfen. Aber ich kann es nicht. Ich bin
Gefangener dieses Gefängnisses wie du.«
    Morgan alias Björn erschrak. Zu spät erkannte er, was er
da gesagt hatte. Und statt des Begriffes ›Gefängnis‹
wäre ihm sogar beinahe das Wort ›Traumgefängnis‹
herausgerutscht, wie Asymeda es bezeichnet hatte.
    »Für euch alle muß das Raumschiff zu einem Kerker
geworden sein«, fügte er schnell, aber ohne besondere Hast
hinzu, um jedes Mißtrauen des in der Welt des Blutsiegels
allgegenwärtigen Molochos’ auf diese Weise zu zerstreuen
und weiterhin den ahnungslosen Inspektor zu spielen. »Ihr seid
an eines der großen Rätsel des Kosmos gestoßen
– und Molochos, den du erwähnt hast – wer ist
das?«
    »Der Herr der Dämonen. In ferner Zeit begann er auf der
Erde, die Welt der Finsternis anzurufen und die Mächte der Magie
und der Teufelei zu beschwören. Er hörte auf Mensch zu sein
– und wurde zu Molochos, dem Herrn der Verfluchten und
Dämonen. Wieso weißt du nichts von ihm?« klang es
dumpf und hohl aus der etwa zehn Meter hohen Fleischkugel, die von
Adern und Nervenbahnen durchzogen war, die weich und schwammig
wirkte. »Hast du nie etwas von ihm gehört?«
    »Nein.«
    »Aber wenn du sein Gefangener bist, mußt du doch
wissen, was geschehen ist?«
    »Wir sind hierher gekommen, um ein Geheimnis zu klären.
Vor rund hundertfünfzig Jahren verschwand ein Schiff in diesem
Bezirk des Weltalls und wurde nie wieder gefunden.«
    »Wovon redest du bloß?« fragte das Gesicht von Dr.
Henry Herold verzweifelt. »In welcher Zeit befinde ich mich denn
hier? Du redest, als befänden wir uns in der Zukunft?«
    Ja, wir sind in der Zukunft, dachte Morgan alias Björn
Hellmark. Für mich als Hellmark ist es die Zukunft –
für mich als Morgan aber ist es die Gegenwart. Und ich bin
Morgan. Vorsicht! Nur nicht falsch reagieren.
    »Nein, wir sind nicht in der Zukunft. Dies ist das Jahr 2318.
Ein ganz normaler Tag des Jahres 2318!«
    Herolds Augen weiteten sich. Ein ängstlicher, panischer
Blick.
    »Du lügst! Das ist die Hölle! Das ist
Molochos’ Strafe für all die, die seinen Spuren
folgen«, gurgelte es aus der pulsierenden Fleischkugel. »Du
mußt mich quälen. Du widersprichst mir. Das

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