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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Jahr 2318?!
Das ist doch die Zukunft.«
    »Dann kommst du aus einer anderen Zeit?«
    »Ja!«
    »Unmöglich!« stieß Morgan hervor. Er
vollbrachte in diesen Sekunden eine schauspielerische Leistung, die
er selbst nicht für möglich gehalten hätte. Er
mußte Chas Morgans Gedankenwelt, sein Fühlen und sein
Wissen in den Vordergrund schieben, obwohl er als Hellmark genau
wußte, daß das nicht die Zukunft war, daß sie sich
beide nach wie vor in seiner Eigenzeit befanden, in der Welt des
Blutsiegels, an einem fernen, verfluchten Ort, wo der Geist des
Blutsiegels uneingeschränkt einwirken konnte und chaotische
Zustände schuf. »Du kommst aus der Vergangenheit?«
    »Es ist für mich – die Gegenwart, meine
Gegenwart… der Verfluchte!« ächzte er. »Er hat
nicht nur meinen Körper verunstaltet – er will auch meinen
Geist noch zerstören. Er hat das Hirn eines Dämons, er kann
nicht wie ein Mensch denken, und so muß meine Hoffnung auf
Rettung und Hilfe ein für allemal ausgelöscht sein. Er
weiß es, der verfluchte Molochos, aber er hält das
Flämmchen der Hoffnung am Brennen, um meine Qualen zu
vervollständigen. Er hat mich in die Zukunft verbannt – in
deine Gegenwart, Chas Morgan! Aber das ist kein Raumschiff – das
ist doch kein Raumschiff! Diese feuchte, warme Höhle, in der ich
vereinsamt festgehalten werde, in der ich ohne Speise und Trank
dahinvegetiere – sie ist das Vorzimmer zur Hölle. Manchmal
höre ich sie wimmern und jammern – die Geister der
Verfluchten, die unsichtbar die trübe Luft erfüllen, die in
den schattigen Ecken und Winkeln hocken und deren böse,
lebensfeindliche Sinne ich spüre. Wie Gewürm kriecht es
überall hervor, der Boden ist bedeckt wie von weißen
Maden. Ich befinde mich mitten unter ihnen, und sie kriechen in mich
hinein. Und wenn sie mich vollständig erfüllen, dann werde
ich denken wie all die anderen Verlorenen, die diesen Ort passierten,
dann wird auch mein Geist verformt und bizarr sein…«
    Seine Stimme ging über in ein Wimmern, nahm einen schrillen
Klang an – und dann geschah etwas Entsetzliches.
    Der Fleischball blähte sich auf. Auf der feuchten,
glitschigen Oberfläche spiegelten sich Szenen, die Morgan alias
Björn Hellmark sofort wieder erkannte.
    Es waren Szenen, die in dem dunkelroten Blutsiegel auf der Welt
der Grauen Riesen eingestanzt waren.
    Menschen und Ungeheuer, Dämonen und Fabelwesen und
höllische Geschöpfe tummelten in geheimnisvollen
Welten.
    Feuerfontänen brachen aus düsteren Schächten und
Stollen, Menschenleiber verschwanden darin wie im Schlund der
Hölle.
    Nackte junge Frauen flohen in heller Panik vor finsteren,
behaarten Geschöpfen, die Klauenhände hatten oder denen
gebogene Ziegenhörner aus den Köpfen wuchsen.
    Ein fürchterlicher Gestank drang aus dem schleimigen Berg,
der im nächsten Moment den zweifachen Umfang annahm.
    Es ging zu wie in einem Traum, wo die unmöglichsten Dinge mit
einem Mal mit der Wirklichkeit verschmolzen und sich nicht mehr
voneinander unterscheiden ließen.
    Tausend Stimmen gleichzeitig brachen los. Ein Wimmern und
Ächzen wurde zu einem brausenden Orkan.
    Das glitschige, formlose Etwas, das die ins Vielfache
vergrößerten Gesichtszüge Dr. Henry Herolds trug,
fiel auseinander wie eine Flutwelle, die gischtig auf ihn zukam.
    Chas Morgan warf sich herum und jagte den Weg zurück, den er
gekommen war.
    Doch – was für ein Entsetzen!
    Die schäumende Welle überragte ihn um ein Vielfaches,
stand bedrohlich wie die Schwingen eines bizarren Vogels über
ihm, und das schlimmste dabei war, daß er außerstande
war, auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Jetzt wurde sein Leben zum Alptraum.
    Er konnte sich nicht mehr bewegen! Er war an einer Stelle
angenagelt, glaubte wie von Sinnen zu rennen – und kam doch
keinen Zentimeter vom Fleck!
    In seinen Ohren rauschte es, der kalte Schweiß brach ihm
aus, und in dieser Sekunde, wo er Todesangst von ungeheuerem
Maß verspürte, war er überzeugt davon, daß
alles nur ein Traum war, daß er seine Abenteuer mit den Grauen
Riesen, mit dem Blutsiegel des Molochos und sein Dasein als Chas
Morgan im Jahre 2318 nur träumte.
    Davonlaufen und nicht vom Fleck kommen – das war doch eine
typische Traumhaltung.
    Und jetzt, wo alles dem Ende zuging, wo die Aussichtslosigkeit
ganz klar erkennbar war – da hätte er eigentlich aufwachen
müssen.
    Aber das geschah nicht!
    Das Grauen ging weiter!
    Die schaumflockende Welle, die brausend und brodelnd aus

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