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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gleiche zu tun wie die anderen.
    Der Tote, der bisher an seiner Stelle gewesen war, wurde von zwei
anderen Arbeitern gepackt und weggetragen. Am Ende des Stollens gab
es einen Schacht, in den man die Leiche warf. Wortlos und
abgeschlagen nahmen die beiden Zurückkehrenden ihre Arbeit
wieder auf.
    Camilla konnte im selben Stollen bleiben. Ihr wurde aufgetragen,
Gestein aufzulesen und in die bereitstehenden Körbe zu
werfen.
    Alan ließ den Blick in die Runde gehen.
    Die ganze Zeit über suchte er schon nach einer bestimmten
Person, die er vermißte.
    Björn Hellmark! Wo war der Freund geblieben? War es ihm
gelungen zu fliehen – oder war er in einem Stollen
untergebracht.
    Alan Kennan warf wütend den Pickel zu Boden und fuhr den
Insektenaufseher an: »Ich denke nicht daran, für euch den
Sklaven zu spielen! Ich verlange, sofort mit eurem Anführer
sprechen zu dürfen. Es gibt einiges zu erklären. Es ist ein
Mißverständnis, wir gehören nicht hierher,
wir…«
    Weiter kam er nicht.
    Der Aufseher machte kurzen Prozeß und hatte überhaupt
kein Interesse daran, sich auf einen Disput einzulassen.
    Seine Peitsche kam in die Höhe. Sie krachte mit voller Wucht
auf Kennans Rücken. Der junge Mann biß die Zähne
aufeinander, um nicht laut aufzuschreien.
    Die stählernen, aufgespaltenen Spitzen am Ende der
Peitschenschnüre fetzten sein Hemd auf und bohrten sich in
seinen Rücken. Er glaubte, von unzähligen Insekten
gleichzeitig gestochen zu werden, als die Widerhaken seine Haut
aufrissen und der Wächter mit harter Hand ruckartig die Peitsche
zurückzog, um erneut auszuholen.
    Camilla Davies preßte die Hand vor den Mund. Der
verschwitzte, von schwarzem Staub verdreckte Mann an Kennans Seite
schüttelte nur den Kopf und sah ihn traurig an. Dabei nahm er
seinen eigenen Pickel herab und stützte sich einige Sekunden
lang atemschöpfend auf.
    »Es hat keinen Sinn, Fremder«, sagte der Mann an seiner
Seite mit heiserer Stimme. »Du mußt gehorchen! Dir bleibt
nur die Wahl zwischen Arbeit und Tod. Sie kennen keine Gnade, kein
Erbarmen. Sie haben kein Herz. Sie sind die beherrschenden Figuren in
der Hand eines dämonischen Spielers. Arbeite für sie, oder
er wird solange die Peitsche auf dich herabsausen lassen, bis du
kraftlos zu Boden stürzt und unter den Hieben zugrundegehst.
Jede Art von Widerstand macht sie rasend und…«
    Da sauste die Peitsche ein zweites Mal durch die Luft, aber die
metallbesetzten Spitzen waren diesmal nicht auf Kennans Rücken
gerichtet, sondern auf den des Mannes, der sein Nachbar war und es
gewagt hatte, während der Arbeit mit ihm zu sprechen.
    Knallend klatschten die Lederschnüre auf den schmalen
Rücken und rissen den Mann fast um, der sich trotz rasender
Schmerzen aufrichtete und nach seiner Hacke griff, um die Arbeit
fortzusetzen.
    Schlag auf Schlag erfolgte.
    Es gab keine Unterhaltung, keine Unterbrechung.
    Alan Kennan, obwohl kräftig, gesund und ausdauernd, war an
diese Art Arbeit nicht gewöhnt. Schon bald schmerzte ihm der
Rücken, der Schweiß rann ihm in Strömen übers
Gesicht, und der Pickel schien mit jedem neuen Schlag, den er gegen
die Wand ausführte, schwerer zu werden.
    Kennan durfte ihn aber nicht absetzen, um sich keine neue
Züchtigung einzuhandeln.
    Nicht er bestimmte die Pausen, sondern die Insektenaufseher.
    Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als endlich einer der
Wächter einen schrillen Pfiff von sich gab.
    Dieses Kommandos schien es bedurft zu haben, auf dieses Kommando
hatten alle gewartet. Sie legten sofort die Pickel weg und
ließen sich zu Boden sinken. Kennan, der mit den einzelnen
Abläufen noch nicht vertraut war, wurde von den anderen beinahe
mit nach unten gerissen, da sie alle an einer langen Beinkette
befestigt waren.
    Die freien Arbeiter und Arbeiterinnen ließen sich zum Teil
ebenfalls einfach auf den Boden nieder, während andere, schon
vom vielen Bücken und Steineaufheben gekrümmt gehend, den
Stollen verließen und wenig später mit Schalen und
Gefäßen zurückkamen.
    Jeder bekam eine Schale in die Hand gedrückt, und dann wurde
aus dem Gefäß eine nicht gerade frisch riechende
Brühe eingeschenkt. Die ausgemergelten Gestalten an den Ketten
schlürften das kalorienhaltige Getränk zum Teil gierig
hinunter.
    Alan Kennan mußte sich dazu überwinden. Er kostete
einen Schluck. Die Brühe schmeckte nach abgestandenem Fett. Er
schüttelte sich und weigerte sich, sie zu nehmen.
    Er reichte seine Schale zurück.
    »Es ist nicht gut, was du tust«, sagte

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