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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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begabte
Junge manchmal seiner Gedanken…
     
    *
     
    In den Bergen wurde es schnell dunkel.
    Billy Hopkins Augen befanden sich in steter Bewegung.
    Da vorn lagen die alten Stollen. Nicht mehr alle waren
zugänglich. Die meisten Eingänge waren verschüttet
oder mit Buschwerk und Sträuchern zugewachsen.
Abstützbalken waren morsch geworden und übten in
Wirklichkeit keine Funktion mehr aus.
    Die Gegend hier oben wirkte trist und verlassen.
    Die Stille war beängstigend.
    Dies alles registrierte Billy Hopkins mit höchster
Aufmerksamkeit, er hielt Ausschau nach der Stelle, an der er vorhin
den giftgrünen Rauch wahrgenommen hatte.
    Es gab keine Hinweise dafür, daß hier erst
kürzlich ein Feuer gebrannt hatte. Es roch weder nach Rauch,
noch waren irgendwelche Brandspuren zu finden.
    »Das war’s, Mister«, sagte der Hagere. »Da
fangen die Stollen an. Aber lassen Sie sich gleich gesagt sein,
daß es nicht lohnt, sich die Spinnweben um die Ohren schlackern
zu lassen. Da drin finden sie kein Körnchen mehr. Wir waren oft
als Kinder hier oben…«
    »Das wird ja wohl noch nicht all zu lange her sein«,
warf Hopkins schnell ein. Er wußte selbst nicht, warum er diese
einfältige Bemerkung machte, doch die beiden jungen Burschen,
die ihn hierher begleitet hatten, lachten darüber.
    Der Dunkelhaarige, Kräftigere von beiden wollte etwas sagen,
aber im Ansatz des Sprechens hielt er inne.
    Da war ein Geräusch!
    Rasselnd und fauchend wie ein Sog, der durch einen der Stollen
fuhr, hörte es sich an.
    Die drei Ankömmlinge warfen fast wie auf Kommando ihre
Köpfe herum und blickten in die Richtung, aus der das
unheimliche Geräusch kam.
    Der Hagere, der dem Stolleneingang am nächsten stand, tat
zwei schnelle Schritte nach vorn und verschwand hinter dem
Gestrüpp, das den Stollen zur Hälfte überwucherte.
    Es ging alles blitzschnell…
    Das Fauchen war von ungeheurer Intensität. Die Luft rundum
vibrierte. Ein markerschütternder Aufschrei ließ den
beiden anderen das Blut in den Adern gefrieren.
    Der Dunkelhaarige preßte die Hände an die Ohren, Billy
Hopkins Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    Der junge Mann aus Hatonshire rannte, die Hände an die Ohren
gepreßt, zum Eingang.
    Zweige knackten, Gestein kam ins Rollen.
    Hopkins warf sich nach vorn.
    Was sie beide sahen, erfüllte sie mit ungläubigem
Entsetzen.
    Der Hagere rutschte über den Boden. Ein erbarmungsloser Sog
zog ihn in das Innere des Stollens, dessen Eingang von einer
riesigen, spitz zulaufenden, unheimlich anzusehenden Schnecke fast
ausgefüllt war.
     
    *
     
    Unter dem spitzen Auswuchs zeigte sich ein feuchter, schillernder
Schlund, der von klebrigen Tropfen besetzt war.
    Der Hagere rutschte über Zweige und Steine hinweg und konnte
sich nicht festhalten. Der Sog war ungeheuer stark.
    Das Untier aus einem jenseitigen Reich zog den jungen Mann aus
Hatonshire in sich. Schreiend verschwand der Hagere in dem
schwarzschillernden Rachen, und sein Rufen verhallte.
    Der Dunkelhaarige taumelte nach vorn. Es gelang ihm, sich an einen
Felsbrocken zu klammem. Der Luftstoß, der wie ein Ausatmen aus
den beiden anderen grau-weißen Fühlern der bizarren
Riesenschnecke kam, warf auch Billy Hopkins zu Boden.
    Trotz seines Entsetzens tat der Reporter geistesgegenwärtig
etwas, was ihm in diesem Moment gar nicht voll zu Bewußtsein
kam.
    Er riß die Kamera ans Auge, drückte ab, immer und immer
wieder, während das fremdartige, nicht von dieser Welt stammende
Ungetüm sich aus dem finsteren Stollen schob und trompetenartig
die Luft einsog, daß Laub und Gras und Sand emporwirbelten und
die Betroffenen den Eindruck gewannen, ein lokal begrenzter Orkan
tobe sich hier aus.
    »Hilfe! Hilllfffeeeee!« brüllte der dunkelhaarige
junge Mann. Er war kräftig und stemmte sich mit Verzweiflung und
Todesangst gegen die enorme Wucht, die sich da zeigte.
    Er rutschte über den Boden und wollte auf die andere Seite
kriechen. Fast gelang es ihm, denn der lange, hornartige,
trompetenförmige Auswuchs ruckte in die Höhe und bewegte
sich wie ein Fühler, der etwas witterte.
    Die Riesenschnecke kam weiter aus dem Stollen. Die Schwere des
behäbig, aber unaufhaltsam und lautlos nach unten gleitenden
Körpers raubte Hopkins den Atem.
    Das urwelthafte, unbeschreibliche Ungetüm war nun im Freien
und füllte wie ein Koloß das Blickfeld vor den liegenden
Menschen.
    Der Busch beugte sich flatternd und rauschend in die Richtung des
Sogs. Der dünne, harte und steinige Boden schien sich

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