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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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langsam
anzuheben. Die Wurzeln wurden senkrecht aus dem Erdreich
herausgezogen, und der Busch verschwand, sich überschlagend, in
dem feuchten Rachen des Unwesens ohne Namen.
    Hopkins rollte ächzend herum. Er geriet zwischen zwei
Felssteine, und der Sog zischte fauchend über ihn hinweg.
    Billy Hopkins zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub.
    Er hielt die Kamera an die Augen gepreßt und schoß wie
von Sinnen eine Aufnahme nach der anderen.
    Er konnte nichts unternehmen, um dem Ungetüm das zweite Opfer
zu vermiesen. Der dunkelhaarige junge Mann aus Hatonshire war
verloren.
    Wie sein Vorgänger verschwand er in dem Rachen – und das
Loch schloß sich zuckend und flatternd.
    Das Grauen saß Hopkins im Nacken, als er sich zusammenrollte
wie ein Igel und den schützenden Spalt zwischen den beiden
Blöcken verließ, um die ausstoßende Luft zu nutzen,
die ihn zurückwarf.
    Er rutschte den leicht geneigten Hang hinab, riß sich die
Hände und die Kleider an dornigem Gestrüpp und
scharfkantigen Steinen auf, daß die Schürfwunden wie Feuer
brannten.
    In einer Bodenmulde blieb er liegen, und von hier aus hatte er
noch mal einen Blick auf das triste Panorama der
Stollenschächte, die in das unbekannte Innere der Berge
führten.
    Das Ereignis war nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Er sah etwas, was es gar nicht geben durfte!
    Ein zweites Ungetüm löste sich aus der Dunkelheit des
Stollens, glitt behäbig und massig hinaus in die Abendluft.
    An dieser bizarren Schnecke gab es nicht nur die drei
korkenzieherartig geformten Auswüchse.
    Auf diesem Geschöpf – hockte ein Mensch wie ein Reiter
auf seinem Reittier!
    Ein Mann! Er war groß, kräftig und braungebrannt. Eine
auffällige, interessante Erscheinung, deren
großflächiges, glattes Gesicht und die weißen Haare
erst recht dazu beitrugen, daß man dieses Gesicht nicht so
schnell vergaß.
    »O mein Gott«, stammelte Hopkins, und der kalte
Schweiß brach ihm aus. »Ich bin verrückt geworden,
ich hab’ den Verstand verloren! Oder – ich träume!
Octlan? Was hat denn Octlan mit der ganzen Sache zu tun? Wie komme
ich nur dazu, ihn damit in Verbindung zu bringen?«
    Er raffte sich auf und rannte weiter.
    Fauchen und Zischen. Wieder der Sog. Hopkins ließ sich
einfach fallen. Die beiden Riesenschnecken aus der Tiefe des Stollens
erhielten Verstärkung durch eine dritte, die noch
auftauchte.
    Sie waren in der Lage, einen so gewaltigen Sog zu entfachen,
daß es eine Kleinigkeit gewesen wäre, Hopkins auch jetzt
noch aus einer Entfernung von rund dreihundert Metern anzusaugen und
für immer zu entfernen.
    Aber Octlan wollte nicht. Er gab einen kurzen scharfen Pfiff von
sich. Die Schnecken schlossen ihre Saugöffnungen.
    Octlan verfolgte den nach unten in die Schlucht Fliehenden.
    »Laßt ihn laufen«, sagte er kalt, und seine Augen
glitzerten wie Eiskristalle. »Wir haben ihn neugierig gemacht.
Mehr wollten wir nicht. Die Fortsetzung folgt noch… Ehe die
Menschen in Hatonshire begreifen, worum es eigentlich geht, wird es
sie nicht mehr geben. Mit der großen Vernichtungsszene meines
Films um Rha-Ta-N’my wird der Streifen beginnen…«
     
    *
     
    Er kam völlig erschöpft und ausgepumpt unten an.
    Sein Ziel war das kleine Hotel, in dem er sich eingemietet
hatte.
    Billy Hopkins machte sich erst ein wenig frisch und mußte im
Spiegel sein eigenes Gesicht sehen, um sich zu vergewissern,
daß er sich noch wieder erkannte. Aber wie schrecklich sah er
aus! Glühende Augen, dunkelumrändert… eingefallene
Wangen… bleiche, rissige Lippen.
    Er wusch sich, tupfte sich ein herbes Eau de Cologne in Gesicht
und Nacken und rief als erstes den Sheriff an, nachdem er einen
langen, inneren Kampf mit sich ausgetragen hatte.
    »Und Sie wollen jetzt sicher, daß ich mich dort oben in
den Minen umsehe?« fragte der Sheriff schließlich, als
Hopkins geendet hatte.
    »Genau.«
    »Wie viele echt Hatonshire’sche Whiskys haben Sie
getrunken, Mister Hopkins?«
    »Nicht einen einzigen! Dazu hatte ich noch keine Gelegenheit,
Sheriff! Ich bin stocknüchtern!«
    »Vielleicht glauben Sie’s nur zu sein, Mister Hopkins.
Ihre Geschichte klingt zu unglaubwürdig, als daß ich sie
Ihnen abnehmen könnte.«
    »Dann versuchen Sie herauszufinden, wo die beiden jungen
Männer sind, die mich da oben hin begleitet haben. Sie sind weg,
Sheriff. Und sie können sich nicht in Luft aufgelöst
haben…«
    »Sie haben mir die beiden so genau beschrieben, daß ich
weiß, um wen es sich handelt. Das waren

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