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Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster

Titel: Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Ihr Ziel war das Innere der Knochenburg
gewesen. Und hier gab es tausend Korridore, Gänge und
Räume, in denen sie sich verbergen konnten.
    Rani Mahay hatte das Gefühl, durch eine verlassene,
menschenleere Welt zu taumeln.
    Er suchte auf dem schnellsten Weg die Halle der Brunnen auf.
Niemand begegnete ihm.
    Wie erwartet fand er Fürst Skelettus an einem der
größten Brunnen in einer Art Erschöpfungsschlaf
liegen.
    »Die Nacht des Totenkopfmondes ist vorbei, Fürst«,
murmelte der Inder mit rauher Stimme. »Vorbei ist die Suche nach
dem Medaillon, von dem niemand mehr wußte – angeblich
wußte –, daß es überhaupt existierte.«
    »Mann, der du dich Rani Mahay… nennst…«,
murmelte der Herr der Knochenburg. Dumpf und schwirrend war seine
Stimme, und sie erinnerte den Inder an diejenige, die ihn erst
kürzlich angesprochen hatte. An die Stimme dessen, der den Thron
in der geheimen Höhle innehatte. Aber nein, da täuschte er
sich sicher. Skelettus’ Stimme wurde jetzt, da er zu sich kam,
dunkler, voller. »Du hast… es also geschafft? Es ist gut,
daß du lebst.«
    Rani nickte. Er hielt Skelettus das Amulett hin. »Es wird
eine Geschichte haben, einen Hintergrund. Vielleicht erinnerst du
dich jetzt daran, da du es siehst. Und vielleicht ist es wichtig,
daß du dich erinnerst – für den Kampf gegen den, der
eure Schwäche, euren Niedergang ausnutzte. Tamuur, der
Scharlachrote. Wir sollten noch diesen Tag ausnutzen, Fürst
– keine Minute länger das hinauszögern, was in allen
Einzelheiten festliegt: der Angriff auf das Zauberreich des Magiers.
Der Tag ist günstig… die Helligkeit mag Tamuur nicht. Wir
können ihn überraschen, wir müssen ihn
überraschen, ehe die Verräter im eigenen Lager ihn
warnen.«
    Skelettus nickte abwesend. Er schien nur halb gehört zu
haben, was Rani eigentlich sagte.
    Die dunklen, leeren Augenhöhlen waren nicht auf Mahay,
sondern auf das gerichtet, was er da in der Hand hielt.
    Dem Totenschädelgesicht war nicht anzusehen, daß
Regungen stattfanden.
    Die Mimik fehlte.
    Aber Skelettus’ Stimme sprach Bände.
    »Das Amulett… des Vaters…, das Medaillon«,
ächzte er ergriffen. »Das Bild des Toten
Gottes…«
    Er hielt das Amulett in seinen Knochenhänden, klappte die
Deckelseite ab und drehte sie dann auf die andere Seite, so daß
die sieben Miniatur-Manjaaugen und das Innere des Deckels zu sehen
waren. »Die Welt Maghon…«
    »Die Welt – Maghon?«
    Dieser Begriff fiel zum erstenmal.
    Skelettus nickte. »Diese Welt, auf der du dich befindest und
auf der Antolanien ein Kontinent wie viele ist… Ullnak… ein
Staat von vielen… das ist Maghon… Maghon und Xantilon…
der Versuch einer Verbrüderung, wie die beiden Hände es
beweisen… der Versuch einer Verbrüderung, die
mißlang.«
     
    *
     
    »Warum mißlang sie?« wollte Rani Mahay wissen.
    »Ich weiß es nicht, Rani Mahay. Mein Vater hat nie
darüber gesprochen – wahrscheinlich wußte auch er es
nicht. Zumindest war vor langer Zeit der Versuch gemacht worden.
Geheimnisvolle Kräfte, die zu diesem Zeitpunkt schon auf beiden
Welten wirksam werden konnten, müssen meiner Meinung nach
dafür verantwortlich zu machen sein. Ich habe dieses Medaillon,
dieses Amulett aus der Hand meines sterbenden Vaters
entgegengenommen. Er hat, bevor er in das Reich der Seligen einging,
einen Wunsch geäußert: daß die Verbrüderung
zustande kommt, die er nicht schaffen konnte, weil zu viele
Gegenkräfte am Werk waren. Diese Gegenkräfte wirkten sich
auch in der Zeit meiner Herrschaft aus. Jetzt erkenne ich es klarer
als je zuvor.«
    »Fürst – irgendwie mußte das Medaillon
abhanden gekommen sein. Wie kommt es in das weißmagische
Zentrum, wo ich es fand?«
    »Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich dunkel an den
Beginn der Rituale, der Feiern zur Lossagung von der göttlichen
Macht, die uns das Leben gab. Bei einer solchen Gelegenheit muß
ich das Medaillon abgegeben haben.«
    »Kann es sein, daß es dir weggenommen wurde?«
    »Wie kommst du darauf, Rani Mahay?«
    »Dann hätte es einen Sinn ergeben. Jemand, der
Böses wollte, hätte es niemals in den heiligen See
geworfen. Dort aber wußte derjenige, der das Amulett an sich
nahm, daß es nicht verlorengehen konnte. Wer immer es war: er
meinte es gut mit Antolanien, gut mit dir, Fürst. Er hatte eine
Idee, eine Hoffnung. Er hoffte, daß es eines Tages in den
Besitz dessen zurückkommt, dem es wirklich gehört,
daß derjenige sich bis dahin möglicherweise gewandelt
hätte. Er

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