Macabros 052: Aufstand der Knochenmonster
Treppe entgegen, als ein Geräusch ihn
in der Bewegung erstarren ließ. Es hörte sich an, als ob
eine massive Tür irgendwo in der Dunkelheit hinter ihm leise ins
Schloß gedrückt würde!
Sofort war sein Mißtrauen wieder da.
Jemand hatte ihn die ganze Zeit über beobachtet…
*
Wer befand sich außer ihm noch hier unten?
Warum hatte derjenige – wer immer es auch sein mochte –
sich ihm nicht zu erkennen gegeben?
Aus Furcht?
Mahay hielt den Atem an und starrte in die zwielichtige
Dämmerung.
Dann setzte er sich in Bewegung.
Diesmal hielt er sich linker Hand. Er näherte sich den ersten
Stützsäulen und passierte einen Bogengang. Mahays Augen
befanden sich in ständiger Bewegung.
Er verharrte mehr als einmal im Schritt, um zu lauschen. Er
hoffte, daß das Geräusch noch mal auftreten würde,
doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht.
So ging er weiter in die zwielichtige, dumpfe Höhle und hielt
die Richtung bei, aus der er meinte, das Geräusch vernommen zu
haben.
Und dann stieß er an eine Wand, in der sich eine schwere,
massive Holztür befand.
Ranis Augen verengten sich.
Er hatte sich also nicht getäuscht.
Wer oder was hatte diese Tür benutzt? Wohin führte
sie?
In diesem Teil der Höhle herrschte überwachsene
Oberfläche fühlte sich feucht an.
In diesem Teil der Höhle herrschte eine ganz andere
Atmosphäre, und Mahay mußte zu seiner Überraschung
feststellen, daß das Felsgestein hier fahl und glatt aussah. Es
wandelte sich langsam in eine knochenartige Substanz um!
Unmittelbar um die Tür war dieser Vorgang bereits
abgeschlossen.
Mahays Lippen bildeten einen schmalen Strich.
Er legte vorsichtig die Hand an die Klinke und drückte sie
herab, während die andere Hand das Schwert umfaßt hielt,
bereit, es einzusetzen, wenn er gefordert wurde.
Die Tür ließ sich öffnen.
Sie quietschte leise in den Angeln.
Das war genau das Geräusch, das er vernommen hatte.
Der Koloß aus Bhutan nahm Stellung neben der Tür und
stieß sie dann mit einem Ruck auf.
Nichts geschah…
Dann schob Mahay sich erst vorsichtig nach vorn.
Modrige Luft schlug ihm entgegen. Ein finsterer Gang lag vor
ihm.
Der tunnelartige Schlauch dahinter hatte etwa die Breite der
Tür.
Ausgetretene Stufen führten winklig und verkantet in eine
unbekannte Düsternis.
Trop… trop… trop…, machte es irgendwo rhythmisch.
– Wasser tropfte.
Rani Mahay trat vorsichtig einen weiteren Schritt vor. Bis seine
Augen sich an die Dunkelheit in dem Schlauch vor ihm gewöhnt
hatten, rührte er sich nicht mehr von der Stelle.
Dann erst erkannte er auch die bizarren Bögen, die sich
über den einzelnen Treppenabsätzen spannten.
Immer vier, höchstens fünf Stufen bildeten eine Einheit.
Dann kam ein Absatz, der seitlich wegknickte und unter einem neuen
Bogen in einen Tunnelgang führte. In der Ferne vor ihm zeichnete
sich die verwinkelte Richtung ab. Die Treppen und Bogen führten
eine Zeitlang im Zickzack und mündeten dann wieder in die
Gerade.
»Hallo?« rief Rani, und sein Ruf pflanzte sich echoartig
fort. »Ist da jemand?«
›Jee-mand – jee – maaand – ‹, hallte es
zurück, und es hörte sich an, als ob man seine Worte
spöttisch nachäffe.
Mahay gab sich einen Ruck.
Der Inder lief die ersten Stufen, passierte den ersten Bogen und
nahm die nächsten Stufen.
Die Wände zu beiden Seiten des seltsamen Treppenschachts
schimmerten fahl wie geschliffenes Elfenbein, wie bearbeitete
Knochen.
Der nächste Absatz!
Rani lief schnell. Die Stufen führten weniger steil nach oben
als die Spiraltreppe, die er anfangs benutzte.
Er hatte das Gefühl, durch einen versteinerten Schlund zu
gehen. Die Bögen über ihm erinnerten ihn an einen
Rachen.
Im Zick-Zack lief er von einer Plattform auf die andere und
tauchte tief ein in den aufwärts führenden Stollen, in dem
ein fahles Knochenlicht schimmerte.
Immer achtete er auf irgendwelche Nischen und Vorsprünge, um
einem eventuellen Gegner nicht unvermutet und direkt in die Arme zu
laufen…
Nichts geschah! Die Stille war unheimlich, zumal er fühlte,
daß er beobachtet wurde… aber er konnte sich den
Beobachter nicht erklären.
Dann erreichte er eine Plattform, die eindeutig das Ende der
Treppe darstellte.
Eine Knochentür!
Hier gab es kein Holz mehr und keine Steine.
Befand er sich schon so hoch, daß dies zum
Herrschaftsbereich der Knochenburg gehörte, zum
Einflußbereich des Totenkopfmondes?
Die Tür ließ sich aufstoßen.
Sie mündete in eine braun-oliv
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