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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zeigen ein Bild, jedoch in verschiedener Größe
und aus unterschiedlicher Perspektive. Eine Frau ist auf ihnen zu
erkennen. Sie ist verzweifelt. Sie befindet sich in dem Gang, durch
den das Transportband verläuft. Es hat sein Ende kurz vor einem
tiefen Schlund, aus dem große Hitze quillt. Nun trennen sie nur
noch wenige Dutzend Meter davon, in den Schlund zu fallen. Sie rauft
sich vor Angst die Haare und scheint zu schreien.«
    »Wer ist diese Frau?« fragte Mysterion. »Kennst du
sie?«
    »Ich kenne sie«, sagte Estrelle-Roboter. »Es ist
die Frau, die mich auf meiner Expedition begleitet hat. Sie
heißt Christine Olivier und liebt mich.«
    »Was geschieht weiter?« wollte der Kopf wissen.
    Das Kunstwesen mit der Seele eines Menschen fuhr in seinen
Beschreibungen fort.
    »Es gibt keinen Ausweg mehr für sie. Sie könnte
sich retten, indem sie sich auf das Plateau hinaufzuziehen versucht,
das sich über dem Torbogen befindet, der das Ende des Ganges
anzeigt. Aber er ist schwer zu erkennen, und sie findet ihn nicht.
Die Hitze, der die Frau ausgesetzt ist, wird immer größer.
Sie hat den Ort passiert, an dem sie sich noch hätte retten
können. Jetzt ist sie verloren. Die Rötung ihrer Haut nimmt
zu, und Blasen beginnen sich aufzuwerfen. Ihr Gesicht wirkt
aufgedunsen. Sie ist auf die Knie gesunken. Ihre Schreie haben sich
in leises Wimmern verwandelt. Sie hat den Kopf gesenkt, so daß
das strähnige Haar über ihn fällt. Nur noch zwei Meter
trennen sie von dem kochenden Schlund. Sie bewegt sich auf dem
Transportband schnell darauf zu. Nur noch ein Meter fünfzig
Zentimeter… Dann kippt sie vornüber. Ich sehe, wie sich ihr
Mund zu einem letzten Schrei öffnet. Dann verschwindet sie in
der Tiefe.«
    Befriedigt registrierte Mysterion, wie unbeteiligt Estrelle –
oder das, was früher mal Estrelle gewesen war – den Tod
seiner Freundin beschrieb. Das war der Beweis gewesen. Er konnte sich
seiner völlig sicher sein.
    Plötzlich begann Mysterion zu lachen. Es war ein lautes,
höllisches Gelächter, das in dem kleinen Raum von den
Wänden widerhallte und auf Jacques eindrang.
    »Weißt du, wie deine Freundin gestorben ist?«
grölte der Kopf mit dem Gesicht des Franzosen. Er wartete gar
nicht erst die Antwort seines Jüngers ab.
    »Wie ein Stück Dreck – wie Abfall!« sagte er
gehässig. »Auch du befandest dich in dieser Situation. Aber
dich beschloß ich zu retten, weil ich dich brauche. Doch auch
du hättest in der Gefahr umkommen können, und nie
hättest du erfahren, wie niedrig du gestorben
wärst.«
    Der Estrelle-Roboter sah ihn aus unverständlichen Augen an.
Er begriff nicht, was sein Meister damit ausdrücken wollte.
    »Der Gang, in den du nach deinem ›Ausbruch‹ aus dem
Raum, in dem du erwachtest, eingedrungen warst. Derselbe Gang, in den
auch deine Freundin geriet. Ich habe sie reinigen lassen. Das
Hindernis, die riesige Wand, die euch solches Kopfzerbrechen
bereitete – war nichts weiter als ein überdimensionaler
Putzlappen, der den Unrat, der sich im Gang angesammelt hatte, vor
sich hertrieb. Erinnerst du dich daran, daß es unten und nach
den Seiten hermetisch abgeschlossen war? Damit ihm kein Schmutz
entging! Und weißt du, was es ist, in dem deine Freundin eben
ihr Ende gefunden hat? Das vermeintliche Transportband ist nicht mehr
als ein Förderband, auf das der gesamte Unrat verladen wird, um
anschließend verbrannt zu werden. Sie starb in einer
Riesenmülltonne!«
    Abermals brandete Mysterions furchtbares Gelächter auf.
     
    *
     
    »Meine Güte!« sagte Petra Veiten. »Nun habe
ich die zwei Kilo, die ich abgenommen hatte, heute schon wieder
angesetzt. Das muß am vergangenen Wochenende liegen. Da habe
ich Besuch bekommen und…«
    Frank Morell schmunzelte.
    »Gib dir keine Mühe, Mädchen! Deine 55 Kilo findest
du nie. Du bist einfach nicht der Typ für so wenig Speck auf den
Rippen. Stämmig, wie du gebaut bist!«
    Petra sah ihn aus glühenden Augen an.
    »Ich danke Ihnen für den guten Rat, Herr Morell«,
wurde sie giftig. »Ich weiß sehr wohl, daß ich
über üppige Formen verfüge. Da braucht der Herr mich
nicht mehr drauf hinzuweisen! Diese Üppigkeit will ich
herunterbekommen, und daran ist nicht zu rütteln. Idealgewicht
ist Idealgewicht!«
    Morells Schmunzeln verwandelte sich in unverschämtes
Grinsen.
    »Ich hoffe nur«, sagte er, »daß du die
Abnahme deiner Üppigkeit nicht auf alle Stellen des
interessanten Körpers beziehst, über den du
verfügst.«
    Ein anzüglicher Blick

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