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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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drauflos.
    »Nehmen Sie doch etwas Rücksicht!« sagte ein
älterer Mann. Estrelle war von hinten an ihn herangetreten und
hatte ihn zum Stolpern gebracht. Stumm schlug er ihm nun die Faust in
die Lendengegend.
     »…«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sich der Fremde die Seite. Er
hatte die Augen weit aufgerissen und japste nach Luft.
    Estrelle schritt an ihm vorbei. Die Personen, die vor ihm standen,
schob er mit einer entschlossenen Bewegung zur Seite.
    »He!« hörte er hinter sich eine Stimme.
»Bleiben Sie stehen! Was haben Sie mit dem Herrn
gemacht?«
    Ohne sich um die Worte zu kümmern, ging der Roboter weiter.
Er hörte hinter sich die Rufe des Mannes, der verzweifelt
versuchte, die Meute auf Estrelle aufmerksam zu machen. Doch bald
gingen die Laute im Lärm der Menschen unter.
    Weiter bewegte sich Estrelle-Roboter durch die zähe Masse.
Sie ließ sich nur widerwillig von ihm teilen und floß
nach seinem Durchschreiten jedesmal wieder hinter ihm zusammen.
    Er rempelte eine alte Frau und drängte sie voller Freude
gegen einen Jugendlichen, der – eine Zeitung in der Hand –
gegen eine Laterne gestützt stand.
    »Mein Herr, seien Sie doch freundlicher zu der
Dame!«
    Er nahm die Zeitung in eine Hand und richtete die Frau wieder auf.
Estrelle drehte sich um und sah zu dem ungleichen Paar
hinüber.
    »Entschuldigen Sie sich bei der Frau!« forderte der
Jugendliche. »Sofort!«
    Der Roboter drehte sich um und wollte wieder im Strom der Menschen
untergehen, als ihn die Hand des Jungen zurückhielt.
    »Nimm die Hand von meiner Schulter!« zischte
Estrelle.
    »Erst entschuldigen Sie sich bei der Dame!«
    Als ihm der Roboter in die Augen sah, begann die Entschlossenheit
des Jungen zu weichen. Ein unheimlicher Ausdruck lag in seinem Blick,
der nicht nur von dem Glühen ausgehen konnte, das in ihm war.
Dennoch hielt er seine Hand fest um Estrelles Schulter gekrallt.
    Der Roboter schlug zu!
    Mit einem Mal kam wieder der Schwall von Haß in ihm auf, der
ihn zuvor schon durch die Straßen stürmen ließ. Es
war ein Haß von so elementarer Gewalt, daß er sich wie
ein Filter vor Estrelles Gedanken schob und ihn wie im Traum handeln
ließ. Es war, als leite ihn ein fremder Geist. Und so war es
auch: Der Geist Mysterions!
    Dem Jungen blieb nicht mal mehr die Zeit aufzuseufzen. Die
Hände vor das Gesicht gerissen, ging er zu Boden.
    Neben ihnen verfiel die Frau in Schrilles Kreischen.
    Die Köpfe der Passanten rings um sie wurden herumgeworfen.
Soweit die Neugier sie nicht bereits in Estrelles und des
Jugendlichen Nähe gehalten hatten, blieben sie stehen und
betrachteten unverständig die Szene.
    Estrelle-Roboter sah auf den Körper des Jungen herunter.
Teilnahmslos registrierte er, wie sich eine Lache Blut um seinen Kopf
bildete. Der Junge wälzte sich stöhnend hin und her und
hielt die Hände fest gegen sein Gesicht gepreßt, wo ihn
Estrelles mördersicher Schlag getroffen hatte.
    Mit seiner Reaktion war die Wut in Estrelle noch nicht verraucht.
Aus brennenden Augen stierte er in die Gegend. Wohin seine Blicke
trafen, zogen sich die Leute zurück, um nicht zum Opfer seines
Hasses zu werden. Einige verließen eilends den Schauplatz des
Geschehens.
    »Haben Sie das getan, junger Mann?« fragte einer der
Umherstehenden. Nach einem schnellen Blick in die Runde, trat er auf
Estrelle zu und hob drohend seinen Regenschirm.
    »Wie können Sie es wagen, ihn auf offener Straße
halbtot zu schlagen? Sind Sie noch recht bei Sinnen?« Er
bückte sich neben den Jungen und hob dessen Oberkörper.
    »Ich werde der Polizei Meldung machen! Sie sind ja
wahnsinnig!«
    Er hatte sich wieder erhoben und war mit mitleidsvollem Blick auf
den am Boden liegenden Körper auf den Roboter zugetreten.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Laß ihn, Georg!« ertönte plötzlich eine
Stimme aus dem Kreis der Zuschauer. Sie gehörte einer Frau.
»Laß ihn! Er ist imstande und schlägt auch
dich.«
    »Nein!« sagte der Mann. Er richtete dabei den Blick
unverwandt auf Estrelle. »Das wird er nicht tun, das wird er
nicht wagen!«
    Er gewahrte nicht das zunehmende Funkeln in den Augen des
Roboters. Als ihm die Furcht, die sich langsam in ihn schlich,
bewußt wurde, war es zu spät.
    Mit einem Aufschrei flog Estrelle-Roboter auf den Mann zu. Er
riß ihn mit sich zu Boden und legte die Hände wie
Schraubstöcke um seinen Hals. Im selben Moment begann Georg zu
röcheln.
    »So helft ihm doch, helft ihm!« schrie die Frau aus dem
Publikum.
    Ihr Gezeter und

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