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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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er.
    »Schaffen Sie mir diesen Gerlon zum Verhör herbei«,
befahl er, doch als der Sergeant bestätigt hatte und eben
hinausgehen wollte, rief Marlowe ihn zurück.
    »Ja?« fragte der Sergeant.
    »Bringen Sie den Mann lieber noch nicht her. Ich hebe mir das
Verhör noch auf. Stellen Sie bitte erst fest, ob der Mann noch
in dem angegebenen Hotel wohnt. Wenn ja, dann veranlassen Sie,
daß er von zwei Beamten beschattet wird – wenn nein, dann
lassen wir eine Fahndung herausgeben.« Der Inspektor kratzte
sich grübelnd am Kinn. »Ich weiß nicht recht«,
sagte er, »wie ich diesen Kerl einschätzen soll. Wenn er
das Mädchen umgebracht hat, wieso geht er dann am nächsten
Tag ausgerechnet zur Polizei? Und warum sollte er einen Mann
töten, mit dem er mehrere Male zusammen gesehen wurde?
    Und doch paßt die Beschreibung der Zeugen aus Mary Cornwalls
Miethaus haargenau auf diesen Mann.«
    »Vielleicht ein geistesgestörter Täter?«
mutmaßte Sergeant Dick.
    »Das ist auch meine Meinung«, erwiderte der Inspektor
leise. »Ich bin gespannt, was bei der Beschattung
herauskommt…«
    »Hoffentlich kein weiterer Mord, Sir«, orakelte der
Sergeant pessimistisch.
     
    *
     
    Martin Perts lief unruhig in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Seit
Ramona Molinero vor zwei Tagen so plötzlich und unerwartet
verschwunden war, hatte er keinen Pinselstrich mehr gezeichnet.
    Der Schock über dieses unerklärliche Ereignis saß
noch zu tief in ihm verwurzelt, als daß er leicht darüber
hinweggekommen wäre.
    In den letzten beiden Nächten hatte er wieder diese
schrecklichen Träume gehabt. In der vergangenen Nacht hatte er
sogar von der Vergangenheit des sechzehnten Jahrhunderts
geträumt, aber selbst nichts Unmittelbares mit dem Trauminhalt
zu schaffen gehabt.
    Ramona war in seinem Traum erschienen – nur daß sie in
diesen Bildern seines schlafenden Geistes Isabella Lorette
geheißen hatte.
    Ein Traum war in diesem Traum aufgetaucht, und Martin kam nicht
von diesem Bild los. Er wußte genau, daß er die Gegend
kannte, ja den Turm sogar schon mal in der Realität gesehen
hatte – aber wo war das gewesen? Martin konnte sich nicht daran
erinnern.
    Bereits gestern war er durch die Wiesen und Wälder
außerhalb Londons gestreift, nur um den Vorfall mit Ramonas
plötzlichem Verschwinden zu vergessen.
    Gestern hatte er von dem Turm noch nichts gewußt.
    Sollte er heute auch wieder spazieren gehen?
    Vielleicht sollte er versuchen, den Turm zu finden?
    Während Martin daran dachte, zog er bereits seinen Mantel an
und eilte in die Diele hinunter.
    Unterwegs kam ihm Alice entgegen.
    »Wo gehst du hin?« fragte sie verwundert.
    »Spazieren«, erwiderte er. »Ich muß etwas
Distanz zu meinen Bildern gewinnen, vielleicht auch nach neuen
Motiven suchen. Die ewige Arbeit ödet mich plötzlich
an.«
    Alice Whittington nickte verständnisvoll. »Das kann ich
verstehen. Weshalb vergräbst du dich auch in deinem Atelier?
Weißt du was – ich komme mit, und wir unternehmen ein
Picknick im Grünen, einverstanden?«
    Zuerst wollte Martin Perts ablehnen, aber dann dachte er daran,
wie lange er nicht mehr mit Alice ausgegangen war. Wie lange hatte er
sich schon nicht mehr um sie gekümmert? Fast war es ein Wunder,
daß sie noch immer bei ihm ausharrte und ihn umsorgte.
    »Also gut«, stimmte er deshalb zu. »Die Idee ist
gar nicht so schlecht. Pack deine Sachen zusammen! Ich fahre
unterdessen den Wagen aus der Garage.«
    Alice strahlte. Es schien ihr wirklich gut zu tun, daß er
sich wieder mal ihrer annahm.
    Eine Stunde später fuhren sie bereits auf der
Landstraße in Richtung Westen. Die Häuser der
Vorstädte verschwanden langsam, und nach einer weiteren halben
Stunde fuhr Perts seinen Aston Martin durch ländlichere
Gebiete.
    Bald darauf fuhren sie an einem großen Gutshaus vorbei,
neben dem ein Polizeiwagen parkte.
    »Das muß das Haus sein, in dem dieser Lord ermordet
wurde«, bemerkte Alice Whittington fast nebensächlich.
»Ich habe es heute morgen in der Zeitung gelesen.«
    »Möglich«, erwiderte Martin Perts einsilbig, obwohl
er weder von einem Lord noch von einem Mord etwas wußte. Aber
der Maler war in diesem Augenblick nicht Herr seiner selbst. Seine
Gedanken tanzten an der Schwelle zwischen Illusion und Realität
dahin, ohne sich für eine Richtung entscheiden zu
können.
    Eine fremde Macht schien die Führung über Martin
Perts’ Geist, Körper und damit auch über den Wagen
übernommen zu haben.
    Fünf Minuten später bog Martin in einen

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