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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Waldweg ein, der
parabelförmig wieder zur Hauptstraße
zurückführte, die er eben verlassen hatte. Nach weiteren
fünf Minuten parkte er seinen Wagen.
    Zweihundert Meter weiter erblickte Martin sein Ziel: den Turm!
     
    *
     
    »Hast du Lust, dieses Bauwerk zu besichtigen?« fragte
Perts seine Freundin, die den Turm mit glühenden Augen musterte.
Sie hatte sich schon immer für Architektur interessiert, und so
mußte ihr dieses Gebäude wie eine Offenbarung
erscheinen.
    »Nein, das ist aber eine tolle Überraschung«, brach
sie begeistert in Enthusiasmus aus. »Du weißt also doch
noch, womit du mich begeistern kannst.«
    Alice Whittington rannte schon auf den Turm zu. »Na
los«, rief sie Martin Perts zu, »komm schon! Natürlich
will ich das Gebäude besichtigen. Nichts wie hin!«
    Langsam folgte Martin ihr nach. Mit großer Skepsis
betrachtete er den Turm. Kein Zweifel, dies war das gleiche Bauwerk
wie in seinem Traum in der letzten Nacht.
    Ob der Stollen tatsächlich existierte? In wieweit mochten
Träume mit der Wirklichkeit übereinstimmen?
    Gemeinsam betraten die beiden Menschen das Bauwerk. Es roch nach
Schimmel und Fäulnis. Eine feuchte Treppe führte in den
Keller hinab.
    Mechanisch, ohne sich direkt um Alice Whittington zu kümmern,
setzte Martin seinen Fuß auf die Treppe und begann langsam
hinabzusteigen. Alice folgte ihm.
    Verwundert erkannte der Grafiker, daß es hier
tatsächlich einen Stollen gab, der weit in den Hügel
führte, allerdings sehr abschüssig in die Tiefe gehend. Der
Tunnel schien direkt in die Erde zu gehen.
    »Interessant« bemerkte Alice, die alles noch für
einen Vergnügungsausflug hielt. »Einen Stollen hätte
ich hier unten nicht vermutet. Untersuchen wir ihn?«
    »Ja«, antwortete Martin knapp und grübelte vor sich
hin. Hatte er hier den Schlüssel zu seiner Traumexistenz
gefunden?
    Martin knipste die Taschenlampe an, die er schon vorsorglich
mitgenommen hatte und faßte Alice bei der Hand. Gemeinsam
gingen sie in den Stollen.
    Bald darauf kamen sie an die Biegung, die Martin im Traum gesehen
hatte. Jetzt wurde es spannend. Der Maler begann zu zittern.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte Alice verwundert.
»Warum zitterst du so? - Aaaahh!«
    Sie hatte den Skelettunnel entdeckt. Martin reagierte nicht
darauf. Ein weiterer Teil seines Traumes hatte sich bestätigt.
Wieder fragte sich der Grafiker, wo die Grenze zwischen Realebene und
Traumwelt lag?
    Wie unter einem geheimnisvollen Zwang gingen die beiden Menschen
weiter. Als sie etwa ein Drittel des Tunnels durchschritten hatten,
vernahmen sie ein Rauschen in der Luft.
    Ein einschmeichelndes, sirenenhaftes Rufen war zu vernehmen:
    »Kommt«, flüsterte die süße Stimme.
»Kommt her zu mir! Geht ein in mein Reich! Werdet
glücklich!«
    Immer wieder wiederholte sich diese Botschaft, und die beiden
Menschen konnten sich ihr nicht mehr entziehen. Wie Marionetten
wurden sie durch diesen unsichtbaren Schleier aus einschmeichelnden
Tönen vorangetrieben.
    »Man ruft uns«, hauchte Alice Whittington ergriffen.
»Wir müssen den Knochentunnel bis zum Ende
durchgehen.«
    Martin nickte nur. In diesem Augenblick wußte er nicht, ob
er noch wachte oder schon wieder eingeschlafen war. Alles kam ihm
bekannt vor – erinnerte ihn an seine Träume… und
doch…
    Der Tunnel mündete in einen kugelartigen Raum.
    Martin erkannte darin einen überdimensionalen
Totenschädel, der die Größe eines Hochhauses haben
mußte. Wie ein gigantisches Tor, passierte das Pärchen den
Totenkopf.
    Eine unheimliche Landschaft erstreckte sich zu ihren
Füßen. Ein blühender Dschungel breitete sich aus,
soweit das Auge blicken konnte. Ganz im Hintergrund brodelten und
dampften Vulkane.
    Gewaltige Blitze spalteten den Himmel, und über der ganzen
Szene lag ein hohles, gespenstisches Raunen.
    Dieses hohle Geräusch setzte sich auf das Gehirn der Menschen
und verlieh ihnen einen kurzen Zeitpunkt lang das Gefühl, als
würden sich ganze Bienenschwärme in ihren Köpfen
eingenistet haben.
    Aber so übergangslos wie dieses Gefühl entstanden war,
so rasch verschwand es auch wieder. Nur ein stilles Wispern ging noch
von den Blüten und Blättern aus. Sie schienen den Menschen
etwas sagen zu wollen.
    Martin hielt noch immer seine Freundin an der Hand und ging
weiter. Alice folgte ihm willig nach.
    Gemeinsam schritten sie in den Dschungel aus leuchtend
orangefarbenen Blüten, doch ehe sie die erste der Riesenblumen
erreicht hatten, blieb Martin stehen, obwohl alles

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