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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schnur rissen. Ein weiterer
Versuch. Schnell und überlegt, trotz der grauenvollen Angst, die
ihn gepackt hatte.
    Auf Anhieb mußte es gelingen. Und es gelang! Er schaffte es,
die Schnur vollends durchzureißen. In äußerster Hast
schälte er die Fesseln von seinem Körper. Erst konnte er
die Hände bewegen, dann die Arme – dann die Beine.
    Frei! Was für ein Gefühl…
    Er stieß sich nach oben ab. Sein ganzer Körper befand
sich in Aufruhr. Sein Schädel dröhnte. Die Geduld, die er
sich trotz allem auferlegte, war bewundernswert. Nur langsam
ließ er den Sauerstoff ab, wohl wissend, daß auch
verbrauchter Sauerstoff in den Lungen ihm weitere, wertvolle Sekunden
Leben schenken würde.
    Der Weg nach oben kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Dann endlich
ragte sein Kopf ins Freie. Luft! Tief atmete er ein. Wasser spritzte
in sein Gesicht. Wellen warfen ihn auf die Seite. Rundum sah er
Dinge, die eher auf einen fremden Stern oder in einen phantastischen
Film gepaßt hätten, denn in die Wirklichkeit.
    Tausende von Ursen-Flugbooten waren auf dem Meer zur Landung
niedergegangen. Dicht lagen die metallenen, an Haifische erinnernden
Flugschiffe und bildeten eine Insel, die sich scheinbar bis zum
fernen Horizont hin erstreckte.
    Das riesige Unterseeboot, das in der Nähe der ESMERALDA
vorhin aufgetaucht war, blieb unsichtbar. Nicht mehr zu sehen waren
auch die fliegenden Kuppeln, die in den seltsamen Lichtschächten
erschienen und von den Ursenflugschiffen vernichtet wurden.
    Mahay tauchte kurz entschlossen unter. Er dachte an die Menschen,
die mit ihm das gleiche Schicksal erduldet hatten. An Capitano
Montez… an die fremde, junge Frau, die in seiner unmittelbaren
Nähe vorhin versunken war.
    Holzsplitter und zerfetzte Spanten schaukelten auf den Wellen und
sammelten sich zum Teil in dem Wellenloch, in das Rani Mahay
eintauchte.
    Zehn Sekunden später… Er spürte den dunklen,
länglichen Körper mehr, als daß er ihn sah.
    Eines der Opfer, dem die Ursen ein besonderes Ritual zugedacht
hatten?
    Langes, schwarzes Haar, das oberhalb der Plane wie eine Fahne im
Wind flatterte.
    Die junge Spanierin! Mahay packte sie. Gefesselt, wie sie war,
riß er sie nach oben. Erst mal mußte sie an die Luft.
Dann konnte man weitersehen.
    Daß tausend Ursenflugschiffe auf dem aufgewühlten Meer
schaukelten, irritierte ihn. Dies bedeutete gleichzeitig tausend
Feinde. Sie waren aus der Luft – aus dem Nichts gekommen. Worauf
warteten sie nun?
    Während er Conchita Funchals Fesseln zerriß und die
Ohnmächtige von ihnen und der Plane befreite, jagten sich seine
Gedanken wie ein Karussell.
    Der Urse, der ihm das Amulett mit dem Konterfei des Sequus’
– das er irrtümlicherweise für eine Darstellung des
Oceanus’ gehalten hatte – abnahm, machte einige
Andeutungen, die er jetzt zu verstehen glaubte.
    Die Welt des ›Großen‹ und ›Kleinen‹
– konnte damit nicht der Makrokosmos und die Mikroweiten gemeint
sein? Kamen die Ursen etwa von daher? Sie waren auf Nachschub von
›drüben‹ angewiesen, das war eindeutig durch die Worte
des Ursensprechers zu erkennen gewesen.
    Die Ursen waren Fremde in diesem Universum. Sie stammten aus einer
anderen Dimension, aus einem anderen Kosmos und gehörten ganz
offensichtlich zu den Hilfsvölkern und Erfüllungsgehilfen
Rha-Ta-N’mys, der Dämonengöttin.
    Der Inder hatte einen Verdacht. Es sah ganz so aus, als
könnten die Ursen sich hier in diesen fremden Meeren, die sie
trotz allem zu beherrschen versuchten, nicht so entfalten, wie sie es
von ihrer Ursprungswelt gewöhnt waren. Konnten sie sich
möglicherweise hier überhaupt nicht vermehren? Fand die
Vermehrung jenseits der Schranken einer anderen Dimension statt und
holten sich die Ursen, die bereits hier lebten und wirkten, dann
Unterstützung durch ein magisches Ritual? Bei diesem Ritual
spielten die Menschen offenbar eine große Rolle.
    In seiner unmittelbaren Nähe schwamm eine grün
angestrichene Tonne auf den Wellen. Kurzerhand packte Rani die
Spanierin, die noch immer ohne Bewußtsein war und viel Wasser
geschluckt hatte. Er zerrte sie herum, legte Conchita einfach
über die Tonne und band sie mit den Fesseln fest, die er zuvor
von ihr gelöst hatte.
    Unter äußerst schwierigen Umständen versuchte er
das Wasser aus Lunge und Magen der jungen Frau herauszupressen. Die
Mund-zu-Mund-Beatmung auf dem offenen Meer bei der schaukelnden
Wellenbewegung erwies sich als äußerst schwierig, jedoch
nicht unpraktizierbar.
    Wie alles weitergehen

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