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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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war.
    Gehetzt warf er einen Blick zurück. Die Feuerbestien waren
nicht an der Wegabzweigung aufgetaucht. Doch jeden Augenblick konnte
es soweit sein. Nur wenige Sekunden des Unbeobachtetseins standen
ihnen zur Verfügung.
    Mit dem Standbild ging eine Veränderung vor.
    Der weitschwingende Mantel, der den Sockel fast berührte,
verdeckte das linke Bein der königlichen Statue. Lautlos und wie
durch Zauberhand bewegt, öffnete sich der Mantel, als ob die
steinerne Statue plötzlich zum Leben erwache.
    Zwischen Bein und Mantelsaum entstand ein schmaler Spalt, der
gerade breit genug war, daß ein ausgewachsener Mensch sich
durchzwängen konnte.
    »Los, Pepe!« stieß Björn hervor. »Nichts
wie ’rein. Dort sind wir sicher…«
    Pepe war ein Junge, der schnell begriff und wußte, worauf es
ankam. Das Leben auf Marlos an Björns und Carminias Seite hatte
ihn geformt.
    »Kannst du gehen?« wisperte Hellmark aufgeregt.
    Carminia Brado nickte. Sie wirkte lange nicht mehr so
erschöpft wie zu dem Zeitpunkt, als er sie gefunden hatte. Ihre
Kräfte waren zurückgekehrt.
    Björn stellte die geliebte Frau auf die Füße. Ohne
eine Sekunde zu zögern, verschwand Carminia in dem dunklen Spalt
zwischen Bein und Mantelsaum aus leblosem Stein.
    Björn folgte zuletzt. Wie ein Tunnel wölbte sich die
steinerne Decke dunkel über ihm.
    Er wandte sich um und starrte aus dem Spalt, während Pepe und
Carminia schweratmend hinter ihm standen. Hellmarks Rechte lag auf
der Innenkante des steinernen Beins. Er fühlte dort die leichte
Erhebung und drückte einfach darauf.
    Der Spalt vor ihm schloß sich. Mantel und Bein bildeten
wieder eine Einheit. In dem Augenblick, als die beiden steinernen
Teile sich fugenlos aneinanderschmiegten, tauchten die lodernden
Feuergestalten am Ende der Wegabzweigung auf und hielten inne.
    Björn stockte der Atem.
    Die Flammengestalten benützten ebenfalls die Abzweigung
Richtung Korridor mit den Türen.
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Der Spalt
schloß sich endgültig, der Blick nach draußen wurde
ihm verwehrt.
    Björn wandte sich um und berührte an der linken Seite
die Wölbung der Innenwand. Im Innern dieser Statue herrschte ein
eigenartiges, goldenfarbenes Licht. Die Quelle selbst war nicht
auszumachen. Das Material schien aus sich heraus zu leuchten.
    Bange Minuten waren zu überstehen.
    Wußte man über dieses Versteck Bescheid – wie sie
es erstaunlicherweise kannten? Oder würden die Feuerbestien
daran vorbeilaufen in der Annahme, sie hätten irgendeine der
Korridortüren geöffnet, um sich dort zu verbergen?
    Jetzt hieß es abwarten. Schabende, knisternde Geräusche
draußen… jetzt ganz nahe. Direkt in Höhe der Statue,
die ihnen zum Versteck geworden war.
    Björn lauschte und blickte gleichzeitig auf Pepe und
Carminia, die nur eine Armweite von ihm entfernt standen.
    Die junge Brasilianerin hatte den Arm um den Knaben gelegt, der
sich erschöpft, aber glücklich an sie lehnte.
    Pepes Atem wurde ruhiger.
    Die Geräusche draußen entfernten sich. Die Feuerbestien
wußten nichts von diesem Versteck und suchten in der falschen
Richtung weiter.
    Björn schloß eine Sekunde lang die Augen und atmete
tief durch.
    Dann ging er auf Pepe und Carminia zu und umarmte sie.
    Sie standen auf einer Plattform, die leichtgeschwungen um einen
steinernen Vorsprung führte. Dahinter führte eine steile
Wendeltreppe in die Tiefe.
    Björn ging Carminia und Pepe voraus. Er hatte das
Gefühl, in einen Schacht zu steigen, der mehrere hundert Meter
tief war. Er konnte ihn mit seinen Blicken nicht ausloten.
    Schneckenförmig drehte sich die steile Treppe in das
Unbekannte. Auch hier herrschte dieses goldfarbene, fremdartige
Licht, das aus den Wänden sickerte.
    Björn zählte unwillkürlich die Stufen in die Tiefe.
Aus seinem Unterbewußtsein stieg etwas empor, es
müßten genau achthundertdreiundsiebzig Stufen
sein…
    Als er am Ende der Treppe angekommen war, waren es
tatsächlich achthundertdreiundsiebzig!
    Unten wandte er sich um, streckte die Arme nach Carminia aus und
hob sie von den letzten vier Stufen herab. Sie war leicht wie eine
Feder.
    Sie schmiegte sich an ihn.
    »Ich war schon mal… hier«, entrann es den Lippen
der schönen, dunkelhäutigen Frau. »Ich wußte,
daß es das fünfte Standbild sein würde… ich
wußte, daß diese Treppen hier kommen würden…
und wenn ich mich jetzt umdrehe, dann weiß ich, wohin wir gehen
werden. Nur wenige Schritte von dieser Treppe entfernt… werden
wir eine

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