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Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Titel: Macabros 068: Apokalyptas erste Version Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unbeweglichen
Wasseroberfläche.
    Der Mexikanerjunge wußte selbst nicht, wie er dazu kam, so
heftig und blitzartig zu reagieren.
    Er warf sich förmlich nach vom und griff nach der Blüte,
um sie vor dem Versinken zu retten.
    Es war, als ob ihn abermals ein fremder Wille dazu zwinge.
    Rette die Blume! glaubte er für den Bruchteil eines
Augenblicks eine leise, unendlich ferne Stimme zu hören. Sein
Unterbewußtsein war angefüllt von wispernden, raunenden
Stimmen, die so fern und leise waren, daß das Ganze nur ein
sinnloses Durcheinander ergab.
    Die Blüte, die aus insgesamt dreistufig übereinander
gelagerten Schichten bestand, war bis zur zweiten, mittleren Lage in
der Fläche versunken.
    Sie wurde förmlich von einem der kleineren Segmente
aufgesogen und veränderte sich dabei.
    Feiner, farbiger Nebel, der in den Nuancen genau denen der
Blüte entsprach, verteilte sich über der Stelle, wo sie auf
geheimnisvolle Weise zu versinken drohte.
    Und irgend etwas – Pepe konnte sich nicht erklären, was
es war – veranlaßte ihn dazu, diesen Vorgang aufzuheben.
Er wollte nicht, daß die Blüte aus dieser Welt verschwand,
er wollte, daß sie hier blieb…
    Und während er dies dachte, war ihm, als ob er plötzlich
nicht mehr allein an diesem Ort weile, sondern jemand sich direkt
neben ihm befand!
     
    *
     
    Im Vorschnellen drehte er den Kopf.
    Nein – da war niemand sonst in der Nähe. Er hatte sich
getäuscht!
    Doch das Gefühl blieb. Irgend etwas Unsichtbares befand sich
in seiner Nähe und schwebte wie ein Geist über dem runden,
spiegelartigen Gebilde.
    Halte die Blüte fest! Laß sie nicht
verschwinden…
    Pepe riß seine rechte Hand vor, um genau das zu tun, was man
von ihm erwartete.
    Die Hand erreichte die Blüte. Pepe hatte sich mit solcher
Wucht abgestoßen, daß er sich abstützen wollte,
dabei die versinkende Blüte festhaltend.
    Er mißachtete ein wichtiges Moment dieses Ereignisses.
    Seine Hand berührte die Blüte und die
Spiegelfläche, und durch sein eigenes Körpergewicht versank
seine Hand, sein Arm wie im luftleeren Raum.
    Da gab es nicht den geringsten Widerstand…
    Durch seinen Schwung und die Tatsache, daß es keine
Möglichkeit zum Abstützen gab, fiel der Junge nach vorn. Es
gelang ihm nicht mehr, den Sturz aufzufangen.
    Pepe verlor den Halt. Er fiel in die Mulde, und an der Stelle, wo
seine Hand einfach im Nichts versank, registrierte er blitzartig das
Quadrat, das sich ins Unendliche vor ihm erweiterte oder –
für ihn nur so erschien.
    Panisches Entsetzen ergriff sein Herz, als er merkte, mit welch
rasender Geschwindigkeit es plötzlich nach vorn ging.
    Aber so weit konnte die Blume doch nicht entfernt sein!
    Da begriff er das Unmögliche, Unfaßbare.
    Die farbigen Nebel, die ihn umhüllten, waren die Farben
seiner Kleidung, seines eigenen Körpers. Mit ihm ereignete sich
das gleiche – wie mit der Blüte.
    Er löste sich auf!
    Und es war nicht so, daß das Quadrat ins Endlose wuchs,
sondern genau das Gegenteil schien der Fall zu sein. Er wurde –
kleiner?
    Wie die Dinge im einzelnen zusammenhingen, konnte er nicht mehr
klären.
    Zu schnell ging alles über die Bühne.
    Da war plötzlich nur noch Leere, Gefühllosigkeit und ein
Sturz in wirbelnde Tiefe, die nicht dunkel, aber auch nicht hell war.
Er jagte wie ein Geschoß in eine unwirkliche, nicht
fühlbare Welt.
    Alle seine Sinne waren wach, sein Verstand wehrte sich gegen das,
was hier geschah, und er versuchte mit dem Ereignis zurechtzukommen,
indem er sich sagte, daß es etwas Schlimmes nicht sein
konnte.
    In den magischen Gärten des Hestus’ gab es nichts, was
einem Menschen Schaden zufügen konnte…
    Er fühlte sich seltsam körperlos, völlig frei.
    Carminia Brado, die in diesem Moment durch den Palmenhain lief und
sich suchend umblickte, als gäbe es etwas Bestimmtes zu
entdecken, sah den schimmernden, runden, in den Boden eingelassenen
Spiegel nur noch wenige Schritte von sich entfernt.
    Gleichzeitig registrierte sie dabei auch das, was ihren Lauf
unwillkürlich beschleunigte.
    »Pepe!« rief sie mit ihrer klaren, silberhellen
Stimme.
    Dann erreichte sie auch schon die von den seltsamen, pilzartigen
Gewächsen umstandene, runde Bodenmulde, in der sich ein für
sie unfaßbares Ereignis abspielte.
    Sie sah Pepe, aber nicht mehr so, wie er mal gewesen war!
    Der Körper war nebelförmig, breitete sich wie ein
Trichter über dem winzigen Segment aus und wurde von einer
unbekannten, unsichtbaren Kraft eingesogen, so daß

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