Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
des letzten Tiermenschen an
seinem Oberarm.
    Mit einem Fluch riß sich der Dyktenmann los, aber da verfing
sich sein Fuß in einer Unebenheit des Bodens. Er stolperte und
fiel in den Schlamm.
    Im selben Augenblick sprang ihn der Feind an.
    Mirakel stöhnte vor Schmerz, als eine Klaue über seine
rechte Wange schrammte. Der Tiermensch grunzte triumphierend. Mit
aller Kraft preßten seine behaarten, muskulösen Arme den
Dykten zu Boden.
    Durch heftige Gegenwehr gelang es Mirakel, seinen Gegner zu
umklammern. Heftig riß er an den filzigen
Haarbüscheln.
    Der Werwolf knurrte.
    Dann richtete sich der Dykte langsam auf. Er würgte unter dem
Gestank, der ihm aus dem tierischen Rachen des Ungeheuers
entgegenschlug. Mit einem Ruck befreite er sich aus der Umklammerung
und stieß den Angreifer fort.
    Es brüllte auf und stürzte mit verzerrter Miene
rücklings in den See. Gurgelnd ging es unter.
    Vor Mirakels Augen flimmerte die Luft.
    Es war wieder still.
    Schwer atmend löste der Dykte den Kristall von seiner Brust.
Die kosmische Energie ließ rapide nach. Lange würde er
nicht mehr auf sie zurückgreifen können…
    Er ergriff die bewußtlose Djan und legte sie vorsichtig vor
eines der Glashäuser. Das halb durchsichtige Material hatte
unvermittelt wieder zu leuchten begonnen.
    Wie zum Hohn ertönte Vogelzwitschern.
    Es schien, als hätte der entsetzliche Überfall nie
stattgefunden.
    Ein leises Knistern in seinem Rücken ließ den Dykten
herumfahren.
    Er wurde blaß.
    Die Tiermenschen, die er niedergeschlagen hatte, waren
verschwunden!
    Das Grauen schüttelte ihn. Was ging hier vor?
    War dies die Bedrohung, der das Volk der Djans ausgesetzt war?
    Shenia mußte die Werwölfe gemeint haben, kein
Zweifel!
    Aber wieso nahmen die Djans die Überfälle ohne Gegenwehr
hin? Mirakel hatte bewiesen, daß beherzter Widerstand auch
diese unheimlichen Feinde zurücktreiben konnte.
    Er biß die Zähne zusammen und schwor sich, das
Rätsel zu lösen.
    Mit Sicherheit hatten Shab-Sodd und Nh’or Thruu auch hier
ihre Finger im Spiel.
    Jemand lachte leise. Aufgeregte Scherzworte folgten.
    Die Djans hatten sich wieder in den See begeben und ihre Spiele
aufgenommen. Keinen Gedanken schienen sie an ihre entführten
Gefährtinnen zu verschwenden.
    Mirakel ballte die Fäuste.
    Meryna! Er mußte mit ihr sprechen. Sie mußte ihm
erklären, was das alles zu bedeuten hatte.
    Das Land der Djans war kein Paradies, im Gegenteil! Unter der
friedlichen Oberfläche brodelte die Hölle…
     
    *
     
    Warm und weich schmiegte sich Merynas Körper an den
seinen.
    Behutsam drückte er ihr einen Kuß auf die leicht
geöffneten Lippen. Er starrte hoch zur facettenartigen,
dämmerig glimmenden Decke.
    Das Innere des Glashauses war mit getrockneten Pflanzenmatten
gepolstert. Es roch erfrischend nach den fast goldenen Blüten,
die sich an den Wänden emporrankten und so dem Raum
märchenhafte Farbenpracht verliehen.
    Niedrige, leuchtende Glastische und marmorweiße bequeme
Sessel vervollständigten die Einrichtung.
    »Du wirst wieder fortgehen«, murmelte die Djan
übergangslos.
    Mirakel setzte sich langsam auf und rieb seine Augen.
    »Ja«, nickte er ernst, »aber ich bleibe noch eine
Weile. Später allerdings muß ich gehen. Ich habe eine
Mission zu erfüllen, von der ich nicht weiß, wann sie
beendet sein wird.
    Und ich muß zurück in meine Welt.
    Das Schicksal zahlloser Planeten und ihrer Bewohner steht auf dem
Spiel.«
    »Ich bin ein Wanderer«, murmelte er, »ein
heimatloser Sucher, der nie lange an einem Ort bleiben kann.
    Erst wenn alle Menschen die gleichen Rechte besitzen und in ihrer
Existenz nicht mehr durch sich selbst oder durch das
Dämonenreich bedroht werden, erst dann ist meine Aufgabe
gelöst.
    Doch bis es soweit ist…«
    Er verstummte. Worte, dachte er, wirkten in diesen Situationen
schal und sinnlos.
    »Wann wirst du gehen, Mirakel?«
    »Später«, wiederholte der Dykte. »Zuerst
muß ich herausfinden, wer diese Ungeheuer sind, woher sie
kommen. Weißt du es, Meryna?«
    Die Djan hob den Kopf. Sie fröstelte.
    »Nein«, erwiderte sie. »Von Zeit zu Zeit tauchen
sie aus den Wäldern auf und rauben einige von uns. Früher
waren wir viele, aber unser Volk schrumpft mehr und mehr zusammen,
und in naher Zukunft…
    Es wird nicht mehr lange dauern, bis es keine Djans mehr
gibt.«
    Heißer Zorn durchflutete den Dykten.
    »Aber warum wehrt ihr euch nicht?« brach es aus ihm
hervor. »Warum flieht ihr nicht? Warum laßt ihr euch ohne
den geringsten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher