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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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manchmal die Angewohnheit, sich für jemand
auszugeben der sie gar nicht sind.« Mit diesen Worten tastete er
unwillkürlich nach der Dämonenmaske, die in seiner Tasche
steckte.
    Frank Morell machte sich Sorgen um Alexandra.
    Wo mochte sie sein? Wie erging es ihr – und war sie
überhaupt noch am Leben?
     
    *
     
    Sie schlug die Augen auf und begriff im ersten Moment nicht, wo
sie sich befand und was geschehen war.
    Dann kehrte allmählich die Erinnerung zurück.
    Alexandra Becker hielt den Atem an und blickte in die Runde.
    Sie befand sich in einem großen Wohnzimmer. Der Boden, auf
dem sie lag, war mit einem dicken Teppich ausgestattet.
    Fahles, gedämpftes Licht fiel durch ein großes Fenster
über ihr, das die Atmosphäre eigenartig gestaltete.
    Im Blickfeld der jungen Frau befand sich ein wuchtiger Tisch, um
den sich eine schwere Polstergarnitur gruppierte.
    Der Stoff der Sitzmöbel war blaß und fahl, die Farbe
beinahe unansehnlich.
    Das Mädchen mit der Pferdeschwanzfrisur war gefesselt. Arm-
und Fußgelenke waren zusammengebunden. Was hatte man mit ihr
vor?
    Da vernahm Alexandra Becker ein Geräusch.
    Sie warf den Kopf herum und sah durch eine Seitentür das
Ungeheuer auf sie zukommen.
    Alexandra Beckers Herz verkrampfte sich.
    Ein Insektenmonster!
    Doch es war anders als jenes, das ihr in der Bungalow-Anlage
›Las Jardines‹ begegnet war.
    Das Geschöpf lief ebenfalls auf zwei Beinen, war aber
gedrungener, hatte einen massigen Kopf, und daran hingen Fühler,
die sich leise raschelnd bewegten.
    In den dicken, hervortretenden Augen glitzerte ein kaltes
Lacht.
    Der Anblick des Geschöpfes versetzte die junge Frau in Panik
und lähmte sie. Sie war nicht imstande, auch nur einen Schrei
auszustoßen.
    Mit seinen klauenartigen Greifern zerschnitt das Insekt ihre
Fesseln. Dann setzte es seinen Weg durch das große,
überladen eingerichtete Wohnzimmer fort, ohne sich weiter um sie
zu kümmern.
    Auch auf der anderen Seite des Raumes gab es eine Seitentür,
durch die das Wesen dann verschwand.
    Wieder war Alexandra Becker allein.
    Zitternd richtete sie sich auf. Ihre Knie waren butterweich. Die
Blondine mußte sich an der niedrigen Fensterbank festhalten, um
nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Das riesige Panoramafenster nahm fast die ganze Seite dieser Wand
ein.
    Dahinter begann eine triste, zerklüftete Winterlandschaft,
wie sie die junge Frau nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte.
    Eine entsetzliche Einsamkeit und Leere dehnte sich jenseits des
Fenster aus. Kahle, verkrüppelte Bäume ragten aus dem
dichten Schneeteppich, der sich über die hügelige, in
endlose Ferne führende Landschaft ausbreitete.
    Tief vom Himmel herab hing ein riesiger Planet, so daß es
fast den Anschein erweckte, er würde jeden Augenblick auf diese
triste Landschaft herabfallen.
    Die Blondine hielt den Atem an.
    Im ersten Moment erinnerte sie dieser Weltenkörper an den
Mond. Grau-weiß und zerklüftet zeigten sich riesige
Bergzüge und Krater.
    Nein – dies war nicht der Mond der Erde – es war der
Trabant einer anderen, fernen Welt.
    Und dann begriff sie das Ereignis in seiner gesamten,
ungeheuerlichen Tragweite.
    Der Zusammenstoß mit dem Insektenmensch hatte dazu
geführt, daß man sie auf einen fernen Stern
verschleppte.
    Von da gab es für sie keine Rückkehr mehr zur
Erde…
     
    *
     
    Wie in Trance sah sie sich in dem Wohnraum um. Der war so
menschlich eingerichtet, daß sie das Gefühl hatte, jeden
Augenblick von dem Bewohner angesprochen zu werden.
    Vorsichtig näherte sich Alexandra Becker einer Tür.
    Insgesamt gab es in diesem Raum drei.
    Ohne Widerstand ließ sie sich öffnen. Dahinter befand
sich ein anderes Wohnzimmer, das ebenfalls mit wuchtigen und bequemen
Polstermöbeln eingerichtet war, mit riesigen,
überfüllten Wandschränken, in denen es Bilder,
Bücher, allerlei Statuen und Gegenstände gab, die man in
jedem normal eingerichteten Wohnzimmer auf der Erde auch fand.
    Doch nicht in dieser Fülle…
    Unendliche Stille umgab sie.
    Wäre vorhin nicht dieser seltsame, unheimliche Besucher
gewesen – sie hätte geglaubt, allein auf der Welt zu
sein…
    »Hallo?« rief sie mit schwacher Stimme in den Raum.
»Ist da jemand?«
    Es erfolgte keine Antwort auf ihren Ruf.
    Auch in dem Wohnzimmer, wo sie sich jetzt aufhielt, führten
drei Türen in drei verschiedene Himmelsrichtungen.
    Jeder Raum war in einer anderen Farbe eingerichtet.
    Das alles kam ihr vor wie das Haus eines eigenwilligen
Sammlers…
    Obwohl ihre

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