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Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und
schwebten wie Geister durch die Luft.
    Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen, in unvorstellbarer Anzahl.
Aus der Ferne schoben sie sich in einem eigenartig wiegenden Rhythmus
näher und tauchten auf zwischen den Waben, die honiggelb gegen
den blauen, leuchtenden Himmel standen.
    »So helft mir doch! Warum kommt denn niemand?!«
    Wieder Carminias Rufen.
    Es kam von überall her – und war doch nirgends.
    »Ich komme. Du kannst dich auf mich verlassen!«
    Björn wußte nicht zu sagen, ob er diese Worte wirklich
aussprach oder nur dachte.
    Zeit darüber nachzudenken, gab es nicht mehr für
ihn.
    Hellmark torkelte nach vorn. Wie in einem Spiegelbild erblickte er
seinen Doppelkörper, der wie die riesigen Insektenmenschen durch
die Luft glitt.
    Er wollte Macabros auflösen – und konnte es nicht!
    Da war die Treppe vor ihm zu Ende.
    Er fiel nach vorn, suchte verzweifelt nach einem Halt und fand
keinen.
    Er taumelte wie ein Astronaut durch die Schwerelosigkeit.
    Rundum das Nichts… Da gab es keine Wände mehr, keine
Balken, keine Treppenstufen…
    Die Bewegung vollzog sich abrupt und blitzschnell, so daß er
nicht in der Lage war, den Vorgang im einzelnen zu erkennen.
    Er sah nicht mehr nur seinen Doppelkörper spiegelverkehrt vor
sich, sondern erblickte sich selbst hundertmal, tausendmal…
zigtausendmal!
    Wie in einem Spiegelkabinett, in einem Labyrinth aus riesigen
Spiegeln kam er sich vor.
    Zahllose Augen starrten ihn an. Kleine und große kamen auf
ihn zu…
    Es war seine Augen!
    In tausenden und abertausenden von Splittern erblickte er Teile
seines Gesichts, aufgelöst wie ein Puzzlespiel.
    Riesige Münder. Lippen, die sich öffneten.
    Seine Lippen!
    Sie verzogen sich verächtlich. Münder, die ihn an- und
auslachten, höhnisch, triumphierend, überheblich…
    Und sie redeten zu ihm. Aus tausend Ecken und Winkeln gleichzeitig
sprach ihn die Stimme an.
    Carminias Stimme aus seinem Mund!
    »Ich wußte, daß du kommen würdest… du
kannst mich erretten… ihr könnt mich erretten und mich zu
neuem Leben erwecken…«
     
    *
     
    Was war das?
    Die letzten Worte ließen Hellmark frösteln.
    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er zu erkennen,
daß mit Arson und ihm schurkisches Spiel getrieben wurde.
    Einen Moment bäumte sich eisern und stark sein Wille gegen
den anderen auf, der Besitz von ihm ergriffen hatte.
    Doch dann schob sich die dunkle Wand vor sein Bewußtsein,
die alles abblockte und ihn vergessen ließ, daß da noch
Macabros war, der ihm hätte helfen können.
    Doch auch Macabros handelte nicht.
    Er schwebte wie Hellmark inmitten dieses Meeres aus Scherben und
Splittern, ein See, der aussah, als hätte jemand einen
Titanenspiegel zerschmettert.
    Ein einziger, nicht endenwollender Alptraum.
    Dann verformten sich die Spiegelflächen, fanden wieder
zueinander und er erkannte, daß es riesige Waben waren, die
Stück für Stück gebildet wurden, nein, sich von selbst
bildeten, als würde ein unsichtbarer Baumeister Regie
führen.
    Alle Wände ringsum – waren Waben!
    Ein schwerer, betäubender Duft stieg den beiden Männern
in die Nase.
    Die Freunde registrierten, daß sie schon lange wieder festen
Boden unter den Füßen hatten, ohne den Übergang vom
Schweben in die Ruhelage bemerkt zu haben.
    Björn wollte sich erheben und handelte ganz mechanisch, ohne
das Wie und Warum zu begreifen, ohne zu verstehen, was hier gespielt
wurde.
    Er kam nicht auf die Füße.
    Sein Körper war eine einzige gefühllose, plumpe Masse,
die er nicht mehr zu bewegen imstande war.
    Alles um ihn begann zu kreisen.
    Höhnisches, triumphierendes Lachen dröhnte in seinen
Ohren und erfüllte sein Herz.
    Carminias Lachen!
    Er konnte es nicht mehr hören.
    Hellmark wollte die Hände hochreißen, um sich die Ohren
zuzuhalten.
    Doch er war noch immer in seiner Bewegungsfreiheit
eingeschränkt.
    Flach lag er am Boden und hörte das infernalischen Lachen,
das zu einem chaotischen Kreischen wurde und sich in die letzten
Zellen seines Organismus bohrte.
    Das war psychischer Terror, wie man ihn sich nicht schlimmer
ausmalen konnte.
    Die Bilder zitterten vor Hellmarks Augen.
    Dann folgte Dunkelheit.
    Es kam das Vergessen.
     
    *
     
    Sie stand da und schien zufrieden.
    Janine Cardon sah die Wabe, die innerhalb kürzester Zeit
mitten in ihrer geräumigen Wohnung entstanden war.
    Eine riesige Biene schien dieses Kunstwerk geschaffen zu
haben.
    Ein schwerer, süßer Duft schwebte durch die Räume
und entströmte den gewaltigen Waben, die

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