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Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hellauf
begeistert, als er sah, wie sie das Gesicht verzog und dann tapfer
schluckte, weil ihr keine andere Wahl blieb.
    Rangkor stopfte ihr einfach eine weitere Portion nach, so
daß sie den Mund ständig voll hatte.
    Der Baumtitan aß viel. Und schnell. Die Schüssel war im
Nu leer. Carminia war froh.
    Der Brei war süß, aber kräftigend.
    Rangkor schnurrte zufrieden wie eine Katze. Für seine
Verhältnisse war das Baumhaus eher klein. Er mußte sich
bücken, um mit dem Kopf nicht an die Decke zu stoßen. Auch
die Tür zum angrenzenden Raum war zu niedrig, so daß er
den Kopf einziehen mußte.
    Im Hinterzimmer schlief Rangkor. Carminia nahm er mit.
    Der Gigant führte ein großes Gefäß an die
Lippen, das in einem Regal über einer Bettstelle stand und trank
in gierigen Zügen.
    »Hohoo! Hohooo!« Seine Stimme wuchs. Aber auch seine
Schläfrigkeit nahm zu.
    Er tropfte Carminia Brado etwas von der Flüssigkeit auf den
Mund und stellte den Krug dann auf das klobige Regal zurück, das
aussah, als hätte er es mit bloßer Hand bearbeitet.
Carminia konnte sich vorstellen, daß ihr unheimlicher
Entführer, der sie mit einem Netz eingefangen hatte wie ein
Tier, mit der Hand einen kleineren Baum, der auf der Erde als normal
und ausgewachsen galt, durchschlug wie ein Karatekämpfer ein
Holzscheit.
    Rangkor war auf das Getränk offensichtlich versessen.
Dafür war Carminia dankbar.
    Die wenigen Tropfen, die sie in den Mund bekommen hatte,
erinnerten sie an vergorenes Bier.
    Rangkor schloß die Augen.
    Sie mußte neben ihm sitzen, und er hielt wie ein Dach seine
Hand über sie.
    Carminia atmete leise und flach.
    Sie verhielt sich völlig still.
    Vielleicht war das die Chance, auf die sie wartete.
    Sie wußte nicht, was sie im einzelnen tun konnte, um von
hier wegzukommen und was dann werden sollte – aber so wie die
Dinge jetzt lagen, konnten sie nicht bleiben.
    Ihr Aufenthalt im Baumhaus bedeutete für sie den sicheren
Tod.
    Rangkor würde sie über kurz oder lang in die Tiefe
stürzen oder sonst etwas mit ihr anstellen, was ihm gerade in
den Sinn kam und ihrer Gesundheit sicher nicht zuträglich
war.
    Der Augenblick der Gegenwart, die Erhaltung ihres Lebens, war
wichtig für sie. Was dann kam, wußte sie noch nicht.
    Was war mit Björn?
    War er ebenfalls an der gleichen Stelle in den Mikrokosmos
eingedrungen, hatte er nach ihr gesucht? War er in der Zwischenzeit
möglicherweise schon wieder zurückgekehrt, weil er annahm,
daß sie nicht mehr lebte?
    Doch zuviel Zeit zwischen ihrer und Björns eventueller
Anwesenheit in der Welt Zoor konnte nicht vergangen sein. Die
Tatsache, daß ihre Wunde noch frisch war, ließ den
Schluß zu, daß sie nicht älter war als einige
Stunden. Vielleicht einen Tag…
    Tiefes und anhaltendes Schnarchen verrieten Carminia, daß
Rangkor eingeschlafen war.
    Jetzt konnte sie mit dem ersten Teil ihrer Befreiung beginnen.
    Der war nicht schwierig.
    Der Zufall kam ihr zu Hilfe.
    Rangkors Hand verrutschte im Schlaf. Carminia duckte sich
geistesgegenwärtig.
    Die eine Hälfte lag völlig frei vor ihr. Die
Brasilianerin verlor keine Zeit.
    Sie war noch geschwächt, aber ihr ungewöhnlich starker
Wille trieb sie zu Höchstleistungen an.
    In den Schoß würde ihr nichts fallen. Sie mußte
sich alles hart erarbeiten. Doch davor schreckte sie nicht
zurück.
    Die Hauptsache war, sie hatte überhaupt eine Chance. Und war
sie auch noch so gering – Carminia Brado wollte sie nutzen.
    Unbemerkt erreichte sie die Tür.
    Sie warf einen Blick zurück, indem sie sich auf dem Absatz
drehte.
    Das hätte sie nicht tun sollen.
    Direkt neben der Tür zum Hinterzimmer stand ein keulenartiger
Stock. Er lehnte am Pfosten.
    Mit dem Ellbogen stieß Carminia Brado gegen das Objekt, von
dem sie nicht wußte, ob es eine Waffe oder ein primitives
Haushaltsgerät war.
    Die Wirkung jedenfalls war die gleiche.
    Die Keule kippte um und schlug gegen ein dunkelbraunes,
tonähnliches Gefäß, das in der Ecke stand und leer
war.
    Es gab einen Klang, wie wenn ein orientalischer Gong angeschlagen
wurde.
    Laut hallte er durch das Haus.
    Carminia wirbelte herum und riß unwillkürlich die Hand
an die Lippen.
    Rangkors Schnarchen erstarb. Er schlug irritiert die Augen auf und
brauchte einige Sekunden, um sich zurecht zu finden.
    Die Brasilianerin wußte, daß es jetzt um alles
ging.
    Wie primitiv Rangkors Hirn auch war, diese Situation würde er
begreifen und möglicherweise daraus seine Schlüsse
ziehen.
    Sein Spielzeug wollte nicht bei

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