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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Horron-Barbaren, die eine gewaltige Ansammlung vor
einem Höhleneingang bildeten, der so groß war, daß
bequem ein Gigant aufrecht hineinpaßte. Die Barbaren an der
Grenze vor dem Eingang wirkten dagegen klein und verloren und
imponierten nur durch die Masse ihres Auftretens.
    Das Auge wechselte seinen Blickwinkel. Es sah aus, als würde
über die Köpfe der Versammelten hinweg in langsamem
Schwenken eine Kamera geführt. Der Blick führte in die
Höhle, die Lichtausbeute war geringer, aber die Bilder, die das
magische Auge zeigte, waren noch immer kristallklar.
    Skash stand wie zur Salzsäule erstarrt. Da geschah etwas,
worauf er die ganze Zeit gewartet hatte. Die magischen Kräfte
der Pyramide hatten nur geschlummert und nahmen nach seiner
Rückkehr wieder zu. Mit dem zentralen magischen Auge
müßte es möglich sein, all jene Welten abzutasten,
die auf irgendeine Weise mit den kriegerischen Auseinandersetzungen
seines Volkes zu tun gehabt hatten.
    Horron war daran nicht ganz unbeteiligt.
    Die Bilder, die er empfing, weckten seine Erinnerung und
ergänzten sein Wissen.
    Er hatte das Gefühl, mit der überdimensionalen Pupille
des Auges in die Höhle zu sehen.
    Die Felswand ganz links schien dem unsichtbaren Beobachter
näher zu kommen. Das ›Auge‹ war schon so dicht davor,
daß man annehmen konnte, es würde die Wand
durchstoßen. Die graue Fläche wurde durchsichtig wie Glas.
Dahinter gab es einen Hohlraum. Er war mit einer riesigen Felsplatte
abgedeckt.
    In der Nische stand ein versteinertes Pferd, darauf saß ein
Krieger in voller Montur, mit kühnem Gesicht und energischem
Kinn. Das Schwert lag locker und fordernd in der Hand.
    Wieder änderte sich der Eindruck, den Skash empfing.
    Das vordere Drittel der Höhle bestand aus zahlreichen
kleineren und größeren Hügeln, die aussahen wie
aufgeschüttete Gräber.
    Skashs Unruhe wuchs. Er wußte, was diese Hügel
bedeuteten, welche Rolle der Ritter hinter der Felsplatte
spielte…
    Horron war zum Grab einer ganzen Armee geworden, die in einen
Hinterhalt geriet.
    Das lag schon lange zurück und gehörte in die Zeit der
großen Kriege zwischen den unterschiedlichsten Völkern des
Mikrokosmos <. Ein Teil der Armee, die dem Machtstreben der
Horron-Barbaren einen Riegel vorschieben wollte, unterstand dem
Befehl des Fürsten Opacz. Und der Berittene in der Felsengruft
war niemand anders als dieser Opacz…
    Skashs knöcherne Flügel unter dem orangefarbenen Umhang
bewegten sich, so daß der Stoff leise raschelte.
    Das magische ›Auge‹ schickte ihm auch weiterhin seine
Botschaft, und er nahm soviel davon auf, wie nur möglich
war.
    Er lernte den mittleren Teil der Höhle kennen, der
verschachtelt war, viele Kavernen und verbindende Korridore aufwies.
Und dann den hintersten Abschnitt…
    In einer riesigen Mulde befand sich ein eiförmiges Gebilde,
das an langen, dick gewachsenen Strängen festsaß, und es
sah ganz so aus, als versuche dieses Ei, sich durch heftige,
schlingernde Bewegungen von diesen ›Wurzeln‹
loszureißen.
    Das Ei war vorn geöffnet wie ein Tor, durch das man eine
unbekannte Welt betreten konnte.
    Doch das war noch nicht alles.
    Über dem ›Ei‹ spannte sich die Felsendecke wie eine
Kuppel. Sie war glatt und fugenlos, aber offensichtlich nicht aus
massiver Substanz. Sie wirkte nebelartig, und in
unregelmäßigen Abständen entstand in der
höchsten Höhe ein ringförmiges Gebilde, in dem die
Farben Rot und Gelb überwogen. Der Ring schwebte lautlos durch
die Nebeldecke, wurde vom offenen Meer aufgenommen und löschte
die Grenzen zwischen den verschiedenen Welten und Zeiten…
    Das magische ›Auge‹ in Skashs Pyramide nahm
Eindrücke aus dem Mikrokosmos wahr, Eindrücke, die sowohl
die Vergangenheit als auch die Gegenwart eines bestimmten Teils
dieses Universums betrafen. Rätselhafte Verknüpfungen kamen
zustande, denn sie betrafen auch sein ›Leben‹, damals, als
der Krieg ihn von seinem Volk trennte, als Fremde von einer anderen
Welt ihn gefangen nahmen…
    Die Bilder, die er empfing, und seine eigenen Überlegungen
gehörten zusammen und ergaben eine völlig neue
Konstellation.
    Skash begriff die Mission von Fürst Opacz und spürte die
Beklemmung, Bedrohung und den Wahn, der im Innern der Höhle
herrschte. Durch sie wurden die negativen Gedanken und der Wille
jener erzeugt, die einst in Grauen starben. Das ›Auge‹
ließ ihn nicht nur visuell, sondern auch emotionell
teilnehmen…
    Skash erkannte noch mehr.
    Als das gefesselte

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