Macabros 086: Die Horron-Barbaren
eiförmige Gebilde herumschwang, nahm er
Turraks ausgedörrten Körper wahr. Seine Lebenskräfte
waren von den eng umschließenden ›Wurzeln‹ ausgesaugt
und dem ›Ei‹ zugeführt worden.
Und da war noch jemand, dem dieses Schicksal unmittelbar
bevorstand!
Ein blonder Mann… von ihm hatten sie alle gesprochen.
Ak Nafuur, Rani Mahay, Arson und Carminia Brado…
Der dort von dem lebenden Tempel ›Skrophuus‹ angegriffen
wurde, war niemand anders als Björn Hellmark, der in einer
menschenfeindlichen Welt verschollen war!
Die grünen Lichtpunkte im Totenkopf des Magiers
verstärkten ihre Farbe.
Skashs Gedanken eilten weit fort, überwanden Tausende von
Meilen, erfaßten Friedrich Chancells Bewußtsein und
ließen ihn wissen, was in Skash vorging.
Chancell hielt sich noch auf der unsichtbaren Insel auf und
wartete auf Carminia Brados Rückkehr, um ebenfalls
Gewißheit über Rani Mahays Schicksal zu erhalten.
Chancell wurde plötzlich unruhig. Die Neuigkeiten, die Skash
ihm aus der Ferne mitteilte, veranlaßten ihn, seinen Besuch auf
Marlos abzubrechen. Denn er erfuhr, daß wohl auch Carminia
Brado und Arson so schnell nicht mehr zurückkommen würden.
Sie befanden sich ebenfalls in der Welt Horron und hatten einen Weg
nach dort gefunden, der auch Skash durch die Übermittlung des
unerwartet in Funktion geratenen magischen Auges bekannt war.
»Ich muß gehen«, wandte sich Friedrich Chancell
auf Marlos an Ak Nafuur. »Ich kann nicht länger bleiben.
Skash erwartet mich. Es ist etwas geschehen. Er will so schnell wie
möglich die nächtliche Landestelle
verlassen…«
Ak Nafuur selbst brachte ihn zurück.
Die riesige Pyramide schwebte einige Zentimeter über dem
Rasen jenseits des Sportfeldes. Wäre sie wirklich
›gelandet‹, hätte der unbefestigte Boden das
Tonnengewicht der Pyramide nicht tragen können und wäre
abgesackt…
Wie durch Zauberhand bildete sich eine dreieckige Öffnung.
Vom Innern der Pyramide aus hatte Skash jederzeit Kontrolle über
seine Umgebung.
Er sah, wie Ak Nafuur mit Chancell noch einige schnelle Worte
wechselte, und der Schweizer versprach, wieder Kontakt aufzunehmen.
Diese Stelle am Rand des Sportfeldes sollte zum Treffpunkt werden.
Jim oder Pepe sollten von Zeit zu Zeit einen Abstecher hierher
machen…
Dann verschwand Friedrich Chancell in der Pyramide, und Ak Nafuur
versetzte sich nach Marlos.
Die Pyramide stieg bereits in die Höhe, noch ehe Chancell die
Mitte erreichte.
Skashs ›Start‹ blieb nicht unbeobachtet.
Jim Shuffler war unterwegs als stadtbekannter Trinker. Aber an
diesem Abend hatte Jim ausnahmsweise nichts getrunken. Wegen einer
Wette. Er wollte beweisen, daß er auch mal ohne auskam,
wenn’s sein mußte, wenn er das wirklich wollte…
Shuffler war auf dem Weg zu einer Gaststätte, die etwa zwei
Meilen von seiner Wohnung entfernt lag. Wegen der Abkürzung
benutzte der Mann den Weg neben dem Sportfeld.
Jenseits der Bodenwelle lag hinter einer Baumgruppe ein Gasthaus,
in dem er ansonsten Stammgast war, das er regelmäßig
berauscht verließ.
Aber heute hatte er nur klares Wasser und Milch getrunken. Er
durfte nicht daran denken, sonst wurde ihm davon schon schlecht. Er
wollte sich um Mitternacht nüchtern und fit dort vorstellen, wo
er sich sonst immer seinen Rausch holte.
Und ausgerechnet an einem solchen Tag, da er keinen Tropfen
Alkohol zu sich genommen hatte, mußte ihm so etwas
passieren…
Er sah die Pyramide und der erstaunte Ausruf: »Ein Ufo,
verdammt!« kam über seine Lippen. Mit aufgerissenen Augen
beobachtete er den raschen Aufstieg des mysteriösen Objekts.
»Aber das ist ja gar keines… seit wann sind die Dinger denn
dreieckig?«
Er begann zu rennen, Richtung Gasthaus, und als er mal den Kopf
wandte, war der Spuk verschwunden, und Jim Shuffler nahm sich vor,
kein Wort davon seinen Freunden gegenüber zu erwähnen.
Sonst hatte er die Wette verloren, und da standen doch ein paar
schöne Dollars auf dem Spiel, auf die er nicht gern
verzichtete.
Als er sein Ziel erreichte, suchte er mit seinen Blicken nochmal
den nächtlichen Himmel ab. Da war weit und breit nichts mehr von
der komischen Pyramide zu sehen, und Shuffler war schließlich
der Meinung, daß das alles gar nicht wirklich gewesen war.
Fliegende Pyramiden – wo gab’s denn schon so
etwas…?
*
Es gab sie noch immer, auch wenn er sie nicht mehr sah.
Das seltsame Objekt näherte sich durch Skashs Gedankenkraft
gesteuert dem offenen Meer. Der Atlantik… Skashs
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