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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die
ringsum auf geheimnisvolle Weise verdichtete Atmosphäre sich
weiter auf.
    Es ließ sich wieder leichter atmen, und der Druck auf seinem
Brustkorb, der zuletzt beängstigend geworden war, schwand.
    Leitner sah den Mann in Schwarz aus nächster Nähe.
Kaltglitzernde Augen musterten ihn, Augen, die gnadenlos blickten.
Wer solche Augen hatte, der kannte keine Gefühle.
    Leitners Angriff erfolgte wie der Blitz aus heiterem Himmel.
    Er überlegte nicht, er handelte.
    Er warf sich auf den Mann in Schwarz und schoß seine Rechte
ab. Die traf voll.
    Seine Faust landete am Kinn des Fremden. Der Kopf des Mannes flog
nach hinten, er taumelte. Leitner ließ einen zweiten Haken
folgen. Dieser warf den Getroffenen voll zu Boden. Leitner erreichte
den Mann in Schwarz, ehe dieser imstande war, sich aufzuraffen.
    Sein Zorn, seine aufgestaute Wut verschafften sich Luft.
    »Ich werde dich fertigmachen«, preßte er hervor.
Seine Hände legten sich um die Kehle des von den
Faustschlägen Traktierten. »Auf diesen Augenblick habe ich
gewartet. Wie wär’s, wenn du selbst zur Abwechslung als
Opfer zur Verfügung stehst? Das war doch mal etwas Neues
für Mandragora, findest du nicht auch?«
    Er wollte den Mann nicht töten, nur drangsalieren, bis zur
Bewußtlosigkeit, um sich einen entsprechend großen
Vorsprung zu verschaffen. Zusammen mit Gerd von Paczewsky mußte
es dann gelingen, schnell aus der Schlucht zu fliehen, die
nächste Polizeidienststelle zu benachrichtigen, damit man hier
nach dem Rechten sah.
    Er fürchtete sich nicht vor den Konsequenzen, die ihm dann
aus seinem Verhalten eventuell erwuchsen. Dafür glaubte er, die
Verantwortung tragen zu können. Er handelte in Notwehr. Wenn er
sich überrumpeln ließ, bedeutete dies sein Ende. Oder das
Gerds…
    Plötzlich fühlte er einen festen Druck zwischen den
Rippen.
    »Lassen Sie sofort los – oder es knallt!« sagte
eine eisig klingende Stimme hinter ihm.
    Leitner fuhr zusammen und gehorchte.
    Da war noch einer. Der Schwarze mit Namen ’Holger’ war
also nicht allein in der Nähe gewesen. Leitner zerdrückte
einen Fluch zwischen den Zähnen.
    Er schimpfte sich einen Narren. Genauso hatte er sich
benommen.
    Von Anfang an hatte ’Holger’ in der Mehrzahl gesprochen.
Er hätte es sich an allen zehn Fingern abzählen
können, daß der Schwarze nicht allein in Erscheinung trat,
daß noch einer im Hintergrund lauerte…
    »Da, stellen Sie sich an die Wand«, wurde er
aufgefordert. »Und keine falsche Bewegung! Ich schieße Sie
nieder wie einen tollwütigen Hund!«
    Der zweite Schwarzgekleidete unterschied sich von dem anderen, der
sich benommen vom Boden erhob, in keiner Weise. Auch er war von Kopf
bis Fuß in schwarzer Kleidung. Er hatte sogar die gleiche
Körpergröße, kam Leitner aber in den Schultern etwas
schmaler vor.
    Peter Leitner riskierte keinen zweiten Ausfall.
    Der zweite Schwarze war bewaffnet, er würde seine Drohung
ohne Zögern verwirklichen.
    Der andere, den er zu Boden geschlagen hatte, schüttelte die
Benommenheit ab wie ein regennasser Hund die Feuchtigkeit vom
Fell.
    Zwei, drei Minuten später war der ’Man in Black’
wieder völlig Herr seiner Sinne und Kräfte.
    Der Unbewaffnete trat Leitner entgegen. »Verschwinden Sie!
Machen Sie so etwas nie wieder! Wir hätten Sie töten
können, aber wir geben Ihnen die Möglichkeit, Ihr Leben zu
erhalten. Vergessen Sie nicht, worauf Sie sich festgelegt haben! Wir
warten darauf…«
    Der Sprecher machte eine fahrige Bewegung mit seiner Rechten.
    Leitner löste sich von der Wand. Schritt für Schritt
ging er rückwärts, ohne die beiden ’Men in Black’
aus den Augen zu lassen. Der eine hatte die Mündung seines
Revolvers noch immer auf ihn gerichtet. Er hätte ihn längst
erschießen können. Hier unten gab es niemand, der ihm zu
Hilfe gekommen wäre, es gab niemand, der Zeuge seines Todes
geworden wäre. Und man würde nicht mal seine Leiche
entdecken. Nicht in dieser titanenhaften Höhle, die ihm nach wie
vor ein Rätsel war.
    Er geriet wieder in die Schummerzone. Schwaches, graues Tageslicht
fiel durch den spiralförmig gedrehten Schacht in die Tiefe.
    Die beiden Männer in Schwarz blieben in der Dunkelzone der
Höhle, als wären sie damit verwachsen.
    Leitner konnte sie schließlich nicht mehr von der
Düsternis unterscheiden.
    Er kehrte in den Schacht zurück, gab Gerd von Paczewsky ein
Zeichen, und der Freund, der droben wartete, war ihm beim Aufstieg
behilflich.
    »Ist ja höchste Zeit, daß du dich mal

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