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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wieder
meldest«, empfing Gerd von Paczewsky ihn. »Ich habe schon
nicht mehr damit gerechnet…«
    »Ich habe etwas entdeckt…«, sagte Leitner,
außer Atem. Der Weg durch die Höhle, die Kampfhandlung und
nun der Aufstieg hatten ihn viel Kraft gekostet. Er warf einen Blick
in die schwindelerregende Tiefe. Er fühlte sich
außerstande, sofort aufzubrechen. »Machen wir noch einen
Moment Pause - dann verschwinden wir von hier«, sagte er leise.
Er blickte in die Höhe. Der Himmel war noch immer grau und
verhangen, dünner Nieselregen fiel sanft auf die
zerklüfteten Abhänge. An einer einsamen Fichte, die auf
einem Felsvorsprung wuchs, hingen die Regentropfen wie Perlen an
einer Schnur.
    »Was ist denn gewesen? Was gibt’s da unten, Peter?«
Von Paczewsky konnte es kaum erwarten, Einzelheiten zu erfahren.
    »Ich bin auf einen riesigen Felsblock gestoßen, der die
Form eines Menschengesichts hat«, sagte Leitner leise.
    »Unmöglich!«
    »Eben nicht. Zuerst hab’ ich’s auch gedacht. Wie er
dahin gekommen ist oder wer ihn aus dem massigen Gestein
herausgemeißelt hat, wird wohl nicht so leicht –
vielleicht nie – zu enträtseln sein. Wir kehren zurück
und kommen später, besser ausgerüstet, noch mal
wieder…«
    »Wenn wir schon mal hier sind, wäre es dumm, so schnell
alles abzubrechen. Ich muß mir von dem, was du gesehen hast,
selbst einen Eindruck verschaffen, ein paar Aufnahmen machen
und…«
    »Tu’ es nicht«, fiel Peter Leitner dem Freund ins
Wort.
    »Und weshalb nicht?«
    »Du wirst mich für verrückt halten, wenn ich’s
dir sage. Aber ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte.
Dort unten, Gerd, geht’s nicht ganz geheuer zu. Laß’
uns so schnell wie möglich von hier abhauen. Wenn wir in Thusis
sind, bei einer Tasse Kaffee werde ich dir gern alles in Ruhe
erklären…«
    Sie brachen umgehend auf.
    Leitner warf einen verstohlenen Blick in den gedrehten Schacht.
Unten war alles frei. Die beiden Männer in Schwarz waren ihm
also nicht gefolgt. Aber sie mußten eine Möglichkeit
haben, den Vorschlag, den sie gemacht hatten, zu
überprüfen.
    Wenn Gerd und er rasch genug den Abstieg schafften und trotz des
miesen Wetters gut vom Fleck kamen, würden sie nicht lange
brauchen, um diese enge Seitenschlucht hinter sich zu lassen. Und
genau darauf basierte Leitners Plan. Er war nicht bereit, auf den
ungeheuerlichen Vorschlag der ’Men in Black’ einzugehen.
Zum Schein war er darauf eingegangen. Die Hauptsache für ihn war
gewesen, erst mal dem unmittelbaren Zugriff der beiden zu
entkommen.
    Als sie sich von ihrem Rastplatz lösten, schoben sich die
dicken Felsplatten wieder vor die Öffnung und versperrten den
Schacht so, daß selbst aus nächster Nähe kein Spalt
zu erkennen war, der die geheimnisvolle Anlage verraten
hätte.
    Sie verließen dann rasch den Ort.
    Peter Leitner sagte sich im stillen, daß die Männer in
Schwarz offenbar nur geblufft hatten. Ihre Macht und ihr
Einflußbereich beschränkte sich auf die Höhle im
Bauch des Felsengebirges. Hier draußen ließen sie sich
nicht sehen, also konnten sie auch nicht kontrollieren, ob er seine
Zusage einlöste oder nicht.
    Ob die wirklich glaubten, er würde den Freund ermorden?
     
    *
     
    Als erfahrene Bergsteiger kamen sie schneller vorwärts, als
Leitner gehofft hatte.
    Eine halbe Stunde war vergangen.
    Die enge Seitenschlucht lag hinter ihnen. Sie standen auf einem
plateauähnlichen Vorsprung. Steil und wie mit einem riesigen
Messer abgeschnitten, fielen zu beiden Seiten die Felswände in
die Tiefe.
    Da mußten sie noch hinunter. Dann kamen sie schon in
Bezirke, wo Büsche und Bäume wuchsen. Einige hundert Meter
weiter lief eine erste, asphaltierte Straße.
    Bis dahin waren es schätzungsweise noch mal dreißig
Minuten.
    Peter Leitner überlegte scharf.
    Als der Mann in Schwarz ihm als Grenze zur Erfüllung seiner
Zusage eine Stunde nannte, schien er die Nähe der Straße
und damit die Nähe anderer Menschen berücksichtigt zu
haben. Immer wieder kamen Touristen in die Viamala. Es war kaum damit
zu rechnen, daß die Männer in Schwarz, die die
Verborgenheit liebten, wie ihre Anwesenheit in dieser Einsamkeit
bewies, auch in Erscheinung traten, wenn es mehrere Zeugen gab.
    Vielleicht war das ganze ein Bluff, ihn zu ängstigen. Aber
worin lag der Sinn von allem?
    »Weiter«, drängte er. Auch ihm fiel es schwer,
aufzubrechen.
    Gerd von Paczewsky, einen Kopf kleiner als Peter Leitner, wirkte
zwar nicht so kräftig wie sein Kumpel,

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