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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verfügte aber doch
über Ausdauer und Kondition, wie zurückliegende gemeinsame
Reisen bewiesen hatten.
    Jetzt aber machte er schlapp…
    Er atmete schnell und flach. »Du legst ein ganz schönes
Tempo vor«, sagte er abgehackt zwischen zwei Atemzügen.
    »Warum denn so eilig?«
    »Weil uns die Zeit auf den Nägeln brennt.«
    »Du bist so nervös, Peter…«
    »Kein Wunder! Jede Minute, die wir hier länger
verweilen, verringert unseren Vorsprung…« Leitner blickte
sich nervös um und richtete seinen Blick besonders in die
Gegend, aus der er gekommen war.
    Von Paczewsky hockte auf dem Boden, lehnte an die Felswand
zurück und hantierte an den Seilen, die sie miteinander
verbanden.
    »Noch zwei Minuten, in Ordnung… auch ich habe
Schwierigkeiten, das Tempo aufrecht zu erhalten. Aber es geht einfach
nicht anders. Wir müssen unter Menschen…«
    »Sieht gerade so aus, als würdest du vor jemand
fliehen.«
    »Tu’ ich auch! Vor den Männern in
Schwarz…«
    Leitner wandte sich dem Freund zu, der sich inzwischen erhoben
hatte. Er stand ziemlich nahe am Rande des Felsvorsprungs, von dem
aus er eine hervorragende Sicht in die Schlucht hatte.
    Gerd von Paczewsky riß plötzlich beide Arme nach vorn
und stieß seine Hände ruckartig gegen Peter Leitners
Brust.
    Für den kam dieser unheimliche Angriff so plötzlich,
daß überhaupt keine Gegenwehr aufkam.
    Mit wildem Aufschrei taumelte Leitner nach hinten, kippte
über den Rand des Vorsprungs und trat ins Leere…
     
    *
     
    Panik erfüllt sah er die zurückstürzenden, steilen
Felswände. ’Der Vorsprung! In der Pose des Siegers stand
dort oben sein Freund Gerd…
    »Narr!« erscholl Paczewskys Stimme. Sie hallte hohl und
lautstark durch die Schlucht und kam zwei-, dreimal als Echo
zurück. »Du hast zu lange gezögert… Sie haben dir
doch genau den gleichen Vorschlag gemacht wie mir. Daran gibt es doch
keinen Zweifel. Nur einer konnte leben… du oder
ich…«
    Die Skrupellosigkeit, mit der er vorgegangen war, konnte Leitner
nicht verstehen.
    Sein langgezogener Todesschrei hallte durch die Schlucht. Dann
schlug sein Körper auf. Stille…
    Von Paczewsky, der heimlich das Seil von seinem Leib gelöst
hatte, stand wie eine Statue auf dem Felsvorsprung.
    Das Gesicht des Mannes war kreideweiß, die Augen
glühten wie im Fieber.
    Wie ein Geist tauchte eine schwarze Gestalt hinter ihm auf.
    »Sie können gehen«, sagte der Mann in Schwarz zu
ihm. »Wir haben keine Forderung mehr, an Sie.«
    »Was… habe… ich getan?« stammelte von
Paczewsky. Er erwachte wie aus einem langen, schlimmen Traum.
    »Unsere Wünsche erfüllt – und damit Ihr
eigenes Leben gerettet…«
    Die Stimme des ’Man in Black’ schien wie aus endloser
Ferne zu dringen.
    Die Szenen, die allem vorausgegangen waren, standen plötzlich
klar, vor seinem geistigen Auge.
    Während Peter Leitner in der rätselhaften Höhle den
Felskopf entdeckte, eine erste Begegnung mit einem Mann in Schwarz
erlebte, hatte auch von Paczewsky ein Erlebnis besonderer Art.
    Bei ihm tauchte ein Mann in Schwarz auf und unterbreitete ihm
praktisch den gleichen Vorschlag wie Leitner. Nur mit einem
Unterschied: er, Paczewsky, erfuhr davon, daß Leitner ihn
töten sollte. Von Paczewsky wurde in eine solche Verwirrung
gestürzt, daß er zu einem klaren Gedanken nicht mehr
fähig war. Er wurde aufgewiegelt, ihm wurde ein völlig
neues Bild gegeben: Leitner, sein Feind, der beabsichtigte, ihn
auszuschalten, um etwas zu ergründen. Er wollte nur einen
günstigen Augenblick abwarten. Aber nun war er, Gerd von
Paczewsky, seinem Begleiter zuvorgekommen.
    Ein Stöhnen entrann den Lippen des Mörders. Er starrte
mit brennenden Augen in die schummrige, wolkenverhangene Tiefe. Von
dem zerschmetterten Körper war nichts zu entdecken.
    Von Paczewsky mußte vom Rand des Abhangs zurückgehen,
er zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub.
    »Das habe… ich nicht tun wollen…« Ihm schien
seine verabscheuungswürdige Tat erst jetzt zu Bewußtsein
zu kommen. »Ihr Bestien!« schrie er, warf sich herum und
starrte den Schwarzen, der an der Felswand stand, die neben einem
Vorsprung endete, verwirrt und voller Haß an. »Ihr habt
mich hypnotisiert. Ich wußte nicht, was ich tat…«
    »Ich glaube, Sie irren«, sagte der Mann in Schwarz
förmlich. »Haben Sie noch nie davon gehört, daß
es unmöglich ist, einen anderen in Hypnose zu etwas zu zwingen,
wozu er auch im Wachzustand nicht grundsätzlich bereit
wäre? Sie waren bereit, Ihren Freund zu

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