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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Straße steht ein einsames Haus. Es wurde
mir nach meiner Rückkehr aus den Zaubergärten zum Geschenk
gemacht. Ich wurde verehrt wie ein Held. Tagelang wurden Feste
gefeiert. Aber da wußte noch niemand, daß es die letzten
Feierlichkeiten auf Than sein sollten… Dann schlugen auch schon
die Krallen des Eistodes zu.«
    »Willst du damit sagen, daß der Einbruch der Kälte
innerhalb kurzer Zeit passierte?«
    »Ja, innerhalb weniger Stunden. Die Sonne verlor ihre Kraft
und erlosch. Eisige Winde fegten über die Welt. Die Blumen und
Bäume erstarrten und starben ab. Die Bewohner in den
Städten gingen zugrund… Ich mußte alles mitansehen
und konnte nichts mehr tun. Ich war in dem Haus, das man mir
geschenkt hatte, ein Gefangener. Doch nicht die Kälte ließ
mich erstarren, sondern etwas anderes.«
    »Was, Orkon?«
    »Komm’ und sieh’ es dir an…«
    Macabros versetzte sich ans Ende der Straße. Wie viele
Meilen hinter ihm lagen, konnte er nicht sagen.
    Die Stadt aber sah auf der anderen Seite ganz anders aus.
    Die Häuser, die hier standen, erinnerten an Villen, die nicht
höher als ein oder zwei Stockwerke waren. Die Dächer waren
dunkel, die Dachziegel hatten den Charakter flacher
Schieferplatten.
    Die Dächer waren geschwungen, hatten schöne Formen. Die
Häuser in dieser Region vermittelten Geborgenheit und
Gemütlichkeit. Die mit kunstfertigen Zäunen umgebenen
Grundstücke waren ein weiterer Beweis dafür, daß man
in der Stadt Akasan auch anders wohnen konnte als nur in den
kubischen Klötzen, den flachen, rechteckigen Hallen oder den
kantigen Türmen.
    Akasan war nicht so seelenlos und eintönig, wie er
zunächst geglaubt hatte.
    Dieses Villenviertel wirkte jedoch wie die andere Seite der Stadt
ebenfalls leer und verlassen. Überall lag die erstarrte Luft auf
den Straßen, Dächern und Plätzen. Es sah alles so
öde und bedrückend aus.
    Die Gärten waren leer. Die in der Eisluft erstarrten Pflanzen
waren offenbar schon seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden zu
Staub verfallen.
    Alles, was organischen Ursprungs war, existierte nicht mehr.
    Keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen…
    Aber es waren fremde Menschen nach Than gekommen. Vier an der
Zahl. Und sie alle waren gefährdet.
    Leben sie überhaupt noch alle?
    Macabros konnte es mit Sicherheit in dieser Sekunde nur für
Björn Hellmark bejahen, weil er in direktem Kontakt mit diesem
Körper stand.
    Hellmarks Bewußtsein war hellwach.
    Um so intensiver spürte er, wie sein Zustand sich
verschlimmerte. Das Atmen fiel ihm schon schwer. Es war ein Wunder,
daß er es in der Eisluft überhaupt noch konnte.
    Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten Thans
unterschieden sich doch gewaltig von denen der Erde.
    Wären die Zustände wirklich ’normal’ gewesen,
hätte ihr Atem gefrieren müssen. Bei der Starre, die ihren
Körpern aufgezwungen wurde, war es eigentlich unmöglich,
daß das Herz noch schlug, die Lungen noch funktionierten, das
Blut noch durch eiskalte, verhärtete Adern strömte.
    Da stimmte einfach etwas nicht.
    Hellmark erklärte es sich so, daß eine weitere Kraft
wirksam war, von der er noch weniger wußte als von Orkon.
    Diese Kraft verhinderte ihren augenblicklichen Kältetod.
Wirklich nur um sie zu erhalten oder um mit ihnen ein grausames Spiel
zu treiben?
    Björn neigte eher dazu, das letztere anzunehmen.
    Die Art und Weise, wie es geschehen war, beunruhigte ihn und vor
allem die Bemerkung, die Orkon gemacht hatte. Er sprach davon,
daß mit seiner Rückkehr aus Mandragoras Zaubergärten
die Veränderung Thans eingesetzt hatte. Das zeigte, daß
Geisterkräfte, dämonische Mächte, am Werk waren.
Mandragoras war eine Erzdämonin. Auch sie strebte wie alles, was
dem Schoß Rha-Ta-N’mys entsprossen war, nach einer
Expansion ihrer Macht und Einflußsphäre.
    Es gab dann logischerweise nur eine einzige Erklärung
dafür, weshalb sie noch lebten. Die Anwesenheit der
Dämonen-Abwehrmittel verhinderte, daß die Kraft
vollständig wirken konnte. Die Manja-Augen, die
Dämonenmaske, das ’Schwert des Toten Gottes’ und der
Trank der Siaris waren hochwirksame Mittel, Dämonen den Garaus
zu machen. Doch sie funktionierten offensichtlich nur in
abgeschwächter Form, wenn sie es mit einer
’unpersönlichen’ Kraft zu tun hatten…
    Vielleicht wußte der geheimnisvolle Orkon, der in Akasan
gefangen war, mehr über die Umstände. Wer seit
Jahrtausenden die Öde und Leere einer Welt schauen mußte,
dem gingen sicher viele Gedanken durch den

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