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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Klängen einer für ihn unhörbaren Musik, und der
ganze Körper begann sich in leisem Rhythmus zu wiegen.
    Da vernahm er das Geräusch einer klappenden Tür. Es war
die, der er den Rücken zuwandte.
    Der Bäcker fuhr herum.
    Aus der Tür trat ebenfalls eine Gestalt…
    Ein Mann! Er trug einen Smoking, der wie Seide glänzte. Das
Hemd hatte auf der Brust zusammengefaßte Rüschen, die mit
Silber durchwirkt waren. Festlich die seidig glänzende
Schleife.
    Ein Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle… Nein –
»vom Scheitel an« - stimmte nicht! Er hatte keinen. Auf den
Schultern des tänzerisch hervortretenden Kavaliers prangte der
Schädel eines Fuches. Die Augen glitzerten kalt, die spitze
Schnauze glänzte feucht, das Licht der Taschenlampe ließ
den roten Pelz in seiner ganzen Pracht aufleuchten…
    »Was soll das… alles bedeuten?« hörte
Jean-Paul sich sprechen. Gegen seinen Willen kamen die Worte
über die Lippen. »Wer seid – ihr? Was – geht hier
vor?«
    Keine Reaktion… Keine Antwort.
    Sie tanzten weiter. Wie unter Zwang.
    Jean-Paul wich Schritt für Schritt von der Eingangstür
zurück, durch die er gekommen war.
    Der Spuk ging ihm an die Nieren. Er war schweißgebadet, und
sein Herz pochte, als wolle er die Brust sprengen.
    Niemand achtete auf ihn. Er war Luft für diese
Alptraumgeschöpfe.
    Da wurde die dritte Tür aufgerissen.
    Eine neue Gestalt kam in den Korridor.
    Wieder eine Frau.
    Von vollendeter Gestalt… mit langem, pechschwarzem Haar, das
zu einem dicken Schwanz zusammengebunden war. Sie trug nichts auf der
Haut, war nur angemalt. Mit ölig glänzenden Farben. Rot,
Schwarz und Grün…
    Schwarze Linien begannen an ihren Knien, bildeten ein
kaleidoskopartiges Muster, das sich über die langen Schenkel
fortsetzte, sich kühn über die Hüften schwang und von
dort aus und schräg über den Körper ging und beide
Brüste erfaßte. Die farbig verflochtenen Linien stiegen
zwischen ihren Brüsten kerzengerade in die Höhe, teilten
sich unterhalb des Kinns erneut und wurden zu einem Geflecht, das die
linke Gesichtshälfte vollends erfaßte.
    Bemalt waren auch die Arme, mit denen sie tänzerische
Bewegungen ausführte.
    Die schlanken Hände waren schwarz gefärbt, und das
Muster ergab den Kopf einer Schlange. Wie Schlangen bewegten sich
auch die schmalen, nackten Arme.
    Die vierte Tür auf der anderen Seite wurde geöffnet. Ein
unheimliches Wesen erschien auf der Bildfläche.
    Die Gestalt war grün und schuppig. Ein Echsenschädel
saß auf den Schultern der gedrungenen Person, über deren
Rücken ein kammartiger Auswuchs lief, der in einem langen
Schwanz mündete, der schwerfällig auf dem rauhen, staubigen
Boden hin- und herrutschte, so daß der Staub aufgewirbelt
wurde, dem Mann aus Cereste in Mund und Augen drang und ihn zum
Husten reizte…
    Die Beine des Echsenmannes waren stämmig, die Füße
klauenartig. Wild leuchteten die Augen, die durch Jean-Paul Larusse
hindurchzusehen schienen.
    Der Bäcker taumelte weiter zurück zur nächsten
Tür. Auch sie wurde von innen geöffnet.
    Larusse blickte schon gar nicht mehr hin.
    Seine Nerven machten plötzlich nicht mehr mit.
    Nichts wie ’raus hier!
    Das war ein Spukhaus… Alles Geschehene überstieg sein
Begriffsvermögen.
    Ich träume nur, redete er sich ein. Aber einen Traum, der ihn
so forderte, der ihn seelisch, geistig und körperlich voll in
Besitz nahm – einen solchen Traum hatte er noch nie
gehabt…
    Er wischte sich über sein schweißnasses Gesicht.
    Seine Hände zitterten. Er wußte nicht mehr, wohin er
sehen sollte. Eine Tür nach der anderen öffnete sich.
Unheimliche, gespenstische Gestalten erschienen auf der Szene,
Phantasiegeschöpfe, die dem kranken Hirn eines Grusel-Regisseurs
entsprungen sein konnten.
    Und dann warf sich Jean-Paul herum und rannte wie nie zuvor in
seinem Leben. Hinein in die Dunkelheit des langen Korridors, in dem
sich links und rechts weitere Türen öffneten. Langsam,
bedächtig, als scheuten die Gestalten, die heraustraten, das
Licht der Taschenlampe, das zitternd über Wände und Boden
lief und auch in die Augen der Unheimlichen stach.
    Der gespenstische Reigen ging weiter und nahm kein Ende.
    »Claudia! C-1-a-u-d-i-a-!« brüllte der Bäcker
wie von Sinnen. »Wo bist du?!«
    Er erreichte das hinterste Ende, die hinterste Tür. Da gab es
drei. Links und rechts eine – und in der Mitte, genau am Ende
des Ganges…
    Die in der Mitte riß er auf!
    Mit der Tür stürzte er in den düsteren Raum. Fast
stolperte

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