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Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn

Titel: Macabros 103: Nebel-Labyrinth des Tschonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gibt es wohl nicht«,
murmelte Harry Carson.
    ›O doch, die gibt es!‹ wäre Macabros fast die
Bemerkung entschlüpft. Das, was wirklich von mir lebt, ist
gefangen. In Molochos’ Ewigkeits-Gefängnis. Und deswegen,
Harry, mache ich das ganze Theater hier mit. Ich muß die
Legende um den ›Toten Gott‹ bilden und das ›Singende
Fahsaals‹ finden. Wieviel Zeit mir sowohl für das eine wie
das andere zur Verfügung steht, das weiß der Himmel! Wenn
ich hier Erfolg habe, komme ich möglicherweise einen
Riesenschritt vorwärts. Kophas und seine Unterpriester kennen
das ›Singende Fahsaals‹, wissen etwas über den Ort,
den man das Nebel-Labyrinth des Tschonn nennt. Je kürzer die
Zeitspanne ist, die ich brauche, um dorthin zu gelangen, desto besser
für uns alle. Möglicherweise auch für dich, Harry
Carson… Womit du vielleicht nie gerechnet hast, das kann noch
mal Wirklichkeit werden. Die Rückkehr in deine Welt, in das
Amerika der fünfziger Jahre… Wie du dich dann dort
allerdings zurechtfindest und wie du dein Wiederauftauchen
erklärst – du hast dich äußerlich sehr
verändert seit damals, vergiß’ das nicht! – das
ist ein anderes Problem, über das ich jetzt lieber nicht
sprechen möchte…
    Alle diese Gedanken gingen ihm blitzartig durch den Kopf. Nicht
einen einzigen davon sprach er jedoch laut aus.
    »Ich werde tun, was du erwartest. Mit allen Konsequenzen, die
sich daraus ergeben«, sagte Kophas da. »Der Große
Schlafende ist wie gelähmt. Nichts regt sich hier. Nur die
Angst, die Verwirrung und Verlorenheit der Gefangenen ist zu
spüren. Es ist die Einsamkeit und die Kälte der Ewigkeit,
die uns alle anweht. Auch uns… gib’ mir das Schwert und
auch du…« Mit diesen Worten wandte Kophas sich an Harry
Carson, »gib dein Schwert an den zurück, in dessen Hand es
eigentlich gehört. Wir werden die Frauen damit alle zur gleichen
Zeit aus den Gefängnissen herausholen. Und dann bleibt
abzuwarten, was geschieht…«
    Harry Carson und Macabros wechselten einen schnellen Blick.
    Macabros zögerte keinen Augenblick. Er hoffte, daß die
zurückliegenden Ereignisse Kophas gezeigt hatten, daß er
nicht so einfach auszuschalten war.
    »Meine Strafe wird dich treffen wie ein Blitz, wenn du irgend
etwas unternimmst, was meinem menschlichen Begleiter auch nur ein
Haar krümmen könnte«, sprach er seine Warnung aus, und
bediente sich dabei der Sprache dieser Zeit und des Gedankenguts der
Priester. Wenn sie wirklich von seiner ›göttlichen
Mission‹ überzeugt waren, dann würden sie von nun an
sehr vorsichtig taktieren.
    Wortlos reichte Carson das Schwert an den Priester zurück,
der wie Kophas die ganze Zeit über ohne diese Waffe gewesen
war.
    Hier unten im Tunnel des Schwarzen Flusses herrschte eine
eigenwillige, unbeschreibliche Atmosphäre. Die Finsternis war
flockig und weich, daß man meinte, sie würde einen
aufnehmen.
    Und in dieser Finsternis schwebten noch immer seltsam schwerelos
wie unter Weltraumbedingungen Bruchstücke jener
›Gefängnisse‹, die er mit dem Schwert angeknackt
hatte, um einige Gefangene – unter ihnen Bolonophom – zu
befreien. Die Bruchstücke der Spiegel glitten lautlos wie
riesige Aschereste durch die Düsternis und schwebten über
sie hinweg.
    So weit das Auge reichte, war der Fluß zu beiden Seiten mit
den mannshohen Flächen flankiert.
    Nackte Frauen waren darin eingeschlossen, die Opfer für den
Schlafenden Gott, die er angenommen hatte.
    Plötzlich verengten sich Macabros’ Augen.
    »Einen Moment«, sagte er, noch ehe Kophas und seine
sechs Priester die allgemeine Befreiung in Gang setzten. »Da
stimmt doch etwas nicht. Da ist doch etwas anders als beim ersten
Mal.«
    Er schob sich an den Priestern vorbei und näherte sich der
äußersten Spiegelfläche, in der eine zweidimensionale
Loark-Frau sich bewegte, als umströme sie eine unsichtbare
Flüssigkeit.
    Wie alle Loark-Frauen hatte auch diese Gefangene alle
Schönheitsmerkmale ihrer Rasse. Schlank, langbeinig, vollbusig.
Macabros hatte selten eine schönere Frau gesehen als diese.
    Doch sie hatte etwas an sich, das er bei den anderen nicht bemerkt
hatte.
    Ihr Leib war aufgetrieben wie ein Ballon.
    Die Frau war schwanger.
     
    *
     
    »Kophas!« entrann es seinen Lippen, und ein furchtbarer
Verdacht kam ihm. »Das also ist sein Geheimnis. Deshalb
hält er die Frauen fest. Er vermehrt mit ihnen seine
Art!«
    Wie Hammerschläge wirkten die Worte.
    Und Macabros machte die Entdeckung, daß Kophas nicht

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