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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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blickte er Danielle de
Barteaulieé lange an.
    »Ist er noch hier im Laden? Oder ist er noch woanders
hingegangen?« blieb die junge Frau am Ball. »Kommt er
nochmal zurück?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Mademoiselle. Das glaube
ich nicht. Ihr Freund war hier… ja, das stimmt«, er sprach
leise, und seine Stimme klang seltsam farblos. »Es ist etwas
passiert, das…« Er verstummte plötzlich.
    »Es ist etwas passiert?« Danielle glaubte, nicht richtig
gehört zu haben. »Was, Monsieur? Was ist passiert? Ist er
verunglückt, verletzt? Ein Unfall? Liegt er im Krankenhaus? So
reden Sie doch, um Himmels willen!«
    »Ich kann Ihre Ungeduld verstehen, Mademoiselle. Aber es ist
nicht so einfach, darüber zu sprechen. Es ist… sogar sehr
schwer, müssen Sie wissen… Nein, im Krankenhaus liegt er
nicht. Es ist etwas Außergewöhnliches passiert.«
    Er redete um den heißen Brei herum.
    »Was ist mit Rani, Monsieur? Ich erwarte eine
Auskunft.«
    Monsieur Henri war entschlossen, diese Auskunft zu geben, er
wußte nur noch nicht, wie er sie in Worte kleiden sollte.
    »Ich möchte Ihnen gern alles sagen, das müssen Sie
mir glauben, Mademoiselle… aber die ganze Welt wird über
mich lachen… Sie werden es tun, wenn ich es erzähle…
es ist zu unglaublich, zu ungeheuerlich, als daß man es
begreifen könnte.
    Aber ich muß es loswerden. Ich kann es nicht mehr für
mich behalten. Sie schickt der Himmel, Mademoiselle. Auch wenn das,
was Sie hören werden, grausam klingen wird.«
    Danielle lief es bei diesen Worten eiskalt über den
Rücken.
    »Erzählen Sie, Monsieur! Ich muß alles wissen. Und
ich glaube Ihnen, sofern Sie mir nur die Wahrheit
berichten…«
    »Ja, die Wahrheit«, murmelte der alte Mann abwesend.
»Das eben ist es ja. Was anders als die Wahrheit könnte ich
Ihnen berichten? Hören Sie mir gut zu und halten Sie mich bitte
nicht für verrückt, gleich, was ich Ihnen auch
erzählen werde.«
     
    *
     
    Sie hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne. Jedes weitere
Wort schien noch schwächer, noch kraftloser zu werden.
    Monsieur Henri selbst schien damit zu kämpfen,
weiterzusprechen.
    Sie hatte keine Fragen, sie wußte, daß dies die
Wahrheit war.
    Die Finsteren, die Dämonischen, die Schergen böser
Mächte, die ihre Klauen nach dem Leben und der Erde
ausstreckten, waren überall. Und selbst diejenigen, die
glaubten, ihre Schliche zu kennen, gingen ihnen auf den Leim.
    Rani hatte um die tödliche Gefahr gewußt. Er war
gewarnt gewesen. Und in einem Augenblick, als er nicht damit
rechnete, schnappte die Falle zu.
    Rani Mahay – war in eine Krähe verwandelt worden!
    Wenn ein anderer dies gehört hätte, wäre er in
einen Lachkrampf verfallen.
    Es war doch zu lächerlich, was dieser Mann da von sich
gab!
    Aber ihr – war zum Heulen zumute. Sie wußte, daß
der Antiquitätenhändler die volle Wahrheit gesagt hatte,
daß er seine Mithilfe bereute und sich Vorwürfe machte.
Aber – war er wirklich mitverantwortlich zu machen für das
Ungeheuerliche, das geschehen war? War es nicht eher so, daß
auch er ein Opfer des unheimlichen Drahtziehers geworden war? Hatte
er sich frei entscheiden können – oder war er nur wie eine
Spielfigur hin und her gerückt worden?
    Sie hatte keine Fragen mehr.
    Wortlos wandte sie sich um, ging unendlich langsam auf die
Tür zu, und ihr Kopf war voller Gedanken und Gefühle.
    »Mademoiselle, das Zirkuskostüm… wollen Sie es
nicht mitnehmen, es gehört doch Ihnen…«
    Sie hörte die Stimme, aber sie hatte nicht die Kraft zu
reagieren.
    Sie dachte nur an Rani Mahay und war bereit, jede Verzweiflungstat
für ihn zu begehen.
    Danielle reagierte mechanisch, konzentrierte sich nach Marlos und
verschwand mitten aus Monsieur Henris Geschäft. Fauchend schlug
die Luft dort zusammen, wo sie eben noch gestanden hatte. Und dem
alten Mann klappten die Mundwinkel herunter.
    Danielle materialisierte auf der unsichtbaren Insel, hielt sich
dort aber auch nur einen Gedanken lang auf.
    Die nächste Teleportation brachte sie in die Nähe des
Hügels, wo das Hotel Fraque stand.
    Die Atome ihres Körpers waren noch nicht wieder
vollständig zusammengesetzt, da hörte sie schon wie durch
Watte eine helle Stimme.
    »Du – da oben, da sind ’ne ganze Menge!«
    »Ja, lauter Krähen«, bestätigte eine zweite
Jungenstimme.
    Krähen… Krähen… Krähen… Rani hatte
davon gesprochen und sie darauf aufmerksam gemacht. Nun war er selbst
zu einer geworden. Die Wahrscheinlichkeit, daß er hierher in
das

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