Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Titel: Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
zu
bringen.
    Er starrte sie an.
    Ihr erging es ebenso.
    Sie schluckte. »Harry?« fragte sie dann leise, und ihr
verhärmtes Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    Dann riß sie sich los. Das bereitete ihr keine
Schwierigkeit. Ihre beiden Begleiter hielten sie nicht fest und sahen
keinen Grund dafür.
    Carol Carson stürzte auf ihren Bruder zu, warf sich über
ihn. Er konnte sie nicht mal anfassen, weil die Fesseln ihn daran
hinderten.
    »Harry?! Wie kommst du hierher? Was haben sie mit dir
gemacht? Daß wir uns so wiedersehen müssen – nach
über zwanzig Jahren… ich hätte es nie geglaubt,
nachdem du… damals… fortgegangen bist…«
    Damals? Schon formten seine Lippen das Wort, aber dann sprach er
es doch nicht aus.
    Damals?! Es war erst wenige Stunden her, da er seiner Schwester
begegnet war! Durch das Eingreifen des blauen Guuf-Schädels und
den Geist des toten Henri Grande waren sie aus der Mitte der
fünfziger Jahre in das Frankreich der Gegenwart
zurückversetzt worden. Dort tauchten schließlich auch noch
Skash, der Skelett-Magier und Friedrich Chancell, ein
Amateur-Forscher auf, die sie hierher nach Virginia brachten, damit
sie die Spur zu den Männern in Schwarz wieder aufnehmen
konnten.
    Zwei Tage war dieses ›Damals‹ alt.
    »Du hast dich gar nicht verändert, Harry… Du bist
geblieben wie damals…«
    Nun war sie um gut zwanzig Jahre älter geworden. Für ihn
innerhalb kürzester Zeit.
    Die beiden Men in Black, die sie hierher begleitet hatten, rissen
sie mit harter Hand zurück.
    »Genug der Begrüßung«, sagte derjenige, der
sich die ganze Zeit über mit Harry Carson unterhalten hatte.
»Vielleicht habt ihr beide Gelegenheit, noch so ausgiebig
miteinander zu sprechen, daß es euch zuviel wird.«
    »Laßt sie frei… sie hat mit alledem nichts zu tun.
Wie konntet ihr sie nur in diese Situation bringen?!«
stieß Harry Carson aufgebracht hervor. Seine Wangenmuskeln
zuckten, die Ader auf seiner Stirn schwoll an. Er war erschrocken
über die Tatsache, daß die Männer in Schwarz vor
nichts zurückschreckten und nicht minder über Carols
Aussehen.
    Wie sehr hatte sie sich verändert.
    Sie war erst um die Vierzig, aber sie war eine alte Frau.
Abgearbeitet, verhärmt, enttäuscht vom Leben…
    Sie stand mit strähnigem, ergrautem Haar zwischen den beiden
Men in Black und wandte den Blick nicht von ihm.
    »Was haben Sie mit dir vor, Harry?« fragte sie
schluchzend. Tränen schimmerten in ihren Augen. »Haben sie
denn dein Schicksal ein Leben lang gepachtet? Können sie dich
denn niemals in Ruhe lassen?«
    An Harrys Stelle antwortete der Mann in Schwarz an seiner Seite.
»Er hat Dinge in Gang gesetzt, die bereits abgeschlossen waren.
Nun muß er die Konsequenzen daraus ziehen. Er muß uns
dankbar sein, daß wir uns dazu entschlossen haben, diese
Begegnung herbeizuführen.«
    »Ihr Schweine«, stieß Harry Carson hervor und
ballte seine Hände zu Fäusten. »Euch ist nichts
heilig… Menschen sind für euch nur Spielzeuge,
Schachfiguren, die man auf einem Brett nach Belieben
verschiebt.« Er gab sich einen Ruck und zwang seine ganze Kraft
hinein in der Hoffnung, durch einen plötzlichen Ausfallversuch
die Fesseln zu sprengen.
    Der ihm am nächsten stehende Mann in Schwarz lachte
sarkastisch. »Es geht einfacher, Harry Carson. Ein. Wort von dir
genügt, und du bist frei. Ebenso deine Schwester. Und nun
entscheide dich! Uns steht zwar alle Zeit des Universums zur
Verfügung, und doch ist sie uns kostbar. Es gibt Dinge, die
dulden keinen Aufschub.
    Es liegt in deiner Hand, ob deine Schwester noch in dieser Minute
zurückkehren kann – oder mit dir durch die wilde Zeit
Xantilons streift…«
    »Niemals! Tut ihr das nicht an! Das wäre ihr sicherer
Tod!«
    »Also – was gibt’s dann noch zu bedenken?«
    Carol wollte nochmal auf ihn zueilen, doch diesmal hielten ihre
Peiniger sie fest.
    Harry Carson schluckte trocken. »Wie und wann… habt ihr
sie entführt? Unter welchen Umständen?« Diese Frage
richtete er an den Schwarzen. »Carol!« rief er dann seiner
Schwester zu, noch ehe er eine Antwort erhielt. »Wie haben sie
dich behandelt? Wie bist du in ihre Hände geraten?«
    Sie antwortete abgehackt und ließ ihn wissen, daß sie
außerhalb des Hauses gewesen sei. Sie hatte noch einen
Spaziergang gemacht. Es sei so ein wunderschöner Herbstabend
gewesen. Weit und breit keine Menschenseele. Plötzlich
wären die Schwarzen in ihrer Nähe gewesen, wie Pilze aus
dem Boden gewachsen… Sie hätten sie

Weitere Kostenlose Bücher