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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kluge Köpfe, die das wußten und es auch
ausdrückten. Aber niemand hörte auf sie, niemand wollte es
wissen… Bleib bei uns, Carminia…«
    Die Hände der Mutter streckten sich nach ihr aus, und
Carminia ergriff sie, ohne ihre Puppe dabei loszulassen.
    Dies alles kam ihr vor wie ein merkwürdiger, süßer
Traum, und sie hatte den Wunsch, nicht so schnell zu erwachen.
    Wie würde es weitergehen?
    Hatten die Toten eine Mitteilung für sie?
    »Ich kann nicht«, entgegnete sie schwach. »Ich
muß zurück.«
    »Wer sagt das, Carminia?«
    »Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Dieser Weg liegt nicht
in meiner Hand.«
    »Du bist hier – und gehörst zu uns. Du kannst
bleiben, wenn du es wirklich willst.«
    Die Hände hielten sie fest, und die beiden pulsierenden
Lichterscheinungen, in denen sich die Astralleiber der Frauen
zeigten, schienen kurzzeitig zu einer einzigen zu verschmelzen.
    »Ja, ja ich glaube, ich will…«
    Die Sehnsucht wurde größer, und eine andere Sehnsucht,
die sie kurz zuvor noch empfunden hatte, schwächte sich weiter
ab und wurde überlagert.
    Es war, als würde sie sich immer mehr von einem Punkt
entfernen, der ihr eben noch wichtig erschienen war und jetzt einen
anderen ansteuern, der nun wichtig wurde.
    Sie wechselte in eine andere Position und änderte ihren
Standpunkt.
    Schwach regten sich Mißtrauen und das Gefühl, etwas
Falsches zu tun.
    Aber die Wehmut, der Gedanke, mit all diesen Menschen sprechen zu
können, sie Dinge zu fragen, die in dem viel zu kurzen Leben
für sie und die anderen unausgesprochen geblieben waren, dieser
Gedanke wurde größer.
    Und er überdeckte alles andere…
    Sie merkte nicht, daß sie mit dem Kreis aus den Geistern der
Verstorbenen, der sie umgab, sich in der Zwischenzeit weiter von
ihrem ursprünglichen Ausgangspunkt, vom »Tor« in das
Reich der Schatten, entfernt hatte.
    Je mehr sie ihr Interesse den Ereignissen auf dieser Seite der
Grenze zuwandte, desto mehr rückten die Alarmsignale und
Vorsichtsmahnungen in den Hintergrund.
    Sie sollte nicht zu tief in das jenseitige Gefilde eindringen.
    Nicht sie war es schließlich, die das Signal zur
Rückkehr in das Diesseits aussandte, sondern Doc Shadow, der
ihren Körper übernommen hatte.
    Shadow würde sie rufen, sobald seine Mission erfüllt
war.
    Aber der Gedanke, wie dies alles zusammenhing, wurde ebenfalls
schwächer.
    Carminia Brados Geist wurde mit den anderen, die intensives
Interesse für sie bekundeten, abgetrieben in eine Ferne, die sie
sich nicht mehr vorstellen konnte.
    Sie geriet außer Rufweite.
    Kaum noch ein Gedanke an Doc Shadow und Björn Hellmark, den
Mann, den sie liebte, kam in ihr auf.
    Sie merkte nicht, daß eine grausame Falle zuschnappte.
     
    *
     
    Er taumelte zwei Schritte zurück, als der Hund ihn ansprang,
und geistesgegenwärtig riß er den Unken Arm hoch.
    In dem Moment, als die Zähne nach seiner Kehle schnappen
wollten, schob er den ganzen Unterarm ins Hundemaul.
    Er wollte das Tier zurückschleudern, aber da handelte Doc
Shadow schon mit einer Schnelligkeit und  Wendigkeit, die
zeigte, daß er den Gastkörper bereits voll
beherrschte.
    Carminias Körper fiel zur Seite.
    John Smith hatte sich verrechnet.
    Einen Moment schien es, als wäre es ihm gelungen, sich
loszureißen.
    Carminias Finger glitten ein wenig in die Höhe und schienen
den Griff zu lockern.
    Aber dann geschah genau das Gegenteil.
    Die Finger schlossen sich härter und enger um das Handgelenk
des Mannes mit der »Omega-Seele«, der gehofft hatte, das
Ruder noch mal zu seinen Gunsten herumzureißen.
    Gleichzeitig stieß Carminias Linke nach vorn und faßte
den an Hellmarks Brust schießenden Hund mitten im Genick. Ein
kurzer, harter Griff, einer, der körperlich nichts anrichten
konnte… und doch geschah eine ganze Menge.
    Der Cockerspaniel, der ein so merkwürdiges Verhalten an den
Tag gelegt hatte, zeigte dies auch – noch im Sterben.
    Sein Körper wurde augenblicklich schlaff, als hätte er
eine giftige Injektion bekommen.
    Über seinem Haupt erschien im gleichen Augenblick eine helle
Dunstwolke, die den Poren seiner Schädeldecke zu entweichen
schien.
    Der helle Dampf, der aufquoll und von formloser Gestalt war, wurde
erst etwa zwei Zentimeter über dem Hundekopf sichtbar.
    Dunkle, flackernde Lichtpunkte, als würden elektrische
Entladungen in dem Gebilde stattfinden, rasten kreuz und quer durch
den Dampf. Wie Atome, die in Bewegung geraten waren.
    Es hätte Björn Hellmarks scharfer Abwehrbewegung

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