Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
ist.«
Wieder konnte Björn nicht widersprechen. Er rief sich in Erinnerung, was es mit dem Sternenschloss auf sich hatte.
Als Xantilon dem Untergang geweiht war, wurden mithilfe des Schlosses Einwohner des Kontinents in Sicherheit gebracht. Es stellte eine Art Sammelpunkt und Transportmittel dar, das die Menschen auf magische Weise von der Insel fortbrachte. Die Reisenden fanden sich schließlich irgendwo an den verschiedensten Plätzen der Welt wieder, wo sie vor der Katastrophe, die Xantilon erwartete, in Sicherheit waren.
Aus diesem Grund lebten heute auf der ganzen Welt Nachfahren der Xantilonier, in deren Adern das Blut der alten Rasse noch immer lebendig war.
Und nun tauchte ein Bild dieses Bauwerks in einer Zeitung auf. Gerade, nachdem Björn erfahren hatte, dass Rha-Ta-N’mys Vernichtung möglicherweise doch nicht so unwiderruflich stattgefunden hatte, wie er gehofft hatte.
Ob zwischen diesen beiden Ereignissen ein Zusammenhang bestand?
Vermutlich nicht, dachte er. Ich muss zunächst einmal herausfinden, was es mit Itaron auf sich hat. Den dämonischen Einfluss auf Marlos zurückzudrängen, ist wichtiger als alles andere.
»Kümmert ihr beide euch um die Sache mit dem Sternenschloss«, bat Hellmark. Seine Mundwinkel zuckten. »Ich sehe es euch an, dass es euch nach so viel Ruhe in den Fingern juckt, mal wieder einem Rätsel nachzugehen.«
Rani blieb ernst. »Was ist mit dir los, Björn? Ich hatte erwartet, dass dich nichts hält, dasselbe zu tun.«
»So wäre es vor zwei Stunden auch noch gewesen«, meinte Hellmark nachdenklich. »Aber jetzt ist etwas Bedeutsames dazwischen gekommen.« Er gab in knappen Worten die Unterredung mit Al Nafuur wider. »Die Zeit der Ruhe ist offensichtlich vorbei. Wir teilen uns auf … Ich verabschiede mich noch von Carminia. Ihr beide wisst Bescheid … Itaron … vergesst es nicht. Wenn sich herausstellt, dass das Zeitungsbild des Sternenschlosses ein verrückter Zufall ist, dann sucht einen Weg, mir zu folgen. Bis dahin …« Er hielt Rani die Dämonenmaske hin. »Wer weiß, was auf dich wartet.«
Der Inder ergriff den unscheinbaren Stofffetzen.
Danielle des Barteauliee zeigte ein aufmunterndes Lächeln. »Wie willst du nach Itaron kommen?«
Björn zuckte die Achseln. »Al Nafuur hat bislang nur schwammige Andeutungen von sich gegeben.«
»Rha-Ta-N’my«, murmelte die hübsche Französin. Sie war bei Hellmarks Erzählung eine Spur blasser geworden. Zwischen der Hexe und der Dämonengöttin hatte stets eine besondere Beziehung bestanden. Danielle verdankte Rha-Ta-N’my ihr ewiges Leben und ihre Hexenfähigkeiten. Doch ihr Vater, der den Pakt damals aushandelte, hatte die Dämonengöttin betrogen und damit zu Danielles erbitterter Feindin gemacht. Da war es verständlich, dass die Hexe angesichts der neuen Nachrichten in Sorge war.
»Vielleicht ist es ein Trick …«, murmelte sie. »Eine raffinierte Täuschung, die die Dämonengöttin schon lange vorbereitet hat.«
»Genug jetzt«, tönte plötzlich Al Nafuurs Stimme in Björns Gedanken auf. »Jede Sekunde, die du verschwendest, bedeutet einen Vorteil für die Gegenseite. Mach dich auf den Weg!«
Björn würgte die Diskussion mit Rani und Danielle ab, auch wenn es ihm schwerfiel. Er spürte ohnehin, dass sie sich gedanklich im Kreis drehten. Er würde nur herausfinden, was in Itaron vorging, wenn er persönlich die Reise dorthin antrat.
Björn sah dem glatzköpfigen Inder und der Hexe nach, wie sie zur Blockhüttensiedlung zurückkehrten.
»Gib’s zu«, sagte Al Nafuur. »Du bist doch froh, dass es wieder losgeht.«
Hellmark erwiderte nichts. In gewisser Weise hatte Al Nafuur recht. Dennoch hätte Björn viel darum gegeben, die Ereignisse des heutigen Tages rückgängig zu machen. Die Menschen auf Marlos, ja, die Bewohner der gesamten Welt, hatten sich eine Pause im Kampf gegen die Dämonen verdient.
»Wie komme ich nach Itaron?«
»Darüber habe ich lange nachgedacht«, sagte Al Nafuur. »Geh zurück zur Geisterhöhle. Von dort aus wird es am einfachsten sein.«
»Ich will mich erst noch von Carminia …«
»Keine Zeit! Ich weiß nun, was geschieht! Ich habe mich mit anderen Priestern und Meistern der Weißen Magie unterhalten, zu denen ich seit der Vernichtung der Dämonengöttin leichter Zugang finden kann als jemals zuvor. Wir sind uns sicher, dass sich von Itaron aus eine Katastrophe anbahnt. Etwas Schreckliches kann geschehen, Björn, wenn du nicht schnell und konsequent handelst.«
Da
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