Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
Macgullygosh, den Weg nach Itaron ebnen. Es handelte sich um eine Verschmelzung zweier getrennter Einflüsse, die bisher in dieser Form noch nie vorgekommen war!
Das bedeutete nicht nur, dass Hellmark damit eine völlig neue Möglichkeit offenstand.
Es bedeutete vielleicht auch – eine tödliche Gefahr!
»Ist die Reise gefährlich?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Al Nafuur ehrlich. »Da niemand bisher diesen Weg genommen hat, wirst du es für uns herausfinden müssen.«
Es kostete Björn einige Mühe, den wuchtigen magischen Spiegel, den er vor vielen Jahren auf der Insel Inishkeere aus dem Haus der Druidin Macgullygosh geborgen hatte, aus seiner Position zu lösen und auf den Boden zu legen.
»Es ist soweit«, ließ Al Nafuur sich erneut vernehmen. »Der Spiegel ist ausgerichtet, und auch der richtige Augenblick für den Transport ist gekommen. Trotzdem will ich dir nicht verheimlichen, dass es möglicherweise Schwierigkeiten geben wird. Dies ist deine letzte Möglichkeit, die Reise abzubrechen.«
»Ich werde nach Itaron gehen«, sagte Hellmark fest entschlossen.
»Gut«, erwiderte Al Nafuur. »Dann steig in den Spiegel!«
Björn Hellmark, der parallel immer noch seinen Ätherkörper Macabros aufrechterhalten hatte, verabschiedete sich mit einem Kuss von Carminia. Macabros fing einen letzten Blick der Brasilianerin auf, während der Ätherkörper sich auflöste. Bereits im nächsten Augenblick war Hellmarks ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Spiegel in der Geisterhöhle gerichtet.
Die Spiegeloberfläche lag direkt vor ihm. Sie war mit einem geheimnisvollen, matten Schleier überzogen.
Hellmark hob ein Bein, brachte es über die scheinbar feste Glasfläche – und tauchte es hinein. Es verschwand wie in Wasser, je tiefer er es hinabtauchte.
Er packte das Schwert des Toten Gottes in seiner Rechten fester, ließ sich fallen und verschwand aus der Geisterhöhle und aus dieser Welt.
»Neeein!«
Anna folgte den Knochenbestien mit langen Schritten. Sie rannte in die Richtung, in der die beiden Monster mit ihrem Gefangenen verschwunden waren, obwohl sie wusste, dass sie damit ihr eigenes Todesurteil unterzeichnete.
Sie konnte nicht anders.
Sie dachte an den Menschen, der sich Alexander Wirell genannt hatte – das Opfer der beiden skelettierten Monstren. Sie musste ihm helfen! Ihn aus den Klauen der Bestien befreien!
Ein Teil von ihr wusste, dass sie nicht logisch handelte und dass sie gegen die Knochenmonster nicht das Geringste ausrichten konnte. Doch das war ihr egal. Sie wollte nicht allein sein in dieser grauenhaften Umgebung!
Lieber wollte sie sterben.
Sie erreichte den Knochenmann und stieß ihn mit aller Kraft, zu der sie fähig war, zur Seite. Der Stoff der Kutte fühlte sich kalt an, und doch auf unbestimmbare Weise lebendig. Er glitt wie ein lebendes Wesen durch ihre Finger.
Anna verfing sich darin, taumelte mit dem lebenden Skelett einen Schritt weiter. Eine harte Knochenpranke legte sich um ihren Hals und drückte eiskalt zu. Anna schnappte nach Luft. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Alexander Wirell auf allen Vieren davonkroch – das Skelett hatte ihn losgelassen, als es sie in den Würgegriff nahm.
Vor Annas Augen explodierten Sterne. Sie riss den Mund auf, doch sie konnte keine lebensrettende Luft einsaugen. Nur erstickte Laute drangen über ihre Lippen. In ihren Ohren rauschte dumpf das Blut.
Wirell kam auf die Füße, packte einen der großen Steine, die rechts und links des Weges lagen. Er hob ihn über den Kopf. »Lass sie los!«, brüllte er und rannte auf das Skelett zu.
Als er heran war, ließ er den Stein hinabsausen. Er schmetterte wuchtig gegen den Totenschädel.
Es krachte … doch nichts geschah.
Das Skelett stieß Anna zur Seite. Wie Stahlklauen schlossen sich die Finger um Wirells Arm und drehten ihn. Mit einem Aufschrei ließ er den Stein fallen.
Das Knochenmonster schleuderte sein Opfer in Richtung des elefantengroßen Monstrums, das bislang scheinbar teilnahmslos zugesehen hatte. Jetzt aber geriet Bewegung in den skelettierten Leib. Der Kopf des Monsters zuckte vor, schnappte zu und trennte mit einem Biss Wirells rechten Arm an der Schulter ab!
Wirell brüllte.
In die Schreie des Bedauernswerten mischte sich der triumphierende Ruf des Skeletts: »Nun wirst du wohl nicht mehr auf dumme Gedanken kommen! Und du, Weib, verschwinde … oder willst du dasselbe Schicksal erleiden wie er? Genieße die wenigen Tage, die dir bleiben,
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