Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
behindert wurde. Björn versuchte, diesem Einfluss nachzutasten, aber bekam ihn nicht zu fassen. Er war nicht greifbar. Björn vermochte nicht einmal zu sagen, ob er dämonischen Ursprungs war.
»Du hattest recht«, sagte er lapidar. »Ich werde schwimmen müssen.«
Sie fanden schließlich eine Stelle, an der die Strömung des Serga nicht so stark war. Dafür war der Fluss hier breiter. Björn würde eine Strecke von knapp zweihundert Metern zurückzulegen haben.
Der Torrax sandte einen zuversichtlichen Gedanken. Für mich ist es eine Erfrischung. Dann ging er los, tauchte die Wurzeln ins Wasser und schob sich immer tiefer in die Fluten.
Erst versank der untere Teil des Stammes in den blauen Fluten des breiten Flusses, dann reichte das Wasser bis zum Ansatz der Krone, bald verschwand diese vollständig unter Wasser.
Björn erkannte die Gestalt des Baumwesens deutlich in dem völlig klaren Wasser. Es lief einfach auf dem Grund des Flusses, weit unter der Wasseroberfläche, schob sich Meter für Meter weiter. Björn zögerte nicht lange, sondern sprang in die Fluten und begann mit kräftigen Schwimmzügen.
So blieb er stets in der Nähe des Hundertsten. Die Strömung wollte ihn abtreiben, doch Hellmark kämpfte dagegen an. Er war ein guter Schwimmer. In stillen Gewässsern hätte er die Entfernung mit Leichtigkeit zurückgelegt. Doch zum einen zerrte die Strömung an ihm, zum anderen musste er darauf achten, das Schwert des Toten Gottes nicht zu verlieren.
Alles in Ordnung?, empfing er einen Gedanken.
Ja, klar. Wenn da nur nicht die Strömung wäre …
Als er schon glaubte, das andere Ufer fast erreicht zu haben, entdeckte er die Schlieren im Wasser.
Erst glaubte er an Algen oder ein ähnliches Gewächs, doch die Wahrheit war schlimmer. Fahlgelb zogen sich pulsierende Fäden durchs Wasser …
Und dann prallte der erste Fisch gegen ihn. Ein harmloser Stoß, im Grunde nicht nennenswert. Wenn da nicht die vielen anderen Fische gewesen wären, die auf ihn zu schwammen, von der Strömung oder von einem bösen Willen getrieben.
Schon schlug der nächste glitschige Körper gegen Hellmark.
Und der nächste.
Und der nächste …
Dann trommelte eine Hundertschaft kleiner, wendiger Leiber gegen ihn. Ath’krala unternahm alles, um zu verhindern, dass er das andere Ufer jemals erreichte …
Rani Mahay, der Koloss von Bhutan, stieg mit bangem Gefühl neben dem philippinischen Arzt und Danielle de Barteauliee die grün gestrichenen Metallstufen hinab.
»Ich sagte es schon«, kündigte der Mediziner mit tonloser Stimme an, »dort unten ist die Hölle los. Ich habe mindestens zwölf befallene Frauen gesehen … Man hat sie isoliert, aber ich persönlich glaube nicht, dass das etwas bewirken wird. Allerdings habe ich auch keine bessere Lösung präsentieren können. Ich habe den Kapitän informiert, und der wiederum steht in Funkkontakt mit einem Krankenhaus in Manila. Fürs Erste jedoch hat er den Kurs beibehalten, um die Fahrgäste, die noch nichts mitbekommen haben, nicht zu beunruhigen …«
»Eine eigenartige Sicherheitspolitik«, murmelte Danielle.
»Was erwarten Sie denn?«
Rani sah keine Veranlassung, mit dem Arzt zu streiten. Als er das untere Ende der Leiter erreichte, blieben ihm ohnehin die Worte im Hals stecken.
Zunächst mal wusste er nun, warum jene engen Kabinen im oberen Bereich des Schiffes als Luxury Class bezeichnet wurden – hier ragten dreistöckige nackte Metallgestelle auf, auf denen wild durcheinander Männer, Frauen und vor allem Kinder lagen. Selbst die Kleinsten schliefen seelenruhig auf dem harten Metall, ohne ein Kissen oder sonstige Bequemlichkeit. Alles stand um einiges enger als oben, und vor allem herrschte drückende Hitze.
»Die Klimaanlage oben ist Gold wert, was?« Der Mediziner schien Ranis Gedanken zu erraten. »Glauben Sie mir, diese Menschen sind mit ihrem Platz zufrieden. Dass sie sich überhaupt eine Fahrt mit der Fähre leisten können, ist für sie viel Wert. Sie sind auf dem Rückweg zu ihrer Insel, nachdem sie die Hauptstadt besucht haben. Für viele war es das erste und vielleicht einzige Mal … Sie haben das pulsierende Leben dort kennengelernt und freuen sich jetzt wieder auf die Behaglichkeit ihres Daseins. Falls sie diese jemals wieder erleben.«
»Sie spielen auf diese schleimige Masse an?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich sie entfernen könnte. Das habe ich auch der Frau im Behandlungszimmer gesagt und sie gebeten, Geduld zu bewahren. Sie
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