Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
verstecken, um nicht ebenfalls isoliert zu werden. Sie haben Angst. Einfach nur Angst.«
»Wir müssen eine Katastrophe verhindern.« Rani verfluchte in Gedanken Anthony Wilson, der sämtliche Passagiere der Santa Johanna in tödliche Gefahr gebracht hatte, als er an Bord der Fähre gegangen war.
»Fragt sich nur wie.«
Die Feuermethode jedenfalls konnten sie nicht anwenden – sie hätten dem Jungen das ganze Gesicht verbrannt. Ranis Gedanken überschlugen sich. Er zermarterte sich das Hirn. Die Lösung musste im Gebrauch der Dämonenmaske liegen … nur wie sollte die form-und augenlose Masse des Seuchengezüchts den für sie verhängnisvollen Anblick sehen?
Darauf gab es keine Antwort.
Aber welchen anderen Ansatzpunkt gab es?
Anthony Wilson …
Nur seinetwegen befand sich Ath’krala an Bord der Fähre. Würde es wieder abziehen, wenn Wilson die Fähre verließ? Dem Anführer des Dämonenkultes folgen? Aber selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies der Fall war, würde es nur die noch nicht Befallenen retten …
»Feuer«, flüsterte Rani dem philippinischen Arzt zu. »Das Seuchengezücht ist mit Feuer zu vernichten. Wo es möglich ist, verbrennen sie es …«
»Das ist doch völlig unmöglich …«
»Nicht immer! Nehmen sie jeden Patienten einzeln mit und verbrennen sie das verdammte Schleimzeug auf seiner Haut. Es wird schnell zu Staub zerfallen. Suchen Sie sich einen Helfer, der bereitsteht, die Flammen genau im richtigen Augenblick mit Wasser zu löschen. Vielleicht gibt es einige Fälle, in denen es möglich ist – Alex wird ihnen beistehen. Er ist das beste Beispiel, dass es funktionieren kann. Was ist schon eine kleine Brandwunde, wenn man dafür überlebt? Solchen Fällen wie dem Jungen wird diese Methode allerdings nicht helfen, das ist mir klar.«
Der Arzt presste die Lippen zusammen. Endlich stieß er hervor: »Was Sie da von mir verlangen, ist barbarisch! Und was gedenken Sie zu tun?«
»Meine Begleiterin und ich suchen die Ursache dieses Übels. Es gibt jemanden, der diese Masse an Bord der Fähre geschleppt hat. Vielleicht weiß er einen Rat … Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, welchen.« Vielleicht muss Wilson einfach nur sterben, dachte Rani bitter, damit das Seuchengezücht seine Aufgabe erfüllt hat. Könnte es nicht sein, dass es sich dann wieder dorthin zurückzieht, woher es gekommen ist?
»Als erstes begleiten Sie uns zum Kapitän«, verlangte Danielle. »Wir brauchen eine Suchmannschaft und vor allem Zugang zu jedem Bereich des Schiffes, an dem sich ein Mensch verstecken könnte, der nicht gefunden werden will …«
In einer anderen Welt,
gefangen im Augenblick
Immer mehr der kleinen Fischleiber prallten gegen Björn Hellmark. Was zunächst eher harmlos gewirkt hatte, drohte ihm nun zum Verhängnis zu werden. Eine Unzahl kleiner Körper drängte sich um ihn, nahm ihm jede Bewegungsfreiheit. Sie hieben mit den Schwanzflossen in sein Gesicht, gegen die Augen, die Lippen, die Björn verzweifelt zusammenpresste, damit keins der Tiere in seinen Mund schlüpfen konnte …
Er konnte keine Schwimmbewegungen mehr durchführen – und gleichzeitig lagen Hunderte von Fischen wie ein Bleigewicht auf ihm und drückten ihn unter die Wasseroberfläche! Auch das Schwert des Toten Gottes vermochte ihm nicht zu helfen. Wo er damit in den Fischschwarm hineinstieß, wichen die Fische aus. Ein letztes Mal schnappte er nach Luft, dann sank sein Kopf unter Wasser. Seine Gedanken jagten sich. Die glitschigen Leiber stießen immer wieder nach ihm, schlüpften unter die Kleidung und zogen ihn so zusätzlich tiefer. So dicht umschwirrten ihn die Fische, dass er sich kaum noch bewegen konnte. Er schlug um sich, trieb etliche der kleinen Bestien von sich, doch auch das verschaffte ihm keine dauerhafte Erleichterung.
Außerdem wurde ihm die Luft knapp. Die Lungen begannen nach Sauerstoff zu schreien …
Er schlug unkontrolliert mit dem Schwert um sich und verschaffte sich auf diese Weise zumindest einige Bewegungsfreiheit. Doch sofort waren die Fische wieder da. Er wusste, er durfte die magische Waffe unter keinen Umständen loslassen – wenn er sie hier, mitten in den strömenden Fluten des Serga, verlor, würde er sie womöglich nie wieder finden, selbst wenn er diese heimtückische Attacke des Seuchengezüchts überlebte.
Wenn er jetzt Macabros entstehen lassen könnte … Mithilfe seines Doppelkörpers hätte er den Fischen ganz einfach entkommen können, indem er sich aufs
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