Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
trockene Land teleportierte – aber irgendetwas behinderte die Entstehung des Doppelkörpers. Björn vermochte immer noch nicht zu sagen, was es war. Seine Gedanken schrien förmlich danach, dass Macabros sich bildete, und gleichzeitig fühlte es sich an, als ob er mit seinen Händen in einen nassen, öligen Tümpel griff. Er fand keinen festen Punkt, an dem er seine geistigen Kräfte einsetzen konnte …
Da sah er im Augenwinkel einen Schatten zwischen den Fischschwärmen auftauchen.
Macabros!
Aber der Doppelleib wirkte seltsam durchscheinend. Der fremde Einfluss schien zu verhindern, dass er vollkommen materialisierte. Die Todesangst verlieh Björn zusätzliche Energie. Seine Gedanken wurden von Furcht gepeitscht. Er wusste, dass er keine zweite Chance bekommen würde.
Macabros … musste ihm einfach helfen …
Und der Doppelkörper verfestigte sich!
Björn spürte, wie ihn Schwindel überkam. Die geistige Anstrengung war so groß, dass sie ihn auch körperlich in Mitleidenschaft zog. Dazu kam die Atemnot, der Mangel an Sauerstoff. Björn spürte, wie er das Bewusstsein zu verlieren begann …
Dafür agierte Macabros in vollem Umfang. Das Schwert des Toten Gottes, das sich in seinen Händen verdoppelt hatte, fuhr durch das Wasser. Die Fische wurden zur Seite getrieben, sodass Macabros sich ungestört Björn Hellmark nähern konnte. Der Doppelkörper griff seinen Originalleib bei der Hand. Eine kurze Berührung reichte, um die Teleportation einzuleiten.
Von einem Augenblick zum anderen waren Macabros und Björn aus dem Fluss verschwunden, und das Wasser klatschte an der Stelle zusammen, wo ihr Verschwinden ein Vakuum hinterlassen hatte.
Der nächste Angriff des Fischschwarms stieß ins Leere …
Björn schnappte nach Luft.
Er hatte es geschafft!
Matt ließ er sich in den Sand des Ufers sinken. Die Welt drehte sich um ihn herum. Er nahm kaum wahr, wie die Fluten sich vor ihm teilten und der Hundertste dem Wasser entstieg. Björn löste Macabros rasch auf, um nicht noch zusätzliche Kräfte zu verbrauchen. Sofort spürte er, wie seine eigenen Bewegungen an Sicherheit gewannen. Er schüttelte die klitschnassen Hosen aus. Zwei dicke Fische fielen aus den Falten, sprangen auf dem Sand hin und her und schlugen verzweifelt mit den Flossen. Die kleinen Mäuler öffneten und schlossen sich, als würden die Tiere nach Luft schnappen … Ein grotesker Anblick. Nicht weniger bizarr waren jedoch die Spuren des Seuchengezüchts auf den geschuppten Leibern. Mit dem Schwert erlöste Björn die Kreaturen von ihrem Leid, das Ath’krala ihnen zufügte.
Was ist da unten passiert?, erkundigte sich der Torrax.
»Ein Angriff des Seuchengezüchts. Aber es ist noch einmal gut ausgegangen.«
Björn verzichtete darauf, dem Baumwesen die Einzelheiten zu erklären. Der Torrax war bereits einmal Zeuge der Verdoppelung geworden. Trotzdem würde es vermutlich dauern, ihm diese einmalige Fähigkeit Björn Hellmarks genauer zu erklären. Dafür blieb immer noch genug Zeit, wenn sie den Hain erreicht hatten.
Hellmark untersuchte den eigenen Körper sorgfältig auf Spuren des Seuchengezüchts, konnte aber nichts finden.
Es tut mir leid. Ich war zu weit entfernt und konnte dir nicht zu Hilfe kommen …
Björn strich sich Wasser aus den Haaren. »Mach dir keine Vorwürfe. Ich habe es ja geschafft.«
Spiel es nicht herunter! Ich spürte, dass du für einige Augenblicke in Panik geraten bist. Du hattest Angst zu ertrinken.
»Ich war überrascht … Das Seuchengezücht wird nicht müde, mich auf jede nur denkbare Art und Weise zu attackieren. Es wird Zeit, dass ich endlich zum Gegenangriff übergehe. Mir gefällt die passive Rolle nicht, die ich bisher einnehme! Wenn ich nur wüsste, wie ich das Gezücht effektiv angreifen kann!«
In Wirklichkeit allerdings war da noch etwas anderes, das ihn beunruhigte. Es war ihm vorhin am anderen Ufer nicht gelungen, Macabros entstehen zu lassen. Auch vorhin im Wasser hatte es nur unter äußerster Willensanstrengung geklappt. Wie es schien, konnte er sich auf seine Fähigkeit zur Verdoppelung nicht mehr hundertprozentig verlassen.
Was behinderte die Entstehung von Macabros? Wurde hier ein geheimnisvoller, womöglich dämonischer Einfluss wirksam, dessen Prinzip er noch nicht durchschaute?
Wir müssen weiter, schnitt der Torrax seine Gedanken ab. Ath’krala ist uns auf den Fersen, und wie man sieht, stellt auch der Fluss kein ernsthaftes Hindernis für das Seuchengezücht dar.
Björn nickte.
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